Köln – Weiberfastnacht im Festzelt am Neven DuMont Haus an der Amsterdamer Straße, für viele Jecke ist das längst Tradition. Mehr als 3000 Jecke feierten ausgelassen, schunkelten und ließen sich von dem Bühnenprogramm mitreißen. Dazu gehörte beispielsweise Sänger Ben Randerath, der vor allem durch seine Mitsing-Partys bekannt ist, im Karneval aber noch ein Novize ist.
Aber auch die Klüngelköpp, die Räuber, die Domstürmer, die Cheerleader des 1. FC Köln – der Mix kam an im Zelt. Der kölsche Schutzmann Jupp Menth nahm den Ehrenoscar des „Express“ aus den Händen von Chefredakteur Constantin Blaß entgegen. In der Kategorie Tanz zeichnete Carsten Fiedler, Chefredakteur des „Kölner Stadt-Anzeiger“, die Stattgarde Colonia Ahoj aus.
Der mit dem Oscar für den besten Redner geehrte Martin Schopps zeigte, dass in einem solchen Rahmen auch Krätzchen funktionieren können.
Den Preis als beste Band räumte Querbeat ab – sie bedankten sich in einer Videobotschaft, weil sie aufgrund ihrer gemeinsamen Auftritte mit Kasalla und Cat Ballou anderweitig verpflichtet waren.
„Echte Fründe ston zesamme“ – begleitet von der Höhner-Hymne begaben sich Isabella Neven DuMont und Christian DuMont Schütte, die Herausgeber von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Express“, ans Mikrofon. „Heute sollten wir unsere Sorgen zu Hause lassen und feiern bis in die Nacht“, sagte DuMont Schütte.
Hinter der Bühnen unterhielten sich Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Kultur bei Kölsch, Currywurst, Rievkooche und Spießbraten. „Schöne Party, gute Stimmung“, fand Opernintendantin Birgit Meyer. Innenstadt-Bürgermeister Andreas Hupke hatte sich als Brexit verkleidet. Geregelter oder ungeregelter? „Als harter Brexit natürlich, alles andere ist Kokolores“, sagte der Vorsitzende des Städtepartnerschaftsvereins Köln-Liverpool. Die Briten hätten schließlich eine Lektion zu lernen.
Überhaupt, das Thema Europa. Der SPD-Vorsitzende Jochen Ott erschien ebenso in einem Europa-Kostüm wie die Mitglieder der Grünen im Stadtrat, die mit ihrer neuen Fraktionschefin Brigitta von Bülow kamen. CDU-Chef Bernd Petelkau verteilte fleißig Orden, ebenso wie der FDP-Bundestagsabgeordnete Reinhard Houben.
Der Fraktionsvorsitzenden der Linken im Stadtrat, Gisela Stahlhofen, war der Besuch im Festzelt eine Herzensangelegenheit: „Ich musste heute unbedingt bei DuMont vorbeikommen“, sagte sie.
Regierungspräsidentin Gisela Walsken plauderte mit der künftigen KVB-Chefin Stefanie Haaks, die aus Stuttgart angereist war, um schon einmal einen karnevalistischen Vorgeschmack zu bekommen.
Den benötigte Marc Metzger definitiv nicht. Seit Jahren steht er als Redner im Karneval erfolgreich auf der Bühne, in dieser Session allerdings nicht, da er sich eine kreative Pause gönnt.
So konnte er in Ruhe das Kölsch im Zelt genießen – ebenso wie Oberbürgermeisterin Henriette Reker in Rote-Funken-Uniform und Christoph Kuckelkorn. „Wir haben schon einige Termine hinter uns und können hier mal kurz durchatmen“, so der Festkomitee-Präsident. Dompropst Gerd Bachner kam von seiner eigenen Feier im Maternushaus. „Das ist ein schöner Tag, an dem ich mal nicht auf die Uhr schauen muss“, sagte er.
Köln-Kongress-Chef Bernhard Conin hat selber bereits 105 Karnevalsveranstaltung hinter sich gebracht – allerdings beruflich. „Privat habe ich mit meiner Frau nur zwei Sitzungen besucht, das reicht“, sagte er. Auf gleich drei Veranstaltungen wollte Mara Bergmann es an Weiberfastnacht schaffen. Aus gutem Grund: „Heute Abend fliege ich nämlich mit einer Freundin noch nach Kapstadt“, so die Moderatorin.
Der kölsche Grandseigneur Ludwig Sebus war einer der ersten Gäste, die von den Moderatoren Helmut Frangenberg („Kölner Stadt-Anzeiger“) und Bastian Ebel („Express“) hinter der Bühne begrüßt wurden.
Im Laufe des Tages folgten unter anderem WDR-Intendant Tom Buhrow, Moderator Jean Pütz, Komiker Martin Schneider, Filmproduzent Leo Hoesch, Stadtdirektor Stephan Keller, Umweltdezernent Harald Rau und Kämmerin Dörte Diemert.