Köln – Weil der Rosenmontagszug dieses Jahr auf der Straße nicht erlaubt und durchführbar ist, wird er dieses Jahr im Rhein-Energie-Stadion stattfinden. Bei einer Pressekonferenz am Samstagvormittag stellte Zugleiter Holger Kirsch sein Konzept vor. Da man nicht auf die Präsentation der Persiflagewagen verzichten wolle, würde man dies vor rund 8800 Menschen auf den Tribünen durchziehen. Dort gelten 2G-Plus-Regeln sowie das Tragen einer Masken.
„Ich bin völlig überwältigt vom Zuspruch auf meine Anfrage“, so Kirsch. 22 Persiflagewagen, 65 Vereine sowie Tanzgruppen und Spielmannszüge - insgesamt 4700 Teilnehmer. Dazu auch einige Pferde. Das hatte man im Innenraum des Stadions bisher noch nie. An der Heinz-Flohe-Statue vorbei wird man im Südwesten ins Stadion einziehen. Unter dem Motto „Am Hofe des Kölner Dreigestirns“ wird der Zug am Trifolium vorbeiziehen, eine Runde durchs Stadion drehen, und dieses im Südosten wieder verlassen.
Rosenmontag Köln: Bläck Fööss, Björn Heuser, Chor und weitere Künstler im Programm
Der Zugweg hat sich im Vergleich zum letzten Jahr fast verzehnfacht“, sagte Kirsch grinsend in Anspielung auf den Puppenzug im Vorjahr. Rund 300 Meter geht es an eine extra aufgebauten Tribüne im Mundloch der Nordtribüne, auf dem das Dreigestirn sitzen wird. Der Zug wird in vier Abschnitte unterteilt. Kirsch: „Alle Elemente, die wir lieb gewonnen haben, werden wir auch sehen – bis hin zum Prinzen hoch auf seinem Wagen und der AWB zum Schluss. Und da ich mit keinen Zoch ohne Kamelle vorstellen kann, wird es die auch geben.“
Nach einem Warm-Up mit Björn Heuser gibt es eine Eröffnung mit dem Generationen-Chor unter Leitung von Michael Kokott. Zwischen den vier Zugteilen gibt es Auftritte von „Klimpermännchen“ Thomas Cüpper, Die Bläck Fööss und Fiasko. Jeder Zugteil dauert etwa 30 Minuten. Am Ende des Zuges wird das Motto für das Jubiläumsjahr 2023 verkündet.
Die Persiflagewagen (Kirsch: „Die sind die Essenz des Zochs. Da wird der Obrigkeit der Spiegel vorgehalten“) werden nach Durchfahrt des Innenraums in die Stadt fahren und an 12 Standorten entlang des „normalen“ Zugwegs jeweils paarweise aufgestellt. Die Standorte sind Chlodwigplatz, Severinskirchplatz, Waidmarkt, Schildergasse, Neumarkt, Rudolfplatz, Hohenzollernring, Appellhofplatz, Oper, Gürzenich, Heumarkt und Dom. Die Wagen werden dort über Nacht – dann beleuchtet - bis Dienstag gegen 14 Uhr stehen bleiben. Kirsch. „Für 24 Stunden schenken wir den Kölnern ihren Zoch.“
WDR überträgt Rosenmontagszug im Rhein-Energie-Stadion
Die Live-Übertragung im WDR beginnt um 9.45 Uhr. Das insgesamt rund dreistündige Programm und die Abläufe im Stadion moderiert Sabine Heinrich, das wird auch für die Besucher zu hören sein. Den Zug kommentieren Guido Cantz und Monika Salchert, allerdings nicht fürs Stadion, sondern nur für den Sender und die Fernsehzuschauer.
Beim ersten Termin mit Lutz Wingerath, Chef der Kölner Sportstätten, war die erste Frage von Zugleiter Kirsch, als man das Konzept entwickelt hatte: „Lutz, wie hoch sind deine Tore?“ Wingerath: „So wie in jedem Stadion, 2,44 Meter.“ Kirsch: „Die meine ich nicht. Ich meine die Zufahrt, ich will da mit dem Prinzenwagen durch.“ Wingerath sprach von einer „einmaligen Aufgabe, die wir gerne übernehmen. Ich war erst kurz verblüfft. Aber was möglich ist, machen wir auch möglich.“
Für die FC-Fans versprach er, den Rasen rechtzeitig zum nächsten Heimspiel wieder in einen perfekten Zustand zu versetzen. Nur vergleichsweise kleine Bereich werden überhaupt für den Zug benutzt. Karten zum Preis von 11,11 Euro werden ab dieser Woche verkauft. Der genaue Start des Vorverkaufs wird noch bekannt gegeben. Sollte sich bei der Corona-Schutzverordnung mit Blick auf die Bundesliga Änderungen ergeben bei den Zuschauerzahlen, hofft man auch beim Zoch auf mehr Jecke im Stadion.
FK-Präsident Kuckelkorn sieht „besonderes Signal“
„Es ist ein besonderes Signal, dass unser Zoch die erste Großveranstaltung jenseits von Bundesligafußball ist“, freute sich FK-Präsident Christoph Kuckelkorn. „Das gibt den Menschen Zuversicht für die Zukunft“, ist er sich sicher.
Zusätzliche Anreize durch das Aufstellen der Wagen in der Stadt sieht er nicht, zumal dort kein Programm stattfinden würde. „Das könnte ein jecker Spaziergang werden, ein Stadtbummel mit karnevalistischem Flair.“ Er bedankte sich bei den Sportstätten für die kurzfristige Umsetzung und bei seinem Zugleiter für die Flexibilität in den vergangenen zwei Jahren. „Im Vorjahr war er ein halber Theater-Intendant, nun ist er ein halber Event-Manager. Das ist ein unglaublicher Einsatz im Ehrenamt. Für ein Stadion-Konzert laufen die Vorbereitungen zwei bis drei Jahre. Wir machen das jetzt alles in zwei bis drei Wochen.“