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„Das Veedel reinholen“Althoff-Gruppe entwickelt Urban-Loft-Hotel am Kölner Eigelstein

Lesezeit 4 Minuten

Ein Musterzimmer, wie es im Hotel aussehen soll.

  1. Am Eigelstein entsteht ein neues Hotel von der Althoff-Gruppe. Das Besondere: Die Gruppe entwickelt derzeit ein neues Design-Konzept, das sie ihren zwei bisherigen Marken hinzufügen will.
  2. Was sich hinter dem Konzept „Urban Loft“ verbirgt, erfahren Sie hier.

Köln – Im Keller eines Hauses in Weiden gibt es ein besonderes Labor. Nicht naturwissenschaftlich wird dort geforscht, sondern es dient Experimenten des Gastgewerbes. Das Haus im Kölner Westen ist die Zentrale der Hotelgruppe Althoff, die im Untergeschoss Zuschnitt und Einrichtung von Zimmern testet, die in neuen Unterkünften entstehen sollen. Mit einem der Musterräume hat es eine spezielle Bewandtnis: Er entspricht dem Design-Konzept, das die expandierende Gruppe ihren bisherigen zwei Marken – der Althoff-Hotel-Collection und den Ameron-Hotels – hinzufügen will.

Die neue Marke hat sie mit der Kölner Kreativ-Agentur Meiré und Meiré entwickelt. „Urban Loft“ nennt sich der Typus, dessen erstes Exemplar zurzeit in der Baulücke entsteht, welche die Gaffel-Brauerei hinterlassen hat. 2225 Quadratmeter ist das Grundstück groß. „Obwohl der Abriss relativ kompliziert war, liegen wir im Zeitplan“, sagt Fabian Engels, seit Anfang dieses Jahres Vice-President Urban Loft. Die Bodenplatte ist fertig, und nun wird das Gebäude hochgezogen.

Voraussichtlich im Juni 2020 wird das Hotel eröffnet.

Vize-Präsident Fabian Engels

Ein Blick auf die Computersimulation: Das Parterre des sechsgeschossigen Gebäudes, dessen Fassade in der Mitte, über drei Stockwerke hinweg, mit rotbraunem Backstein verkleidet ist und darüber anderthalb Meter zurückspringt, ist durch große Fenster einsehbar. „Wir wollen das Veedel reinholen“, sagt Engels und spricht damit schon das Hauptmerkmal der neuen Marke an: die jeweilige Umgebung, die Eigenart des Standorts sollen das Innere des Hotels prägen. Das gilt vor allem für die Lobby, einen „Open Space“, bei dessen Gestaltung lokale Künstler mitwirken sollen. Das Ortstypische wird auch sonst großgeschrieben.

„Wir sind mit unterschiedlichen lokalen Anbietern im Gespräch“, sagt Engels zur Planung des Kölner „Urban Loft“. Beispielsweise könne eine ortsansässige Konditorei Spezialitäten liefern, eine Brauerei das Bier und eine Rösterei den Kaffee beisteuern und eine Ausstellung mit Werken eines hiesigen Künstlers gezeigt werden. „Brutal lokal“, so bringt der Vice-President die Absicht auf den Punkt.

Kommunikation im Fokus

Alles in der offenen Loft-Lobby, zu der eine Lounge, eine Kaffee-Bar und ein Coworking-Space, also ein Bereich gemeinsamen Arbeitens gehören, ist darauf ausgerichtet, die Gäste zur Kommunikation anzuregen. „Urban Loft ist ein urbaner Mikrokosmos“, sagt Thomas H. Althoff, Inhaber der Hotel-Kette. „Ein Ort, der verbindet, vernetzt und inspiriert – Gäste und Locals, Kosmopoliten und Kreative.“ Ein Hotel sei ein„bewohnbares Erlebnis“, ein „temporäres Zuhause: Schneller und authentischer kann man sich nicht mit der Stadt verbinden“. Hotelmanager werde auf alle Fälle jemand sein, „den man der Stadt zuordnet“, sagt Engels, „ein gut vernetzter Gastgeber aus Köln“.

Zurück zum Labor im Keller, zum Musterzimmer. Den Charakter eines Lofts, also eines zur Wohnung umfunktionierten Lager- oder Industrieraums, betont die weiß gestrichene Ziegelwand, an der das Doppelbett steht, gegenüber von einem Flachbildfernseher. Eine Wandlampe lässt sich zum Kopfende des Betts und zum Schreibtisch schwenken. Rosa ist die vorherrschende Farbe des Raums; sie deckt eine weitere Wand und kehrt auf dem Schreibtischstuhl, im Inneren des offenen Wandschranks, auf Kissen und der Tagesdecke wieder. Im kleinen Bad ist die Standardausstattung untergebracht: Duschkabine, Toilette und Waschbecken. 17 Quadratmeter oder mehr misst ein Zimmer. Mehr als 212 wird das Urban Loft am Eigelstein verfügen, dessen Design die Berliner Innenarchitekten Markus Hilzinger und Isabella Hamann von „Fine Rooms“ entworfen haben.

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Engels rechnet damit, dass das Kölner „bewohnbare Erlebnis“, das eine „design-affine Stilgruppe“ ansprechen solle, für 100 000 Übernachtungen pro Jahr sorgt. Zur Preiskategorie sagt er, man orientiere sich an Vier-Sterne-Hotels. Schon vor Baubeginn ist das erste Urban Loft an die Patrizia-Immobilien-AG verkauft worden. „Wir freuen uns, dass wir für Anleger ein spannendes Hotelinvestment-Objekt am Standort Köln kaufvertraglich sichern konnten“, sagt Douglas Waibel, Associate Director der Patrizia-Deutschland-GmbH. Die Althoff-Gruppe wird das Hotel als Pächter betreiben. Längst streckt sie die Fühler nach weiteren Standorten aus. Urban Lofts sollen auch in anderen deutschen und europäischen Großstädten eröffnet werden – 20 Hotels in fünf Jahren.

Dafür sucht die Gruppe nach eigenem Bekunden Grundstücke und Immobilien „in urbaner Lage, mit guter Verkehrsanbindung und Kapazität für 150 bis 300 Zimmer“. Die Lage des Hotels in Köln sei der Idealfall, sagt Engels: mitten in der Innenstadt und in der Nähe des Hauptbahnhofs; deshalb reichten die vorgesehenen 42 Tiefgaragenplätze aus. „Wir passen sehr gut ins Viertel, und wir glauben, dass wir dem Eigelstein gut tun.“ Auch deshalb, weil das Urban Loft dazu beitragen wolle, das Problem-Grundstück „Am Salzmagazin“ hinter dem Hotel zu einem belebten Platz zu machen.

Die Althoff-Gruppe

Der Hotelier Thomas H. Althoff übernahm 1984 mit seiner Frau Elke Diefenbach-Althoff das Hotel „Regent International“ in Köln. Daraus entstand die Gruppe mit Firmensitz in Köln. Bisher betreibt sie zwei Marken. Zum einen die Althoff-Hotel-Collection mit sechs Luxushotels in Deutschland, Frankreich und Großbritannien, darunter das Grandhotel Schloss Bensberg und das St.-James’s-Hotel-&-Club in London. Zum anderen die Ameron-Hotels mit sieben Vier-Sterne-Hotels in Deutschland und der Schweiz; in diesem Jahr werden Häuser in Frankfurt und Neuschwanstein hinzukommen, 2020 folgen Häuser in München und Zürich.

www.althoffhotels.com