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Juliana Catriona LaengerMerheimer Geigen-Virtuosin mit großen Zielen

Lesezeit 3 Minuten

Juliana Laenger hat mit acht Jahren schon einige Violinwettbewerbe gewonnen.

Merheim – Ihre Vita liest sich wie die einer Weltklasse-Violinistin: Erster Geigenunterricht mit drei Jahren, erster Violinkursus mit vier. Erster öffentlicher Auftritt mit einem kompletten Violinkonzert im Alter von fünf Jahren. Erster Preis beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ 2013. Auftritte im Bonner Beethovenhaus, Radio-Interviews, und zuletzt: die Erstplatzierung beim Internationalen Florian-Meierott-Violinwettbewerb in Kitzingen bei Würzburg.

Auch wenn es sich bei dem Wettbewerb nicht um ein professionelles Kräftemessen handelt, kann sich die Erfolgsserie der achtjährigen Juliana Catriona Laenger aus dem rechtsrheinischen Merheim sehen lassen. Dass die Grundschülerin aus der dritten Klasse beinahe das Tagespensum einer Topmanagerin absolviert, sieht man dem ruhig wirkenden Mädchen mit den langen blonden Haaren nicht an. Zwei bis fünf Stunden tägliches Geigenspiel nach der Schule und den Hausaufgaben, sonntags Privatunterricht bei einem Geigenlehrer, dazu Termine, Kurse, Seminare – und aktuell die Vorbereitung auf den Mendelssohn-Wettbewerb für junge Musiker Ende Mai in Frankfurt. „Für mich bedeutet Geige spielen alles“, sagt Juliana mit einer Selbstverständlichkeit, die den weiteren Werdegang der jungen Künstlerin erahnen lässt. Auf die Frage, was sie später einmal werden wolle, gibt’s nur eine Antwort: „Professionelle Violinistin“.

„Den Wunsch, Geige zu spielen hat Juliana bereits mit zwei Jahren geäußert“, sagt ihr Vater Gerhard Laenger, selbst Profimusiker. Es sei immer ihr eigener Wunsch gewesen, das Instrument zu lernen, sagt er. „Sie will es so.“ Es habe sie niemand dazu gezwungen.

Gerhard Laenger und seine Frau Anja, die an einer Grundschule unterrichtet, fördern ihre Tochter nach Kräften. Sie teilen ihre Leidenschaft. „Wir haben unsere Bedürfnisse weitgehend auf die unserer Tochter abgestimmt“, erläutert Anja Laenger. „Ob zu Hause, zu Wochenendausflügen oder im Urlaub: Die Geige ist überall dabei.“ Juliana und ihr Instrument stehen im Mittelpunkt, sagt sie.

Ein Leben ohne Geige kann sich die Familie mittlerweile nicht mehr vorstellen. „Meine Eltern begleiten mich auch zum Geigenunterricht“, sagt Juliana. „Das ist wichtig, damit wir sie zu Hause unterstützen können“, ergänzt ihre Mutter. Zurzeit spielt das Mädchen auf einer sogenannten halben Violine. Das sei schon ihr drittes Instrument innerhalb von viereinhalb Jahren, sagt Vater Gerhard. Bei der richtigen Größe der Kindergeige kommt es nicht auf die Körpergröße des Kindes oder sein Alter an, sondern auf seine Armlänge. Auf dem Tisch ihres Musikzimmers, in dem sich auch ein Cembalo befindet – auf dem Juliana ebenfalls spielt – liegen Noten aus der Violinschule Band III. In dem schon recht fortgeschrittenen Stadium wird die sichere Beherrschung sämtlicher violinrelevanter Tonarten vorausgesetzt. Virtuose Stücke von Paganini, Streichquartette von Haydn und Bach-Konzerte stehen auf dem Programm – ebenso wie Musiktheorie und -geschichte. In der „Meisterstufe“ folgen dann Werke von Beethoven, Paganini, Wieniawski, Mendelssohn, Bruch, Tschaikowsky und anderen.

In ihrer knapp bemessenen Freizeit beschäftigt sich Juliana am liebsten mit Kunst und Sport, oder sie schreibt Geschichten für den Deutschunterricht. Genauso gern tobt sie aber auch draußen mit ihren Freundinnen, so die Mutter.

Als ihr großes Vorbild bezeichnet die junge Künstlerin die norwegische Violinistin Vilde Frang, die sie einmal bei einem Gastspiel in der Kölner Philharmonie persönlich kennengelernt hat. Frang, Jahrgang 1986, ist eine der ausdrucksstärksten Geigerinnen unserer Zeit. Juliana Catriona Laenger, das Talent aus Merheim, folgt ihrem Idol mit großen Schritten.