Teil der Strategie ist seit fünf Monaten auch ein 1,3 Millionen Euro teurer Lastwagen, der mit Wasserstoff betrieben wird.
Abfallfahrzeug mit Wasserstoff-AntriebSo will die AWB den Kölner Müll künftig klimaneutral einsammeln
Wenn Ali Özgür morgens um 7 Uhr in seinen LKW steigt, stößt er mit dem Arbeitsgerät keine Schadstoffe wie etwa CO₂ aus. Er ist Berufskraftfahrer bei den Kölner Abfallwirtschaftsbetrieben (AWB) und gehört zu dem Team aus drei Personen, das die Besatzung des mit Wasserstoff und einer E-Batterie betriebenes Abfall-Sammelfahrzeug von Mercedes-Benz bildet.
„Das Fahrzeug zu fahren, macht Spaß, es ist modern und für den Fahrer komfortabel eingerichtet“, sagt der 30-Jährige. „Wenn ich mit Wasserstoff fahre, kann ich die Batterie sogar beim Fahren wieder aufladen“, erläutert Özgür. Seit fünf Monaten ist der in seiner Anschaffung rund 1,3 Millionen Euro teure Lastwagen mit einem riesigen Containeraufbau im Dienst der AWB vor allem auf den Straßen von Köln-Porz unterwegs. Denn dort befindet sich die derzeit noch einzige Tankstelle für Wasserstoffantriebe Kölns auf dem Flughafengelände in Wahn.
AWB durch Beschlüsse des Stadtrates zu Klimaneutralität verpflichtet
„Wie die Zukunft des Fuhrparks der AWB aussehen soll, welche Fahrzeuge bereits im Einsatz und welche geplant sind und wie sie betankt und gewartet werden, das sind die Fragen, mit denen wir uns bereits seit Jahren intensiv beschäftigen, um bis zum Jahr 2035 unsere Dienstleistungen für ein sauberes Köln klimaneutral anbieten und durchführen zu können“, sagt am Dienstag Thomas Thalau, Geschäftsführer der Abfallwirtschaftsbetriebe auf dem Betriebshof an der Christian-Sünner-Straße in Köln-Kalk.
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Als städtische Tochter und Unternehmen im Verbund der Stadtwerke Köln sind die AWB auch durch die entsprechenden Beschlüsse des Kölner Stadtrates zu dem Ziel verpflichtet. Ob E-Batterie, Wasserstoff- oder Biogas-Antrieb, mit 111 der insgesamt 630 Fahrzeuge im Fuhrpark der AWB sind bereits 17,5 Prozent davon elektrisch im Stadtgebiet unterwegs. „Nachhaltigkeit ist ein strategisches Ziel der AWB und es ist gut zu sehen, dass das Unternehmen aktiv die Stadt Köln bei ihrem Vorhaben unterstützt, bis 2035 klimaneutral zu werden“, betont am Dienstag vor Ort auch Christiane Martin, Aufsichtsratsvorsitzende bei den AWB und Fraktionsvorsitzende der Grünen im Rat der Stadt Köln.
Ausgiebige Tests vor Festlegung auf Technologien wichtig
Ein wichtiger Baustein dafür ist Thalau zufolge die stetig zu modernisierende Flotte des Betriebs, dazu gehörten elektrische, Wasserstoff- und gasbetriebene Antriebe. „Wir testen in enger Zusammenarbeit mit Produzenten und Herstellern regelmäßig neue Fahrzeuge und Antriebsarten, um die beste Lösung für ihren Einsatz zu finden“, hebt der AWB-Chef hervor. Von wo welche Förderung in welcher Höhe kommt, spiele für die Planung des Unternehmens natürlich eine wichtige Rolle bei den künftigen Anschaffungen.
Eine der zentralen Herausforderungen sei aber auch, dass die verschiedenen dabei zum Einsatz kommenden Technologien sowohl den CO₂-Ausstoß reduzieren oder vermeiden, sich gleichzeitig aber auch für die speziellen Ansprüche an die Tätigkeiten der AWB anpassen müssten.
„Unsere Fahrzeuge müssen jeden Tag einsatzbereit sein und sicher, mit speziellen Aufbauten wie Sammelcontainer, Kehrmaschine oder Schneepflug“, sagt Thomas Thalau. Darum sei es wichtig, alle Ansprüche an die Arbeiten vorab und ausgiebig zu testen, bevor man sich auf eine der Technologien festlege. Das ist dem AWB-Chef zufolge bis etwa ab 2027 geplant, denn die durchschnittliche Nutzungsdauer eines neuen Fahrzeugs im Dienst der Abfallentsorgung in Köln betrage rund sieben bis acht Jahre.
Ali Özgür und seine Kolleginnen und Kollegen werden regelmäßig im Umgang mit den neuen Technologien geschult sowie an den Fahrzeugen aus- und weitergebildet. „Die moderne Technik macht natürlich Spaß, ich habe schnell gelernt, damit umzugehen“, bestätigt der 30-Jährige. Und aus der täglichen Arbeitspraxis weiß der LKW-Fahrer auch: „Für die Menschen in Köln ist es natürlich auch ein Vorteil, wenn es morgens früh vor ihrem Haus keine lauten Motorengeräusche und Gestank wie bei einem Dieselmotor mehr gibt.“