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Entscheidung gefallenKölner Galeria-Filiale wird geschlossen – OB Reker nimmt Stellung

Lesezeit 4 Minuten
Die Kölner Galeria Karstadt Kaufhof-Filiale an der Breite Straße wird geschlossen.

Die Kölner Galeria Karstadt Kaufhof-Filiale an der Breite Straße wird geschlossen.

Das traditionsreiche Galeria-Warenhaus an der Hohe Straße im Kölner Zentrum ist gerettet. Für eine andere Kölner Filiale ist im August Schluss.

Von der angekündigten Schließung von 16 der insgesamt 92 Galeria Karstadt Kaufhof-Filialen ist auch die Kölner Filiale an der Breite Straße betroffen, das gab Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus am Samstag bekannt. Insgesamt werden in drei Städten in Nordrhein-Westfalen Filialen geschlossen. Auch Häuser in Essen und in Wesel sollen zum 31. August dicht machen.

Das traditionsreiche Warenhaus von Galeria Karstadt Kaufhof an der Hohe Straße im Zentrum Kölns gehört unterdessen nicht zu den Filialen, die der Konzern unter seinen neuen Eignern schließen wird. Das hatte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ bereits zuvor unter Berufung auf Unternehmenskreise erfahren.

Kölner OB spricht von schmerzhafter Entscheidung

Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker reagierte auf die bevorstehende Schließung an der Breite Straße. „Diese Entscheidung schmerzt sehr“, sagte Reker am Samstag (27. April). Gleichzeitig kritisierte Reker das Geschäftsmodell der Galeria Karstadt Kaufhof unter Eigentümer René Benko. „Das Konzept, über einen Unternehmenskauf an Top-Immobilien zu kommen und diese dann zu überhöhten Preisen zu vermieten, hat viele Mitarbeitende nun ihren Arbeitsplatz gekostet“, sagte Reker.

Alles zum Thema Henriette Reker

„Den betroffenen Mitarbeitenden und ihren Familien gehört mein volles Mitgefühl“, so die parteilose Oberbürgermeisterin weiter. Sie verlangte daher auch einen auskömmlichen Sozialplan für die Beschäftigten.

Galeria Karstadt Kaufhof: Filiale an Kölner Hohe Straße war Wackelkandidat

Am Freitag waren die Verhandlungen über die Zukunft von Galeria Karstadt Kaufhof abgeschlossen worden. Die ehemalige Kaufhof-Filiale an der Kölner Hohe Straße galt lange als Wackelkandidat. Insidern zufolge war die Schließung schon „so gut wie ausgemacht“. Die Niederlassung gehört zum Signa-Immobilienportfolio des insolventen früheren Galeria-Eigners René Benko.

Die Miete für das Objekt in Kölns zentraler Lage galt als weit überdurchschnittlich im Vergleich zu anderen Häusern. Deshalb war der Standort Hohe Straße besonders schließungsgefährdet. Allerdings gehört die Filiale Hohe Straße auch zu den umsatzstärksten Standorten in Deutschland. Nun trifft es mit der Breite Straße die andere Kölner Filiale, wie sich am Samstag herausstellte.

Köln: Mehr Planungssicherheit für Galeria Karstadt Kaufhof-Filiale an der Hohe Straße

Kölns Wirtschaftsdezernent Andree Haack sieht durch die Schließung der Filiale an der Breite Straße eine größere Planungssicherheit für die Filiale Hohe Straße. „Allerdings muss dringend in das Haus investiert werden, denn der Immobilieneigentümer hat eine umfangreiche Sanierung immer wieder verschoben“, so Kölns Haack. „Wir werden dazu mit dem neuen Galeria Karstadt Kaufhof-Eigentümer das Gespräch suchen“, kündigte Haack weiter an.

Besonders stark von Schließungen betroffen sind mit jeweils drei Häusern Berlin (Ringcenter, Spandau, Tempelhof), Nordrhein-Westfalen (Essen, Köln Breite Straße, Wesel) und Bayern (Augsburg, Regensburg Neupfarrplatz, Würzburg). Außerdem sollen diese Warenhäuser dicht machen: Chemnitz, Leonberg, Mainz, Mannheim, Oldenburg, Potsdam, Trier Fleischstraße.

Warenhauskonzern will 16 seiner 92 Filialen schließen

Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern will 16 seiner 92 Filialen schließen. Von den rund 12.800 Menschen, die das insolvente Unternehmen noch beschäftigt, sollen 11.400 ihren Job behalten. 1400 müssen demnach gehen. Nach Angaben des Handelskonzerns wurden mit dem Gesamtbetriebsrat ein Interessenausgleich und Sozialplan vereinbart. Dabei sei unter anderem festgelegt worden, dass alle Betroffenen für acht Monate in eine Transfergesellschaft wechseln könnten, um sich auf dem Arbeitsmarkt zu orientieren.

Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy betonte, zukunftsfähige Konzepte für die Häuser fänden sich am besten gemeinsam mit den Städten. Helfen würde den Städten, wenn sie grundsätzlich ein Vorkaufsrecht für alle Grundstücke im Stadtgebiet hätten. „Für eine positive Innenstadtentwicklung können wir es uns nicht leisten, dass Grundstücke jahrelang brachliegen. Die Innenstädte in großen und auch kleineren Städten attraktiv zu halten und wieder neu zu beleben, bleibt eine Herausforderung mindestens für dieses Jahrzehnt.“

Bei der Entscheidung über die Zukunft der Filialen war für Insolvenzverwalter Denkhaus neben dem Umsatz und der Kaufkraft der jeweiligen Region vor allem die Höhe der Miete ausschlaggebend. „Wir haben für den Erhalt jeder einzelnen Filiale hart verhandelt“, sagte Denkhaus.

Galeria Karstadt Kaufhof: Doch noch Hoffnung für einzelne Filialen?

Einzelne Filialen auf der Schließungsliste können sich womöglich noch Hoffnung auf einen Fortbestand machen. Im vorherigen, im Mai 2023 aufgehobenen Insolvenzverfahren waren einige Warenhäuser wieder von der Liste heruntergeflogen. Weil es kurzfristig neue Vereinbarungen mit den Mietern gab, wurden am Ende nicht 52 der ehemals 129 Standorte geschlossen, sondern nur 37.

Der Warenhauskonzern hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Als Grund für die schwierige Lage nannte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche damals unter anderem die Insolvenzen der Signa-Gruppe des bisherigen Eigentümers René Benko. Deren Schieflage hatte unmittelbare Auswirkungen: Finanzmittel für die Sanierung der Warenhauskette, die im Zuge der vorherigen Insolvenz von Benko zugesagt worden waren, flossen nicht mehr. (das/cme/dpa)