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Spitzenreiter im Streitatlas 2019Warum die Kölner sich am häufigsten streiten

Lesezeit 3 Minuten
Köln ist Hauptstadt der Streitlustigen

Fast jeder dritte Kölner (32,2 Fälle pro 100 Einwohner) fetzt sich mit anwaltlicher Unterstützung mindestens einmal im Jahr.

  1. Köln ist die Hauptstadt der Streitlustigen – das zeigt nun „Deutschlands großer Streitatlas 2019“ der Advocard Rechtsschutzversicherung.
  2. Fast jeder dritte Kölner fetzt sich mit anwaltlicher Unterstützung mindestens einmal im Jahr. Und damit hat Köln Leipzig vom Thron gekippt.
  3. Doch was steckt hinter den Streitereien? Unser Autor hat es herausgefunden.

Köln – Von wegen konfliktscheu und immer auf Ausgleich bedacht. Die Streitlust der Kölner ist ungebrochen und bringt der Millionenstadt im vierten Anlauf einen fragwürdigen Titel ein: Köln, die Hauptstadt der Knüsel, Kniesbüggel und Jipsjeseechter, deutscher Zoff-Meister 2019.

Fast jeder dritte Kölner (32,2 Fälle pro 100 Einwohner) fetzt sich mit anwaltlicher Unterstützung mindestens einmal im Jahr. Das hat mal wieder die Versicherung ermittelt, die früher Anwalts Liebling war und sich – warum auch immer – alle zwei Jahre die Mühe macht, den großen Streitatlas herauszubringen. Wenn’s ums Recht geht, beweisen die Kölner enorme Leidenschaft und extreme Ausdauer. Und haben Leipzig damit vom Thron gekippt.

Kölner streiten wegen des angespannten Wohnungsmarkts

Das Zünglein an der Waage dürfte in dem Umstand liegen, dass der angespannte Wohnungsmarkt und explodierende Mieten nicht gerade friedensstiftend wirken. Bei jedem siebten Kölner (14,3 Prozent) geht es in den Auseinandersetzungen um Wohnungskündigungen, Betriebskostenabrechnungen und Nachbarschaftsstreit. Das sind drei Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt.

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Das könnte auch erklären, warum linksrheinisch mehr gestritten wird als auf der Schäl Sick. In Longerich (50,2 Prozent), Bickendorf (42,2) und Lövenich (41,6) ist das Konfliktpotenzial besonders hoch. Klettenberg (20,4), Bocklemünd (23,4) und Vogelsang (23,4) sind hingegen besonders friedfertig.

Streitereien, weil immer mehr Menschen nach Köln drängen

Die Streitereien nehmen auch zu, weil immer mehr Menschen nach Köln drängen. „Gerade in den Ballungsräumen an Rhein und Ruhr, wo viele Menschen auf vergleichsweise engem Raum leben, entstehen auch mehr Konflikte“, sagt Peter Stahl, Vorstandssprecher von Advocard, dem Rechtschutzversicherer der Generali in Deutschland, die seit 2013 mehr als zwei Millionen Streitfälle in Deutschland ausgewertet hat. Deshalb liegen sieben der Top-10-Streitstädte mit mehr als 300.000 Einwohnern auch in NRW.

In einem Drittel der Fälle – und da unterscheiden sich die Kölner kaum vom Bundesdurchschnitt – geht um Privates. Zwists über ein Erbe und Scheidungen machen rund 38 Prozent aller Streitfälle aus.

Der Straßenverkehr als Streitfaktor in Köln

Auf Platz zwei folgt Straßenverkehr und Mobilität: Temposünder, vermeintlich ungerechtfertigtes Blitzen (26 Prozent) und Unfälle (23 Prozent). Da sind die Kölner ganz schnell beim Anwalt. Auch bei Konflikten, die durch die drangvolle Enge auf vollen Straßen entstehen, wird immer öfter die Rechtsschutzversicherung bemüht. Überdies schlägt der Dieselskandal mit zehn Prozent zu Buche.

Komischer Zufall: Kurz bevor der Streitatlas erscheint, kracht’s auch zuverlässig beim 1.FC Köln. Anfang Dezember 2017 musste Trainer Peter Stöger gehen, diesmal erwischte es seinen Nachnachfolger Achim Beierlorzer. Immerhin: Mit neuem Coach und als deutscher Zoff-Meister spielt der FC am heutigen Samstag ausgerechnet in Leipzig. Beim entthronten Streit-Titelverteidiger. Da sollte es die Truppe mit dem neuen Trainer Markus Gisdol aber mal so richtig krachen lassen.