Köln – Ein nicht ganz unumstrittenes Bauprojekt am Inneren Grüngürtel hat eine weitere Hürde genommen: Nachdem der Stadtentwicklungsausschuss das Planungskonzept für ein neues Hochhaus neben dem Colonius beschlossen hat, rechnen die Investoren damit, dass sie 2020 endlich mit dem Bau beginnen können. Nach ihren Angaben werden an der Ecke Subbelrather Straße/Innere Kanalstraße 130 bis 140 Millionen Euro investiert.
Das Bauvorhaben hat den Namen „Parkview Cologne“ bekommen. Es sei „kein einfaches Projekt“, sagt Claus Hilgers, Geschäftsführer bei „Liqion Capital“, die zusammen mit der Firma „i Live“ aus Aalen das Projekt betreiben . „Es steht und fällt mit dem Wohlwollen der Stadt.“
„Wir werden den Entwurf überarbeiten“
Der Investor möchte ein fast 130 Meter hohes Haus bauen. Politik und Stadtverwaltung fordern nun eine Reduzierung auf etwas über 100 Meter. So werde es sich besser in die Umgebung einfügen. Die hohen Häuser in der Nachbarschaft – das Herkuleshochhaus und das Verwaltungsgebäude der Telekom – sind ebenfalls rund 100 Meter hoch. Der Fernsehturm misst 266 Meter. „Wir werden den Entwurf überarbeiten“, so Hilgers. Man sei kompromissbereit und werde sicher zu einem „konstruktiven Ergebnis“ kommen.
Über das Hochhausprojekt wird bereits seit einigen Jahren diskutiert. Ursprünglich sollte ein Doppelhochhaus errichtet werden. Die überarbeiteten Pläne sehen nur noch ein hohes Haus mit 41 Stockwerken und ein Nebengebäude mit sieben Etagen vor. In den Häusern sollen Wohnungen und ein Hotel entstehen.
Investoren und Verwaltung verweisen auf Wohnungssituation
Kritiker haben die Höhe und den Umfang des Bauvorhabens am Grüngürtel bemängelt. Investoren und Stadtverwaltung verweisen darauf, dass hier im Gegensatz zu anderen Hochhausprojekten in nennenswertem Umfang Wohnungen in guter Lage entstehen können. Hilgers spricht von einem „Leuchtturmprojekt“, von dem die ganze Stadt profitiere. Geplant ist, dass rund 62 Prozent der Bruttogeschossfläche der Häuser für insgesamt 613 Wohnungen genutzt werden.
Für das Bauprojekt gelten die Vorgaben des sogenannten „Kooperativen Baulandmodells“, mit dem die Stadt eine Quote von 30 Prozent für den sozialen Wohnungsbau vorschreibt. Davon sollen hier Studenten profitieren. Die Quote wird mit fast 36 Prozent sogar übererfüllt – allerdings nur, wenn man sie auf die Fläche für die Wohnungen bezieht.
Rund 15 000 Quadratmeter durften die Investoren herausrechnen, weil sie für ein neues Hotel genutzt werden sollen. Die Investoren zeigten sich erleichtert, dass Stadtverwaltung und Politik ihrer Interpretation der Vorgaben gefolgt sind. Hätte man die gesamte Fläche zur Grundlage genommen, hätte deutlich mehr preiswerter Wohnraum entstehen müssen.
Mischung innerhalb des Hochhauses laut Hilgers nicht umsetzbar
Zugestimmt wurde auch dem Plan, dass sich die 260 geförderten Wohnungen alle in dem Nebengebäude befinden sollen. Eine Mischung innerhalb des Hochhauses, wie es mancher vorher wünschte, sei nicht umsetzbar, so Hilgers. Das habe auch mit der Landesbauordnung zu tun, die Sozialwohnungen nur in maximal siebengeschossigen Häusern fördere. „Mehr ist bei dieser Bauform und bei diesem Standort in der Innenstadt nicht möglich“, sagt Hilgers.