In Köln demonstrierten am Samstag 20 Menschen für mehr Klimaschutz.
20 Demonstranten bei Kölner Klimademo„Auch, wenn wir nur so wenige sind – es ist wichtig, dass ihr da seid“
„Ich bin wirklich enttäuscht“, sagte Enya Schöche von „Fridays For Future Köln“ über die laufenden Gespräche zum Klimaabkommen bei der Weltklimakonferenz (COP), „die COP hätte der Ort sein müssen, an dem Klimawandel endlich global angepackt wird und das wird so jetzt nicht mehr passieren.“ Die Schülerin gehört zu den Demonstrierenden, die sich am Samstag am Kölner Sudermannplatz trafen. Die erwarteten 100 Teilnehmenden erschienen allerdings nicht, es waren bloß 20 engagierte Menschen.
„Wir müssen die Menschen anders erreichen“
Eine Kölner Lehrerin stieß etwas verspätet zu der kleinen Gruppe dazu. Der Anblick der wenigen Menschen, die sich an diesem Samstag motivieren ließen, auf die Straße zu gehen und ihre Meinung kundzutun, stimmt die Pädagogin traurig. „Resignation kann man haben, das verstehe ich alles. Aber gerade, wenn jetzt diese Konferenz in Dubai läuft, kann man doch nicht tatenlos Zuhause sitzen bleiben“, zeigte sie sich enttäuscht über die dürftige Beteiligung.
Ein Organisator der Veranstaltung sieht das Problem bereits im Ansatz: „Wir müssen weg vom Mobilisieren. Wenn wir so weitermachen wie bisher, dann kommt keiner mehr. Wir müssen die Menschen anders erreichen.“
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Trotz der Umstände startete die Gruppe ihren Marsch durch die Stadt um 12:30 Uhr. Versammlungsleiterin Marie Hacker begrüßte alle, die sich dem Umzug anschließen wollten und verdeutlichte, worum es an diesem Tag gehen sollte: „Auch, wenn wir nur so wenige sind – es ist wichtig, dass ihr da seid. Wir müssen zusammen laut sein.“ Dass die COP im Rahmen ihrer Klimadiskussion an der Gerechtigkeit für alle Länder vorbeirede, ist kein neuer Vorwurf. Die Zahl anwesender Lobbyist*innen der fossilen Industrie habe sich im Vergleich zum Vorjahr vervierfacht. So finde kein zukunftsorientierter Fortschritt der Klimaziele statt.
Fridays for Future: Demo umkreist einmal den Ebertplatz
Schöche, die das Norbert-Gymnasium Knechtsteden besucht, betonte außerdem, dass die Zusagen der Länder bei weitem nicht ausreichen würden, um den Rahmen des Pariser Klimaabkommens einzuhalten. Bleiben die Ausstöße bei ihrem aktuellen Stand, würde die Erderwärmung bis 2100 bei 2,9 Grad über den vorindustriellen Durchschnittswerten liegen. „Deutschland steht durch seine historisch hohen Emissionen in der Verantwortung, ein Teil der Lösung zu sein. Damit das passiert, gehen wir auf die Straße. Wir wollen zeigen, dass Zivilgesellschaften weltweit zusammenkommen.“
Anders als ursprünglich geplant, führte der Weg der Demonstrierenden von „Fridays For Future Köln“ nicht mehr vom Sudermannplatz zu den Uniwiesen. Sie entschieden sich stattdessen, eine Runde um den Ebertplatz zu laufen. Sie hielten Schilder mit der Aufschrift „Gegen Greenwashing – Für Klimagerechtigkeit“ in die Luft und riefen, begleitet von Musik, ihre eindeutigen Anliegen durch die Stadt. Dazu zählten das Ende fossiler Energieträger, der entsprechenden Ausbau erneuerbarer Energien, sowie Zahlungen an die Länder, die wenig Emissionen zu verantworten haben, aber stark von den Folgen betroffen sind.