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15-Jähriger in Köln getötetAngeklagter gesteht beim Prozess: „Habe wahllos auf ihn eingestochen“

Lesezeit 3 Minuten
Der Angeklagte Joshua M. (19) mit seiner Verteidigerin Pantea Farahzadi im Kölner Landgericht

Der Angeklagte Joshua M. (19) mit seiner Verteidigerin Pantea Farahzadi im Kölner Landgericht

Der mutmaßliche Haupttäter hatte im laufenden Prozess bisher geschwiegen.

Beim Strafprozess um den im März am Mülheimer Hafen erstochenen 15-jährigen Dara K. hat sich erstmals ein weiterer Beschuldigter zu dem Vorwurf des gemeinschaftlichen Mordes geäußert. „Mir tut das unfassbar leid und ich würde es gerne ungeschehen machen“, sagte der 19-jährige Joshua M. – über eine Erklärung der Verteidiger gab er zu, dem Opfer die tödlichen Stiche zugefügt zu haben.

Köln: Todesopfer soll Drogen in Mülheim verkauft haben

Über Dara K. sagte der 19-Jährige, dass dieser vor anderthalb Jahren zu ihm in den Stadtgarten in Mülheim gekommen sei und nach einem Job gefragt habe. Dara habe für ihn Drogen verkauft und damit 100 Euro am Tag verdient. Anfang 2024 habe der 15-Jährige aber den Auftraggeber gewechselt. Das Problem sei gewesen, dass damit auch Stammkunden hätten wechseln können.

Ein Blumenmeer am Tatort im Mülheimer Hafen. Hier wurde der 15-jährige Dara K. erstochen.

Ein Blumenmeer am Tatort im Mülheimer Hafen. Hier wurde der 15-jährige Dara K. erstochen.

Die Revierstreitigkeiten hätten letztlich dazu geführt, dass er und auch der mitbeschuldigte Drogenboss Ahmet Y. dem 15-Jährigen eine „Abreibung“ hätten verpassen wollen. Vor einer Kneipe hätten sie Dara abgepasst und zum Hafen geschleppt. Y. habe gesagt, „ich solle das jetzt klären“. Joshua M. habe daraufhin auf den Jungen eingeschlagen und ihm mehrfach in die Beine gestochen.

Kölner Täter: „Habe wahllos auf ihn eingestochen“

Dara sei geflüchtet, worauf ihn der 27-jährige Y. verfolgt und zu Boden gebracht habe. „Ich empfand das als Aufforderung, die Sache zu beenden“, so Joshua M. in der Einlassung, „ich habe dann wahllos auf ihn eingestochen“. Als Dara sich nicht mehr geregt habe, sei man geflüchtet. Erst dann habe man zwei weitere Mitangeklagte – die laut Anklage ebenfalls am Tatort gewesen sein sollen – getroffen.

Den Schmerz der Familie, der auch beim Prozessauftakt lautstark deutlich wurde, könne er nachvollziehen, sagte Joshua M. „Die Zeit in der Haft hat mir die Augen geöffnet“, erklärte der 19-Jährige, er habe viel über die Vorfälle am Tattag nachgedacht. Er wolle sich von Drogen und diesbezüglichen Geschäften distanzieren, habe in der JVA eine Ausbildung begonnen.

27-Jähriger hatte Hauptschuld von sich gewiesen

Beim Prozessauftakt hatte Ahmet Y. nur die Entführung des 15-Jährigen zugegeben. Hintergrund sei der Streit um die Drogengeschäfte gewesen. Es habe nie den gemeinsamen Plan gegeben, den Jungen zu töten. Y. hatte seinem Komplizen die alleinige Schuld an der „Eskalation“ am Hafen gegeben. Joshua M. sei ausgerastet und er habe das nicht verhindern können, sagte Ahmet Y.

Die Entführung vor der Gaststätte in Mülheim hatten mehrere Zeugen beobachtet. Ein Mitbetreiber der Kneipe hatte im Zeugenstand ausgesagt, dem Jungen nicht habe helfen zu können. Die Täter hätten ihn mit Waffen bedroht. Zwar verständigten die Zeugen schnell die Polizei. Beamte fanden im Nahbereich aber nichts. Erst am nächsten Morgen hatte ein Fußgänger die Leiche des 15-Jährigen im Hafen entdeckt.