Köln – Nach einem Jahr Corona-Pause wird es 2022 wieder eine Stunksitzung geben, allerdings nur für Geimpfte oder Genesene. Das teilte das Ensemble bei einem Pressetermin in Mülheim mit.
Stunksitzungs-Sprecher Winni Rau: „Im August haben wir die Proben aufgenommen. Unser Gefühl ist, dass das funktionieren wird.“ Mit 2G-Regeln sollte es seiner Meinung nach möglich sein, bei aktuell steigenden Inzidenzzahlen den gegebenenfalls auch verschärften Anforderungen der Corona-Schutzmaßnahmen zu entsprechen. Das würde bedeuten: 1200 Menschen pro Vorstellung im mit neuer Lüftungsanlage ausgestatteten E-Werk , ein ausgeklügeltes Hygienekonzept mit Einbahnstraßen bei Ein- und Auslass, Köbesse mit Masken.
„Das Risiko ist beherrschbar“
Premiere soll am 16. Dezember sein, es gibt vorerst rund 40 Termine, vier davon vor Weihnachten. Der Vorverkauf startet diesen Samstag, 6. November ab neun Uhr an einigen Vorverkaufsstellen, ab zehn Uhr bundesweit online. Bei großer Nachfrage stünden zehn Zusatztermine zur Disposition. „Wir sind alle heiß darauf, endlich wieder zu spielen“, beteuert Rau. Und Hans Kieseier, der in dieser Session die Regie übernimmt, ergänzt: „Das Risiko ist beherrschbar. Und wenn wir Angst hätten, dass es nicht stattfindet, könnten wir nicht spielen – Angst lähmt.“
Und die ersten Nummern, an denen das Ensemble um Präsidentin Biggi Wanninger arbeitet, klingen schon vielversprechend. Etwa wenn es um eine Austragung der Frauen-WM in Afghanistan geht. Da bekommt FIFA-Chef Giovanni Infantino ordentlich sein Fett weg, wenn man drüber nachdenkt, ob alle in Burka spielen müssen oder doch nur Männer erlaubt werden.
Auch Erzbischof Rainer Woelki steht wenig überraschend im Fokus der Stunker: „Des Teufels General“ wird zum Rapport in die Hölle bestellt, weil er seinen satanischen Auftrag, die katholische Kirche zu zerstören, komplett vermasselt hat. Und Genderkriegerin Lucy Skywalker zieht im „Krieg der Sternchen“ gegen Darth Vader zu Felde, um aus dem Todesstern einen Genderstern zu machen. Da wackelt das Universum.
Zuschauer stricken am Bühnenbild mit
In einen ganz anderen Krieg zieht die KG „Löstije Mietdeckel vun 2020“, bei denen das Häuserbesetzen jecke Urstände feiert. Köbes Underground zieht es in den rockigen Norden. Als Tambourkorps proben sie für den Auftritt in Wacken beim Heavy-Metal-Festival – für die Musiker ist frei nach AC/DC der „Heimweg zu hell“. Und Frontmann Ecki Pieper besingt zu „Radar Love“ sein Lastenrad.
Optischer Höhepunkt verspricht ein Klimawandel-Sketch zu werden. Die Erde ist komplett überflutet, weswegen man die neue Unterwasserwelt betrachtet. „Das wird unsere erste nachhaltige 3G-Nummer“, erklärt Doro Egelhaaf grinsend. „Geknüpft, gehäkelt, gestrickt!“ Mit Hilfe der Zuschauer, die über den Newsletter aufgefordert wurden, am Bühnenbild mitzustricken bzw. Wolle zu spenden, entsteht so ein komplett selbstgefertigtes, sieben Meter breites Riesenaquarium mit Woll-Seepferdchen, hyperbolisch gehäkelten Korallen und Tom Simon als Vater Rhein im Ganzkörperstrick.
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„Man kommt fast nicht mehr zum Proben“, sagt Winni Rau, „das ist wie Anfang der 80er Jahre im Studium oder auf dem grünen-Parteitag – überall wird gestrickt.“ Zum perfekten Häkler habe sich übrigens Ozan Akhan entwickelt, was man auf der Keupstraße aber besser nicht erzählen würde.
Noch in Arbeit sind eine Slapstick-Nummer über Rote Funken und Schluckimpfung, und Didi Jünnemann arbeitet an Dreitagebart und einer Steffen-Baumgart-Tirade.
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