Die Fußball-EM hat sich in Köln bislang als großes internationales Sportfest präsentiert – ganz im Sinne des europäischen Gedankens.
Kommentar zur EMKöln ist Schauplatz eines Europas, für dessen Werte gekämpft werden muss
Die Farbe eines Trikots ist Geschmackssache. Mehr nicht. Wer sich an pinken Shirts so sehr stören kann, dass es gar gehässig wird, hat den Fußballsport schlichtweg nicht verstanden. Die Krakeeler in den sozialen Netzwerken stehen angesichts des Jubels und der Begeisterung nicht nur auf den Kölner Fanmeilen um Längen im Abseits.
Fußball ist integrativ, Fußball ist sozial, Fußball ist multikulturell: Das haben die ersten Tage dieser Europameisterschaft in Köln eindrucksvoll gezeigt. Menschen verschiedener Nationen und Milieus kommen zusammen, die ansonsten wohl nie ein Wort miteinander gesprochen hätten.
Fußball-EM in Köln: Europa feiert mit den Schotten
Ob Arzt oder Arbeitsloser, Studentin oder Rentnerin – der soziale Status spielt beim Public Viewing oder im Stadion keine Rolle, ebenso wenig die Herkunft: Nach dem Rechtsruck in vielen Ländern bei den Europawahlen haben gerade die Schotten in Köln demonstriert, dass sich Patriotismus und der europäische Gedanke nicht ausschließen. Und das ist gefeiert worden wie lange nicht mehr am Rhein.
Demnächst werden unter anderem die Engländer Kölns Brauhäuser und Fanmeilen bevölkern. Den Brexit bedauern inzwischen immer mehr auf der Insel. Auch die Rumänen, seit 2007 Mitglied in der EU, zieht es in die Stadt mit den sieben Rheinbrücken. Dass man über diese gehen muss, um auch dunkle Jahre zu überstehen, singen Peter Maffay und Karat in dem Lied, das von einer deutsch-polnischen Liebesbeziehung handelt.
Köln, im Herzen des Kontinents gelegen, ist Schauplatz eines Europas, für dessen Werte und Ziele weiterhin gekämpft werden muss. Es ist schön zu erleben, wie der Fußball als verbindendes Element dazu beiträgt.