Dombaumeister Peter Füssenich und seine Vorgängerin Barbara Schock-Werner haben gemeinsam einen neuen Bildband mit historischen Fotografien vom Dom herausgegeben. Im KStA-Talk „frank&frei“ erzählen sie die Geschichten zu den teils erstmals veröffentlichten Fotos.
frank&freiSpektakuläre Bilder und Geschichten vom Dom
Herr Füssenich, Bildbände vom Dom gibt es wahrlich zuhauf. Warum erhöhen Sie den Stapel noch um ein weiteres Exemplar?
Peter Füssenich: Meine Vorgängerin Barbara Schock-Werner und ich werfen einen ganz speziellen Blick auf den Dom, nämlich mit Hilfe der Archive. Dort ruhen ganz unglaubliche fotografische Schätze, die wir heben wollten. Wir vereinen in unserem Buch mit der Bildauswahl ein Stück Dombaugeschichte mit der Geschichte der Fotografierkunst, die in den 1850er Jahren begann.
Etwa ein Jahrzehnt nach Wiederaufnahme der Arbeiten am Dom 1842.
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Ja. Beides lief sozusagen parallel. Und das macht unser Band zum ersten Mal anhand von Fotos aus rund 170 Jahren zum ersten Mal in so konzentrierter Form anschaulich. Der Weiterbau der Kölner Kathedrale war für die Zeitgenossen von Anfang an auch ein Objekt der fotografischen Begierde, an dem die Fotografen einerseits die Möglichkeiten der neuen Technik ausprobierte, andererseits aber auch in dem Bewusstsein tätig waren, Zeugen von etwas Großem zu sein. Sie müssen sich klarmachen, welchen Aufwand das Fotografieren damals bedeutete mit den Großapparaturen, die dafür aufgebaut werden mussten.
Haben Sie in den Archiven auch unbekanntes Fotomaterial entdeckt?
Tatsächlich sind wir bei unseren gemeinsamen Recherchen auf Fotos gestoßen, die nie zuvor veröffentlicht wurden. Sie führen vor allem in die Nachkriegszeit mit den umfangreichen Reparatur- und Wiederaufbauarbeiten. Dazu gibt es fantastische Aufnahmen von Ruth Hallensleben. Unser Buch ist - so gesehen - auch eine Fotografinnen-Geschichte.
Ihr Highlight?
Eine Aufnahme der Fotografin Margaret Burke-White zeigt den ersten Gottesdienst im kriegszerstörten Dom, den ein US-Feldgeistlicher mit GI's in der Marienkapelle feierte. Besonders eindrucksvoll eingefangen finde ich die Ehrfurcht der Soldaten beim Feiern der Messe. Zugleich spricht das Foto von der Mühsal, die den Menschen durch den Krieg auferlegt war. Das ist sehr berührend.
Was macht die Besonderheit der Zusammenarbeit mit Ihrer Vorgängerin beim Zustandekommen dieses Buches aus, das Sie bei frank&frei auch gemeinsam vorstellen?
Wir schätzen beide sehr den Wert von Archiven als Quelle für die Restaurierung und Konservierung des Doms heute. Aus den Archivbeständen können wir Beweggründe und die Ergebnisse früherer Arbeiten am Dom herauslesen. Was waren zum Beispiel die Schwierigkeiten beim Weiterbau im 19. Jahrhundert oder bei den Kriegsreparaturen? Gerade die historischen Fotografien sind unglaublich aufschlussreich. Davon leben wir in der Dombauhütte ständig. Und jetzt wollten wir das auch für auch eine größere Öffentlichkeit lebendig werden lassen.
Informationen zur Anmeldung finden Sie hier. Die E-Mail-Adresse lautet: info@karl-rahner-akademie.de