Köln – Umweltdezernent Harald Rau darf sich ab sofort nicht mehr öffentlich zum geplanten Ausbau der Trainingsplätze des 1. FC Köln am Geißbockheim im Äußeren Grüngürtel äußern. Das hat das Presseamt am Freitag auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ bestätigt. „Baudezernent Markus Greitemann ist beim FC-Ausbau der federführende Dezernent und es gibt das eiserne Gesetz, dass sich nur der Dezernent äußert, der auch der Verfahrensführer ist“, sagte eine Stadtsprecherin.
Harsche Worte aus dem Amt
Nur der Federführende verfüge über den neuesten Stand und die aktuellsten Erkenntnisse. „Alles andere ist nur eine Spartenmeinung“, so die Sprecherin. Umweltdezernent Rau sei diese Regelung, die innerhalb des Stadtvorstandes völlig selbstverständlich sei, bekannt.
Rau hatte sich in dieser Woche bei einer Veranstaltung der Bürgerinitiative „Grüngürtel für Alle“, die den Ausbau des Geißbockheims verhindern will, zu den Plänen des Bundesligisten geäußert. Der Umweltdezernent betonte, dass er in dieser Frage die Belange der Umwelt vertrete.
Kunstrasenplätze, wie der 1. FC Köln sie bauen will, stünden erheblich in der Diskussion, weil sie möglicherweise Mikroplastik in der Umwelt freisetzen. Die Umwandlung der Gleueler Wiese in Trainingsplätze bedeute außerdem den Wegfall einer Kaltluft-Entstehungszone im Äußeren Grüngürtel. „An dem Beispiel der FC-Trainingsplätze werden wir üben müssen, wie wichtig uns das Klima in Köln tatsächlich ist“, hatte Rau noch am Donnerstag gesagt. Der Stadtrat hatte vor der Sommerpause den Klimanotstand für Köln ausgerufen.
Grünen-Politiker für Trainingszentrum in Marsdorf
Der Grünen-Politiker Jörg Frank ist Harald Rau am Freitag zur Seite gesprungen. Das langjährige und in Flächenpolitik erfahrene Ratsmitglied, ist seit 2004 Vorsitzender des Liegenschaftsausschusses des Stadtrates.
Das könnte Sie auch interessieren:
„Der Einwurf von Umweltdezernent Rau zum jetzigen Zeitpunkt ist richtig und beweist Verantwortung“, sagte Frank. Noch sei es für eine Kurskorrektur nicht zu spät. Der Grüngürtel könne vor einer großflächigen Versiegelung gerettet werden.
„Wir haben damals den Vorschlag gemacht, das komplette FC-Leistungszentrum mit Trainingsplätzen auf einer städtischen Gewerbefläche in Marsdorf anzusiedeln“, sagte Frank. Das habe der damalige Vorstand abgelehnt. „Diese Möglichkeit besteht aber immer noch, wenn die designierte neue FC-Führung zum Umdenken bereit wäre“, so Frank. Der Rat und auch die OB hätten sich durch den jüngsten Klimanotstandsbeschluss verpflichtet, umweltriskante Großprojekte auf den Prüfstand zu stellen. Das gelte auch für dieses Vorhaben.