Kampf um öffentliche Flächenn Kölner Skateplaza feiert zehnjähriges Bestehen
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Köln – Das Skateboard in der Hand, Blick fokussiert, alle in einer Reihe. So warten ungefähr 30 Skateboarder darauf, mit ihren Tricks zu glänzen. Kevin Maiwald vom Dom Skateboarding e.V. gibt das Signal, der erste nimmt Anlauf und versucht sich am Hindernis. Jeder gelungene Trick wird von Maiwald mit zehn oder 20 Euro belohnt, Red Bull hat 1000 Euro gesponsert, die bei den drei Disziplinen des Trick-Wettbewerbs verschenkt werden. Dieser Wettbewerb ist das Highlight der Jubiläumsfeier zum zehnjährigen Bestehen des Skateplaza KAP 686 beim Rheinauhafen, das am Samstag gefeiert wurde.
Hip Hop aus den 90ern, das stetige Summen von etlichen Rollen der Skateboards und der Duft von Chili sin Carne sorgen für eine entspannte Atmosphäre. „Wir feiern heute Skateboard fahren“, sagt Maiwald. Aber auch der Plaza wird gefeiert, dessen Elemente berühmten Hindernissen aus Barcelona und San Francisco nachempfunden sind. „Das ist schon einmalig. Man hat das Gefühl vom Skaten auf der Straße, obwohl man in einer Anlage ist.“ Er freue sich, dass der Plaza und andere Projekte in der Stadt überhaupt realisiert werden können. „Durch mein Ehrenamt im Verein kann ich aktiv am Stadtbild mitarbeiten.“
„Wem gehört der öffentliche Raum?“
An einer skaterfreundlicheren Stadt arbeitet auch Volkan Avci, Zuständiger für Urban Sports beim Amt für Kinder, Jugend und Familie. „In den 90ern gab es überhaupt keine ausgewiesenen Flächen für Skater. Und genau darum geht es hier: Wem gehört der öffentliche Raum?“ Der Dom Skateboarding e.V. und Avcis Amt arbeiten eng zusammen, die einen haben die bürokratische Expertise, die anderen wissen, was für die Skater und Skaterinnen wichtig ist.
Doch dass damals Flächen gefehlt haben, stimmt nicht ganz. Avci bezeichnet sich selbst nämlich als „Domplattenkind“ und auch der Dom Skateboarding e.V. hat seinen Namen nicht ohne Grund. Jahrelang sei die Domplatte ein perfekter und international beliebter Grund zum Skaten gewesen, sagt Carsten Krieg vom Verein. Er gehöre zu den „Alten Hasen“, war von Anfang an beim Plaza-Projekt dabei.
„Dieses Street-Skating wie damals beim Dom hast du in Köln heute kaum noch“, sagt Krieg. Er wünsche sich, dass die Skater bei zukünftiger Stadtplanung häufiger bedacht werden. „In Bordeaux und Malmö gibt es eigene Skate-Beauftragte, die sorgen dann zum Beispiel dafür, dass neue Bänke nicht aus Holz sondern aus Stein sind. Wir hatten ja damals mit der Domplatte den perfekten Ort. Es wäre schön, wenn es wieder solche Orte in der Stadt gäbe“, sagt er nicht ohne Nostalgie. „Aber der Plaza ist eine echte Erfolgsgeschichte.“