Kölner „Cold Case“ von 1988Mordfall Petra Nohl: „Aktenzeichen XY“-Bericht wird im Gerichtssaal gezeigt

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Porträtfoto der getöteten Petra Nohl

Die getötete Petra Nohl.

Das Gericht will einen TV-Beitrag zum Mordfall Petra Nohl im Gerichtssaal abspielen. Auch eine hier ausgelobte Belohnung könnte noch eine Rolle spielen.

Der „Cold Case“ um den brutalen Mord an der Kölnerin Petra Nohl im Jahr 1988 kam durch einen Beitrag im ZDF-Klassiker „Aktenzeichen XY … ungelöst“ wieder ins Rollen und führte zum laufenden Strafprozess im Kölner Landgericht. Die Vorsitzende Richterin Sibylle Grassmann hat am Mittwoch angekündigt, den Fernsehbeitrag am nächsten Verhandlungstag im Gerichtssaal vorführen zu wollen.

„Aktenzeichen XY … ungelöst“ zeichnet Mordfall Petra Nohl nach

Rund 21 Minuten dauert der Bericht, der im vergangenen Dezember im Fernsehen ausgestrahlt wurde und das Verbrechen an der damals 24-jährigen Petra Nohl nachzeichnet. Szenen zeigen eine Schauspielerin als Nohl, wie sie im damaligen „Bierdorf“ unter den heutigen Opernpassagen Karneval feiert und nach Verlassen der Diskothek zu Boden gebracht, geschlagen und schließlich erwürgt wird.

Der Leichenwagen mit der toten Petra Nohl musste sich 1988 in die Schull- un Veedelszöch einreihen, die am Tatort vorbeizogen.

Der Leichenwagen mit der toten Petra Nohl musste sich 1988 in die Schull- un Veedelszöch einreihen, die am Tatort vorbeizogen.

„Wir setzen eine gewisse Hoffnung in diese Sendung hier“, hatte der „Cold Case“-Leiter Markus Weber im Gespräch mit Moderator Rudi Cerne erklärt, da es womöglich Mitwisser gebe. „Das ist oft so, dass sich nach vielen Jahren Mitwisser tatsächlich nochmal melden, weil die Last einfach zu groß ist“, bemerkte Cerne daraufhin. Und tatsächlich meldete sich noch in der Sendung ein Kronzeuge.

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Kölner Kronzeuge belastet seinen früheren Freund

Der Zeuge ist ein ehemaliger Freund des nun beschuldigten Norbert K. Er gab an, in der Tatnacht mit K. im Bereich des Bierdorfs unterwegs gewesen zu sein und Petra Nohl am Taxistand gesehen zu haben. Er habe diese später auf Fahndungsplakaten der Polizei wiedererkannt. Während er sich zum Neumarkt bewegt habe, sei der Angeklagte in Richtung des späteren Mordopfers gegangen.

Die Verteidiger Uwe Krechel und Marc Piel stuften den Zeugen als unglaubwürdig ein, nachdem dieser im Zeugenstand einige frühere Aussagen relativiert hatte. Auch wurde die These aufgestellt, dem Mann ginge es nicht in erster Linie darum, ein altes Verbrechen an einer jungen Mutter aufzuklären, sondern auch um die Belohnung. Ermittler Weber hatte 5000 Euro im ZDF ausgelobt.

Köln: Auswertung weiterer DNA-Spuren steht noch aus

Die Staatsanwältin hatte jüngst betont, dass der Kronzeuge nicht das wichtigste Beweismittel in diesem Verfahren sei, sondern die an der Leiche von Petra Nohl gesicherten DNA-Spuren. Das Erbgut stimmt laut Rechtsmedizin mit dem des Angeklagten überein. Ermittler hatten den heute 56-Jährigen nach der Aussage von dessen Bekannten aufgesucht. Norbert K. musste eine Speichelprobe abgeben.

Mit Spannung erwartet wird die Auswertung weiterer DNA-Spuren. Diese könnten den Angeklagten weiter belasten, grundsätzlich aber auch entlasten, sollten Fremdspuren gefunden werden. Die beiden Verteidiger hatten argumentiert, die DNA des Mandanten könnte auch durch eine Berührung in der Disko, vielleicht auch nur durch die Jacken in der Garderobe, übertragen worden sein.

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