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„gästeliste zülpicher!“Wie die Stadt Köln versucht, junge Menschen am 11.11. von der Zülpicher Straße fernzuhalten

Lesezeit 2 Minuten
Der QR-Code zur „gästeliste zülpicher!“ auf der Universitätsstraße in Köln.

Der QR-Code zur „gästeliste zülpicher!“ auf der Universitätsstraße in Köln.

Wer auf den QR-Code klickt, kann sich keineswegs in eine Gästeliste eintragen. Im Gegenteil.

Die von der Stadt beauftragte Karnevals-Kampagne der Instagram-Seite „koelnistkool“ ist inzwischen auf der Straße zu sehen. „gästeliste zülpicher!“ steht auf Litfaßsäulen rund um das Kwartier Latäng, etwa auf der Universitätsstraße. Darunter: Ein QR-Code, so groß, dass er sich auch von der anderen Straßenseite scannen lässt.

Der Code führt auf eine Webseite, auf der allerdings keine Gästeliste für die Zülpicher Straße am 11.11. zu finden ist. Im Gegenteil: Auf „wasfuerrespekt.de/gaesteliste“ sind Gründe gelistet, die Feiermeile zur Sessionseröffnung zu meiden. Ein fiktiver zeitlicher Ablauf listet unangenehme Situationen, in die Feiernde auf der Zülpicher Straße geraten könnten: „9.57 uhr: 2 fliegenden Glasflaschen ausgewichen und noch rechtzeitig der ersten Schlägerei entzogen“, lautet ein Eintrag. Ein anderer: „11.11 uhr: Am Eingang merken, dass es gar keine Gästeliste gibt und ausgelassene Stimmung nicht vollkommen Randale heißt. Gästeliste brauchen wir auch gar nicht. Gefeiert wird am 11.11. in allen Veedeln, in ganz Köln.“

Stadt Köln: Kampagne soll 15- bis 25-Jährige erreichen

Die eindeutige Botschaft: Feiert, wenn es irgendwie geht, nicht auf der Zülpicher Straße. Die Kampagne finden auch auf dem Instagram-Kanal von „koelnistkool“ statt und soll insbesondere 15- bis 25-Jährige erreichen. Diese Gruppe sei in den vergangenen Jahren „nicht zufriedenstellend“ erreicht worden, wie Stadtsprecher Alexander Vogel sagte. Das habe eine Analyse des Presseamts ergeben.

Der 11.11. fällt in diesem Jahr auf einen Samstag, rund um die Zülpicher Straße wird ein enormer Andrang erwartet. Über die Respekt-Kampagne wollte die Stadt bereits in den vergangenen Jahren Leitlinien zum friedlichen und respektvollen Umgang an Karneval vermitteln. Dazu waren auf Plakaten und in sozialen Netzwerken unter anderem Sänger Oliver Niesen, die Band Cat Ballou und mehrere Influencer zu sehen.

Die Kampagne soll nun verjüngt werden. Die QR-Code-Aktion zeigt, in welche Richtung es dabei gehen könnte. Die Stadt verspricht sich viel von der Kooperation mit der Social-Media-Seite. Die Seite sei bei jüngeren Kölnerinnen und Kölnern sehr bekannt und weise die nötige Reichweite auf, so Vogel. „koelnistkool“ hat bei Instagram 293.000 Follower, der Kanal der Stadt Köln hat 67.000.