Wir haben elf Songs gesammelt, die diese Session überall rauf und runter laufen.
Kölner KarnevalKasalla, Cat Ballou, Höhner und Co.: Diese elf Sessionssongs sollten Sie kennen
„Viva Colonia“, „Kölsche Jung“ und „Et jitt kei Wood“ – bei diesen Songs kann jeder mitsingen. Die Kölner Bands ruhen sich aber nicht auf ihren Hits aus, jedes Jahr veröffentlichen sie pünktlich vor dem 11.11. ihre neuen Sessionssingles. Welche davon das Zeug zum Hit hat, das zeigt sich dann erst in den Kneipen und Sälen. Bei „Loss mer singe“ etwa läuft es nach der Hälfte der Kneipentour auf einen Zweikampf zwischen Räubern und Kasalla um den Kneipenhit der Session hinaus. Wir haben uns umgehört und elf Songs gesammelt, die Sie in dieser Session kennen sollten.
„Oben unten“ – Räuber
„Alle wolle danze su wie ich, alle, alle, alle, alle, alle wolle danze, danze su wie ich, alle wolle nur danze. Keiner kann’s wie ich. Ävver alle, alle, alle, alle wolle danze, danze su wie ich, su wie ich. Un dat jeiht: Oben, unten, links, rechts, vor, zurück, drehen, drehen, drehen, drehen. Oben, unten, oben, unten, oben, unten, links, rechts, links, rechts, links, rechts. Vor, zurück, vor, zurück, vor, zurück... drehen, drehen, drehen, drehen – Stopp!“
Mit „Oben unten“ haben die Räuber einen spaßigen Mitmach-Song geliefert – perfekt für alle, die beim Danze nie so recht wissen wohin mit sich und seinen Gliedmaßen. Bei der Geschwindigkeit, die die Band dabei vorgibt, bringt der Song die Jecken ordentlich zum Schwitzen; eine gewisse Koordinierungsfähigkeit ist hierbei hilfreich. Auf Tiktok haben die Räuber zur Tanz-Challenge aufgerufen. „Oben Unten“ ist ein Lied mit Tanz-Garantie und kommt in den Sälen und Kneipen Kölns wahnsinnig gut an.
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„Gute Zeit“ – Cat Ballou
„Die Gläser in die Luft, wie immer viel zu hoch, alles jetzt und hier, lange noch nicht genug. Gib mir noch ’n paar Sekunden, wünsche mir ’nen guten Flug und immer wieder ein Salut. Auf die gute Zeit, irgendwann ist sie vorbei, alles was uns bleibt, ist keine Ewigkeit!“
Ein bisschen wirkt die Sessionsnummer von Cat Ballou wie eine Fortsetzung ihres Hits „Lass uns nichts geh'n“. Ein Lied für Kölsche und Imis gleichermaßen, denn „Gute Zeit“ ist poppig, modern – und, nicht untypisch für die Band, auf hochdeutsch. Tanzbar ist die Nummer von Cat Ballou allemal, und das sicherlich nicht nur zu Karneval. „Gute Zeit“ macht seinem Titel alle Ehre und versprüht gute Laune.
„Wenn ich ne Engel bin“ – Kasalla mit Ludwig Sebus
„Ich will üch danze sinn, wenn ich ne Engel bin, et sull Konfetti rääne op dä Sarch! Ich will üch danze sinn, wenn ich ne Engel bin, ich will üch danze sinn op mingem Jraav.“
Der „Engel“ ist wohl der emotionalste Song in dieser Session. Zwar ist es ein Lied über den Tod, eigentlich aber geht es darum, das Leben zu feiern. Dass der 98-jährige Ludwig Sebus Kasalla dabei rührend-krächzend seine Stimme leiht, ist einfach wat för et kölsche Hätz. Es fasst die Mentalität der lebensfrohen Kölner treffend zusammen. After-Show-Party statt Totentanz: Das spiegelt sich auch musikalisch wider, denn „Wenn ich ne Engel bin“ lädt zum Tanzen und Singen ein – vielleicht mit einem kleinen Kloß im Hals.
„Romeo & Julia“ – Brings
„Mer sin wie Ro-Ro-Ro Romeo un Ju-Ju-Ju Julia, Ro-Ro-Ro Romeo un Ju-Ju-Ju Julia. Nit jetrennt un nit zesamme, doch et Hätz steiht in Flamme. Trone un Laache, Himmel un Ääd – kütt nur drop an, wat mer druss mäht! Na, na, na, na, na, na, naa.“
Ein klassisch-kölsches Leed mit vielen sich wiederholenden Silben haben die Brings mit „Romeo & Julia“ produziert. Die goldene Regel für Karnevalssongs – der Refrain muss beim zweiten Mal mitsingbar sein – haben sie dabei beherzigt. Das ist nicht verkehrt, denn der Song funktioniert und eignet sich hervorragend zum Mit-den-Händen-in-der-Luft-Mitsingen.
„He es Kölle ze Hus“ – Bläck Fööss
„He es Kölle ze Hus, He es Kölle ze Hus. Do wo mir sin, Em Hätze dren,Jetz bes zom Schluss“
Auch wenn die neuen Nummern der Kölschen Bands in dieser Session thematisch insgesamt vielfältig sind und häufig eben nicht von der Vernarrtheit in die Stadt handeln: Ohne Lieder, die sich um die Liebe zu Köln drehen, geht es nicht. Die gefühlige Ballade der Fööss ist eines dieser Lieder. „He es Kölle ze Hus“ ist ein Song, um sich gegenseitig die Arme um die Schultern zu legen und gemeinsam einzustimmen in das kölsche Jeföhl von „mir sin eins“.
„Es ist nicht so, wie du denkst“ – Höhner
„Es ist nicht so, wie du denkst mein Schatz! Ich kann dir das erklären. Es ist nicht so, wie du denkst mein Schatz! Ich konnt’ mich bloß nicht wehren. Oh o h oh, oh hoh oh – ich kann dir das erklären. Oho oh, oho oh – ich konnt’ mich bloß nicht wehren.“
Es gehe wirklich nicht darum, Fremdgehen schönzureden, versicherte Höhner-Frontmann Patrick Lück im Gespräch mit dieser Zeitung. Sondern darum, dass Fotos, in diesem Fall von einem harmlosen Bützje, einen falschen Eindruck vermitteln können. Man ist also gut daran getan, das Lied der Höhner nicht zu ernst zu nehmen. Dann funktioniert „Es ist nicht so, wie du denkst“ nämlich als Nummer mit Augenzwinkern und einer eingängigen Melodie.
„En kölsches Leed“ – Stadtrand
„Und dat jeiht dap dadadap dadadap, dadadadadada dap dadadap dadadap, dadadadadadaaa – einfach en kölsches Leed!“
Einfacher geht es kaum, das erklärt wohl den Erfolg von Stadtrands aktueller Sessionssingle. Ein bisschen „dadadada“ – das klappt auch nach einem Kölsch zu viel noch wunderbar. Die 2018 gegründete Band um Sänger Roman Lob geht auf die Metaebene, ein kölsches Lied über ein kölsches Lied. Simpel, aber optimal zum Mitgrölen zur späten Stunde.
„Mih als Zehuss“ – Lupo
„Wohohohooo, Wohohohooo, Wohohohooo! Verdammp, du bes för mich vill mih als Zehuss, dä Jrund, worüm ich Leeder schrieve muss. E kunterbunte Levvensaat, zwei Türmsche un e Fluss. Verdammp, du bes för mich vill mih als Zehuss, du kriss mich he e Levve lang nit rus! Ich steich met dir op un met dir aff – du ming Stadt!“
Lupo erfüllen sich mit „Mih als Zehuss“ einen Traum. Sie wollten immer eine kölsche Ballade als Sessionssingle rausbringen, nun hat es endlich geklappt. Die fünf Musiker verpacken in dem Song all die Gefühle, die sie mit ihrer Heimat verbinden. Und damit erreichen sie direkt das Hätz der Kölnerinnen und Kölner – perfekt zum gemeinsamen Schunkeln in Kneipe und Saal gleichermaßen.
„Disko-Akrobat“ – Druckluft
„Doch jeder Move setz akkurat, och ohne Moonwalk un Spajat. Janz ejal, ov Naach, ov Daach, ich ben ne Disko-Akrobat, beim eetzte Ton do flipp ich us un ich danze bes zum Schluss, jo, ich föhl et: Ich ben ne Disko-Akrobat!“
Die Bonner Brassband Druckluft liefert mit „Disko-Akrobat“ – der Titel lässt es vermuten – einen Song zum Abtanzen. Ob in der Kneipe oder im Saal, sitzen bleiben ist keine Option. Selbst bei Tanz-Unwilligen wippt bei dem Beat der Fuß ganz automatisch mit. Um einen Kommentar unter dem Musikvideo auf Youtube zu zitieren: „Absoluter Banger“.
„Loreley“ – Klüngelköpp
„Oh, Lore-Loreley, -la-ley. Keiner kütt an dir vorbei, -be-bei. Wenn do sings die Melodei, -de-dei, -de-dei, do brich mi Hätz entzwei, -ei-ei. Oh, Lore-Loreley, -le-ley. Keiner kütt an dir vorbei, -be-bei. Wenn do sings die Melodei, -de-dei, -de-dei, do brich mi Hätz entzwei.“
Die Klüngelköpp haben diese Session einen Song im Gepäck, der absolutes Ohrwurm-Potenzial hat. Die Strophen des Lieds stammen aus Heinrich Heines romantischem Gedicht von 1824 über die blonde Schönheit Loreley, deren Gesang Seefahrer in ihr Verderben lockt. Heines Gedicht wurde wenig später von Friedrich Silcher vertont. Das Lied hat aber wenig mit der kölschen Neuinterpretation der Klüngelköpp zu tun.
„Et letzte Mol“ – Miljö
„Un wenn mer jonn, dann met nem Feuerwerk. Drieß op wat wor, drieß op wat kütt, mir sin noch do – alles op Hügg! Kumm, maach die Jläser voll, als wör’t et letzte Mol.“
Miljö feiern diese Session ganz nach dem Motto Carpe Diem: Das Leben im Hier und Heute, den Moment genießen – ganz egal was kommt und was war. Das gefällt den Jecken, die in der Kneipe, im Saal oder Zelt eine Auszeit vom Alltag suchen. Dazu ist der Refrain nicht zu kompliziert und eingängig. Ein Song, um die Arme gen Himmel zu strecken, zu tanzen und zu singen.