Die Jubiläumsmatinée der kleinsten, dem Festkomitee angeschlossenen Gesellschaft war familiär und emotional - inklusive Ex-Fööss und Ex-Höhnern.
KG Rocholomäus„Bergischer Jung“ Willibert Pauels unterbricht für Woelki-Seitenhieb das Sabbatjahr
Die KG Rocholomäus ist die kleinste, dem Festkomitee Kölner Karneval (FK) angeschlossene Gesellschaft. Gegründet wurde sie vor 75 Jahren. Die Matinee zum Jubiläum begann mit einem hochemotionalen Moment. Noch bevor Präsident Benedikt Conin sprach, hörte man die Worte des Vereinsgründers Friedel Haumann. Vom Band. Der charismatische Karnevalist war Präsident der Ehrengarde und leitete die KG Rocholomäus von 1949 bis zu seinem Tod 1996.
Wolfgang Oelsner macht eine Reise durch die Karnevalsgeschichte
Benedikt Conin ist erst der dritte Präsident in der 75-jährigen Vereinsgeschichte. Und das Amt blieb immer in der Familie. Auf Friedel Haumann folge sein Sohn Norbert. Nach dessen Tod 2020 übernahm Enkel beziehungsweise Neffe Benedikt. Der trug als Erinnerung an seinen Großvater während der Feier die Mütze und die Krawatte, die dieser einst als Präsident von Rocholomäus getragen hat. Der Begriff ist eine eigene Wortschöpfung. Die Pfarrgemeinden St. Rochus und St. Bartholomäus gaben der KG den Namen. Sie ist stark verwurzelt in den Veedeln Ossendorf und Bickendorf sowie in den Pfarrgemeinden rund um St. Rochus.
Das Programm zum Jubiläum war überraschend, ungewöhnlich und typisch für die KG Rocholomäus. Es war familiär, emotional und fröhlich. Karnevalsexperte Wolfgang Oelsner nahm die etwa 130 Herren im Saal mit auf eine Reise durch die vergangenen sieben Jahrzehnte. Dazu gab es die zeitlich passenden Lieder wie den „Trizonesiensong“ aus dem Jahr 1948 von Karl Berbuer, „Op der Trepp vum ahle Jözenich“ (1955) von Gerhard Jussenhoven und Jupp Schlösser sowie „Vater ist der Beste“ (1959) von Günter Eilemann.
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Ex-OB Schramma gratuliert Rocholomäern zum Jubiläum
Großartig musikalisch in Szene gesetzt von der Stadtkapelle Köln. Die Festredner hoben die Leidenschaft und das soziale Engagement der KG hervor, die dabei stark vom Freundeskreis unterstützt wird. Benedikt Conin unterstrich, dass dieser Kreis eine der drei Konstanten in der Arbeit des Vereins ist. Die beiden anderen sind die Rocholomäus-Familie als Kerngemeinschaft sowie die Liebe zum Kölner Karneval. Das Bodenständige der KG lobte Ludwig Sebus. Der 98-Jährige gratulierte mit einem Medley seiner größten Hits.
Die Grüße des FKs überbrachte Vizepräsident Lutz Schade. Er betonte: „Den Menschen kommen religiöse Inhalte abhanden. Dann entstehen Leerräume. Es ist wichtig, dass die Menschen vor Ort erreicht werden. Karneval in Köln stiftet Sinn und gibt den Menschen Halt. Ihr macht den Karneval stark im dritten Jahrhundert. Wir brauchen ihn, gerade in diesen Zeiten.“ Die Worte von Alt-OB Fritz Schramma gingen in eine ähnliche Richtung. „Neben Karneval verdient die Gesellschaft Bestnoten für ihr soziales Engagement und die wirtschaftliche Solidität. Die Rocholomäer sind eine Bereicherung für unsere Stadt. Sie sind ein wahres Geschenk für Kölle“.
Ex-Höhner und Ex-Föss singen mit Jugendchor
Willibert Pauels ist als „Bergischer Jung“ eigentlich in dieser Session im Sabbatjahr, aber für Rocholomäus machte er eine Ausnahme. Der Diakon und Büttenredner verriet, dass er Kardinal Woelki ein Fahrrad schenken wollte. „Das hat er nicht angenommen. Kein Wunder, es hat Rücktritt“, sagte Pauels. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mir mal Kardinal Meisner zurückwünsche“.
So emotional wie das Fest begonnen hatte, endete es. Die früheren Höhner Janus Fröhlich, Peter Werner und Hannes Schöner sangen mit dem Jugendchor St. Rochus Hits wie „Echte Fründe“, „Ich ben `ne Räuber“ und „Kumm loss mer fiere“. Von den ehemaligen Bläck Fööss gratulierten Kafi Biermann und Bömmel Lückerath mit „Mir han e Hätz für Kölle“ und „Die kleine Saache“. Zum Finale sangen Alt-Fööss und Alt-Höhnern gemeinsam „In unserem Veedel“ und „Unsere Stammbaum“.