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Geheimnis Kölner DomWas macht die aufgeklappte Leiter im Nordturm?

Lesezeit 3 Minuten
Die historische Feuerleiter im Dom

Die historische Feuerleiter im Dom

Vielen ist sie schon aufgefallen, doch welchem Zweck dient die Feuerwehr-Leiter in der Nordturmhalle des Kölner Dom?

Seit dem Brand der Pariser Kathedrale Notre-Dame am 15. April wird vielen Besuchern des Kölner Doms beim Hereinkommen oder Hinausgehen die Feuerwehr-Leiter in der Ecke der Nordturmhalle auffallen.

Rechnen die in Köln jetzt auch mit einer solchen Katastrophe wie in Paris? Keine Sorge! Die Leiter steht schon länger da, fast das ganze Jahr über. Nur in der Weihnachtszeit wird der Stellplatz für die Krippe gebraucht, dann wandert die Leiter eine Ecke weiter. Zwar ist der Kölner Dom keine Abstellkammer. Aber weil die Leiter ausschließlich im Innenraum gebraucht wird und nur äußerst mühsam durchs Hauptportal hinaus- und wieder hineintransportiert werden könnte, lässt die Dombauhütte sie eben in der Nordturmhalle stehen.

Kölner Dom: Leiter war ursprünglich zur Brandbekämpfung gedacht

Das gute Stück ist inzwischen fast 100 Jahre alt. Es wurde 1929 angeschafft und stammt von der Ulmer Firma Magirus, die auf die Mechanik der Schubleiter ein eigenes Patent hatte. Sie kann mit Hilfe eines Kurbelantriebs auf bis zu 16 Meter Länge ausgefahren werden und erreicht dann fast die Höhe der Triforiums-Ebene. Weil eine Sprosse gebrochen war, wurde die Leiter 2015 vom Schreiner der Dombauhütte aufwendig restauriert. Er ersetzte die kaputte Sprosse, erneuerte einige weitere und stellte die originale Farbigkeit wieder her.

Kölner Dom

Kölner Dom

Ursprünglich war die Leiter natürlich für die Brandbekämpfung gedacht. Heute wird sie regelmäßig für Wartungsarbeiten eingesetzt. Da ist sie praktischer als ein moderner Hubsteiger. Schon bald, zu Pfingsten, kommt sie wieder zu Ehren. Da werden wie in jedem Jahr die alten Rubens-Tapisserien im Kölner Dom aufgehängt. Manchmal wird die Leiter auch gebraucht, um Luftballons herunterzuholen. Die kann man ja schlecht herunterschießen.

Ich erinnere mich, dass ausgerechnet am Palmsonntag mal ein Teletubbie-Luftballon hoch über dem Altar schwebte. Zwei meiner Männer waren den halben Tag lang beschäftigt, das Ding einzufangen. Deshalb ist das Mitbringen von Luftballons auch verboten. Eigentlich logisch. Aber nicht jeder hat dafür Verständnis. Wir hatten einmal mit einem wütenden Vater zu tun, der die katholische Kirche für ihre Kinderfeindlichkeit beschimpfte.

Der große, fahrbare Feuerlöscher daneben ist einer von mehreren Behältern, die gemäß einem ausgeklügelten Brandschutz-Konzept an verschiedenen Stellen im Kölner Dom verteilt sind und darauf warten, hoffentlich nie eingesetzt zu werden. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass ein verrückter Ire eine Art Molotow-Cocktail auf die Kommunionbank geschmissen hat. Ein Domschweizer kam ganz schnell mit dem in der Nähe aufgestellten Feuerlöscher gelaufen und hat den Brandsatz gelöscht. Es gibt eben im Dom nichts, was es nicht gibt.

Geschichten aus dem Kölner Dom

Den Dom kennt jeder. Aber wie gut kennen sich die Kölnerinnen und Kölner wirklich aus in „ihrer“ Kathedrale? Dombaumeisterin a.D. Barbara Schock-Werner erzählt die spektakulärsten und spannendsten Geschichten. Das Buch Dom-Geschichten mit den gesammelten Kolumnen von Barbara Schock-Werner können Sie im KSTA-Shop kaufen.

Dieser Text ist im September 2019 im Kölner Stadt-Anzeiger erschienen.