Köln – Bau-Investor und Multimillionär Christoph Gröner bestreitet, Oberbürgermeisterin Henriette Reker erpresst zu haben. Dieser Eindruck war am Montag bei Gröners Auftritt in der ARD-Talkshow „Hart aber fair“ entstanden.
Die von Gröner gegründete und nach ihm benannte Berliner CG Gruppe baut in den kommenden Jahren auf dem alten KHD-Gelände an der Deutz-Mülheimer-Straße in Köln 480 Wohnungen, 60.000 Quadratmeter Gewerbeflächen, eine Kindertagesstätte und ein Hostel. Das Investitionsvolumen des „Cologneo I“ genannten Bauprojekts beträgt knapp 350 Millionen Euro.
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In der Talkshow zum Thema „Der Club der Reichen – wie viel Ungleichheit verträgt das Land? wurde am Montagabend ein Einspielfilm gezeigt, in dem Gröner im vergangenen Jahr im Gespräch mit seinen Mitarbeitern zu sehen ist. Darin kündigt er an, mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker das Gespräch suchen zu wollen, um den Baubeginn von Juli dieses Jahres in den April vorzuziehen. Dass der Stadt Personal fehle, seinen Antrag zu bearbeiten, gehe nicht: „Wir können denen ja mitteilen, dass die Niederlassung Nordrhein-Westfalen dann vielleicht doch nach Düsseldorf geht“, sagt Gröner. „Ich glaube, wenn die Gewerbesteuerzahlungen der CG Gruppe hier wegfallen, das wird Frau Reker schon beeindrucken.“
Am Ende blieb es zwar beim Baubeginn im Juli, doch Christoph Gröner war laut eigener Aussage tatsächlich bei Reker und habe ihr eine Milliardeninvestition versprochen. „Frau Reker hat sich dann toll engagiert und sich sehr gut für uns eingesetzt“, sagte Gröner bei „Hart aber fair“.
Warnte Gröner OB Reker tatsächlich?
Ob Gröners Darstellung stimmt, ist unklar. Ebenso der Umfang des Engagements Rekers für die Belange der CG Gruppe. Und auch ob Gröner die gegenüber Mitarbeitern angekündigten Warnungen der Oberbürgermeisterin tatsächlich vortrug, ist nicht verbucht. Denn die Stadt hält sich bedeckt.
Auf Anfrage teilt sie mit: „Die Stadtverwaltung und die Oberbürgermeisterin gehen professionell und vertrauensvoll mit Projekten und Investoren um. Dazu gehört der regelmäßige Austausch. Und für den Fall von Bauverzögerungen oder anderen Hemmnissen werden in jedem Einzelfall Lösungen angestrebt.“
Gegenüber dem „Express“ sagte der Multimillionär, er habe OB Reker auf keinen Fall mit der „Düsseldorf-Drohung“ erpressen wollen. „Das war einfach eine unbedachte Äußerung morgens um acht Uhr in einer Konferenz, sonst nichts“, erklärte Gröner am Dienstag. „Wenn ich mit Frau Reker zusammensitze, geht es darum, einen Weg zu finden. Es wird um den guten Weg gefochten.“
Das Prädikat „Oligarch“, das ihm Juso-Chef Kühnert in der Talkshow verliehen hatte, weist der Immobilien-Investor energisch von sich: „Natürlich wird in so einer Sendung polarisiert. Ich habe Herrn Kühnert ja auch provoziert, indem ich ihn »Linken« nannte“. (red)