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Kind und Mutter aus dem Rhein gerettetKölner für Zivilcourage geehrt

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Sie retteten eine Mutter mit Säugling aus dem Rhein: Corina Graff-Mieskes (Mitte), Stefan Barth (v.l.), Marx Dauth, Jochen Vetter und Herbert Niemeyer.

Köln – Am späten Vormittag des 17. Februar ist Corina Graff-Mieskes mit ihren beiden Hunden am Niederländer Ufer in Riehl unterwegs. Sie bemerkt die junge Frau mit dem Kind auf dem Arm, die auf den Rhein starrt. „Ich hatte ein komisches Gefühl, habe sie deshalb beobachtet“, sagt die 47-Jährige.

Im nächsten Augenblick geht die Unbekannte mit dem Baby in den Fluss, lässt das Kind los. Graff-Mieskes rennt los, kriegt den neun Monate alten Jungen zu fassen, während sie bis zur Hüfte im eiskalten Wasser steht. „Ich habe ihm sofort die nassen Klamotten ausgezogen, ihn unter meiner Jacke gewärmt.“ Erst später realisiert die vierfache Mutter, dass es großes Glück war, dass weder dem Kind noch ihr selbst etwas passiert ist.

Corina Graff-Mieskes ist eine von insgesamt 23 Frauen und Männern, die am Mittwoch im Polizeipräsidium für ihre Zivilcourage geehrt wurden. „Ihre Geschichten stehen exemplarisch für viele Menschen, die geholfen haben“, sagte Polizeipräsident Wolfgang Albers. „Sie haben Straftaten verhindert und die Opfer geschützt, schnell und verantwortungsvoll gehandelt.“

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„Kinder sollen wissen, dass sie nicht alleine sind.“

Die Rettung des kleinen Jungen aus dem Rhein beobachtete im Februar auch Herbert Niemeyer. Er alarmierte die Rettungskräfte, als er die lebensmüde Kindsmutter (23) im Wasser treiben sah. Der Segellehrer Jochen Vetter war gerade mit zwei Schülern – Stefan Barth und Marx Dauth – in einem Sportboot unterwegs. Den Männern gelang es, die 23-Jährige in das Boot zu ziehen. „Das war nicht einfach“, erzählt Vetter. „Sie wollte gleich wieder ins Wasser springen.“ Sie brachten die Frau ans Ufer, wo die Rettungskräfte bereits warteten. Sie wird noch heute in einer psychiatrischen Klinik behandelt, ihr Sohn lebt bei seinem Vater.

Unter den Geehrten ist auch Jakob Schwohl. Der 57-Jährige wartete im Februar an der Haltestelle Florastraße auf eine Bahn und hörte mit, wie ein Mann zwei Jungen auf unsittliche Weise ansprach, die sehr erschrocken darauf reagierten. Jakob Schwohl forderte den Mann auf, die Kinder in Ruhe zu lassen. Er verständigte die Polizei und folgte dem Mann, der mittlerweile in eine Bahn eingestiegen war. „Ich konnte den nicht einfach laufen lassen, dann hätte er die nächsten Kinder angesprochen“, sagt er. An der Haltestelle Lohsestraße warteten zwei Polizisten auf den Täter. Polizeipräsident Albers bedankte sich bei Jakob Schwohl: „Kinder sollen wissen, dass sie nicht alleine sind.“

Die Polizei weist darauf hin, dass an erster Stelle immer die eigene Sicherheit stehen sollte. Niemand sollte sich selbst in Gefahr bringen und im Zweifel immer die Polizei verständigen