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Teure Marienfigur gestohlenEinbruchserie in Neubrück verärgert Anwohner

Lesezeit 3 Minuten

Neubrück – Eine Serie von Einbrüchen in Wohnungen, Gärten und Garagen hat Ende Juli die Anwohner der Einfamilienhaus-Siedlung rund um die Ernst-Reuter-Straße und die De-Gasperi-Straße, den Franz-Stock-Weg und den Wolfgang-Borchert-Weg aufgeschreckt.

Richtig sauer und traurig sind Hermann und Roswitha Schumacher, deren Marienhäuschen vor dem Hauseingang aufgebrochen wurde. Darin befand sich eine Marienfigur, die Schumacher im Mai 1988 aus dem portugiesischen Wallfahrtsort Fatima mitgebracht hatte. Am 13. August desgleichen Jahres war die Heiligenfigur an ihrem neuen Standort von dem befreundeten Pfarrer Hans Brabeck ("Den hatten wir als Reiseleiter bei einer Israel-Tour kennengelernt") offiziell gesegnet und eingeweiht worden.

Die Reise nach Fatima war damals ein Dankeschön an die Mutter Gottes gewesen, da der jüngste Sohn der Familie schwer erkrankt war und entgegen der ursprünglichen Prognosen der Ärzte dann doch schnell wieder geheilt worden werden konnte. "Die Marienfigur hatte seinerzeit rund 800 Deutsche Mark gekostet. Wir haben aber zusätzlich von einem Goldschmied in unserer Verwandtschaft eine goldene Krone und einen goldenen Rosenkranz anfertigen lassen", erzählt Roswitha Schumacher.

Alles zum Thema Herbert Reul

Wenige Tage zuvor noch keine Rede von Einbrüchen

Der genaue Wert lässt sich nicht eindeutig beziffern, denn die Schumachers hatten selbst viele Arbeitsstunden investiert. Das im bayrischen Stil gehaltene Marienhäuschen im Vorgarten hatte der Ehemann, ein gelernter Schreinermeister, entworfen und zwei Monate im Sommer 1988 daran gebaut. "Weitgehend aus Beton und mit einer Frontseite aus unzerstörbarem Panzerglas. In der Siedlung gab es ja schon immer mal so einige jugendliche Rabauken." Doch nun hatten die Einbrecher den gesamten Türrahmen des Häuschens ausgehebelt und die Marienfigur samt Rosenkranz entwendet.

Der Diebstahl der Madonna war nicht der einzige Einbruch in der Nachbarschaft. Dort waren wohl in der gleichen Nacht auch vier Winterreifen mit Felgen aus einer Garage sowie eine antike Laterne aus einem Garten gestohlen worden. "Dabei hatten wir erst wenige Tage zuvor eine Versammlung mit dem für Kalk und Porz zuständigen Polizeidirektor Uwe Reischke", sagt Sylvia Schrage, die Vorsitzende des Neubrücker Bürgervereins. "Da war seitens der Bürger von Einbrüchen noch keine Rede."

Der Leiter der Polizeiinspektion 6 hatte sich zudem mit den Ortsverbandsvorsitzenden und weiteren Funktions- und Mandatsträgern der CDU im Kalker Stadtbezirk - darunter der Stadtverordnete Stephan Pohl und der Stadtbezirksvorsitzende Gero Fürstenberg - getroffen, um diese über die aktuelle Situation der Kriminalitätsentwicklung im Bezirk Kalk zu unterrichten. Da hatte es noch geheißen, dass "insbesondere die Einbruchskriminalität in den Stadtbezirken Kalk und Porz - wie auch in der Gesamtstadt - um gut ein Fünftel zurückgegangen" sei.

Fünfeinhalb Minuten bis zum Einsatz

In dieser Gesprächsrunde hatte Reischke von einem deutlichen West-Ostgefälle hinsichtlich der Kriminalität und der Einsätze der Polizei vor Ort berichtet. Während es in Kalk mit seinen 20 000 Einwohnern täglich zu rund 20 Einsätzen kommt, würden beispielsweise in Stadtteilen wie Neubrück, Brück und Rath-Heumar jeweils nur bis zu drei Einsätze am Tag gezählt. Die Bandbreite der Einsätze reiche, so weiß Reischke, von Beschwerden über Ruhestörungen bis zum Raubüberfall.

Je nach Schwere des Deliktes und ob der Täter noch am Tatort sei, würden die Einsätze so geplant, dass die Polizeibeamten in knapp fünfeinhalb Minuten an Ort und Stelle sein könnten. Es gehe schließlich auch darum, schnell Hinweise aus der Bevölkerung aufzunehmen und dadurch das Gefühl der Sicherheit zu stärken. Das bestätigten auch die Schumachers: "Die von uns alarmierte Polizei war schnell da und hat die Ereignisse umfassend aufgenommen."

Für die Zukunft wünschte Reischke sich von der neuen Landesregierung und dem neuen Innenminister Herbert Reul mehr Polizeikräfte hauptsächlich für Ballungsräume wie Köln und andere große Städte und nicht so sehr für die ländlichen Räume. Einig war man sich in der Runde, dass es künftig wieder den "mittleren Polizeidienst" geben solle. Ratsmitglied Pohl: "Es ist doch überhaupt nicht einzusehen, warum Hauptschüler und Realschüler keine guten Polizisten werden sollten."