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Kommentar zur PrinzenproklamationDie Kölner können Normalität gut gebrauchen

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Ein Dreigestirn wird es trotz Corona auch in der kommenden Session geben. (Archivbild)

Köln – Der Ausblick auf die nächsten Wochen und Monate könnte einen schnell depressiv werden lassen: Lockdown bis mindestens zum 10. Januar, Weihnachten feiern ohne Oma und Opa, die wenigen Plätze für die Christmette sind auch schon vergriffen. Silvester reduziert sich buchstäblich auf „Dinner for One“. Keine Konzerte, kein Theater, kein Kino, Ferien ohne Wegfahren und Essen gehen darf man auch nicht. Auch Karneval fällt weitgehend aus. Dä! In diesem Kontext erscheinen einem kleine Normalitäten mittlerweile wie leuchtende Sterne, und ein bisschen Ablenkung von den Sorgen dieses grauen Alltags ist wohlfeil.

Hier lesen Sie mehr: Proklamation des Kölner Dreigestirns soll wie geplant stattfinden

Wer hätte gedacht, dass man sich Fußballspiele ohne Zuschauer überhaupt anguckt? Dass man sich Grünkohl aus dem Brauhaus nach Hause holt? Dass man sich freut, die Kollegen wenigstens bei der Bildschirmkonferenz zu sehen? Es soll sogar Menschen geben, die wieder Briefe schreiben. Die Perspektive in der Pandemie hat sich verändert, und man lässt sich, mehr oder weniger zögerlich, darauf ein.

Alles zum Thema Kölner Dreigestirn

„Der Karneval ist zugleich Lebensbejahung und Endzeitmahnung“, sagt der Psychologe Wolfgang Oelsner. Und deshalb ist es wichtig, dass er, besonders hier in Köln, der Welthauptstadt der Jecken, zumindest symbolisch auch in der Krise nicht verschwindet. Und dieses Symbol sind Prinz, Bauer und Jungfrau. Sie stehen dafür, dass das Leben weitergeht, dass es eine Zukunft gibt, dass wir zusammen diese bleierne Zeit überstehen. Sie stehen für die soziale, integrative Kraft des Karnevals, sie können, und sei es nur für Momente, Einsamkeit und Depression überbrücken. Deshalb müssen sie auch 2021 proklamiert werden. Corona-konform.

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Unser Alltag ist reduziert, nicht nur im Karneval. „Das Fehlen der Ausgelassenheit kann betrauert werden. Aber es ist die Chance, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren“, sagt Wolfgang Oelsner. Wohl wahr, bleibt nur zu hoffen, dass die Lehren, die wir daraus ziehen, auch nachhaltig sind.