Die Bahn hat die Unterlagen zum Ausbau des Kölner Hauptbahnhofs beim Eisenbahnbundesamt eingereicht. Damit beginnt das Planfeststellungsverfahren.
Mehr Gleise, neue FassadeSo soll der Kölner Hauptbahnhof nach dem Ausbau aussehen
Der Ausbau des Kölner Hauptbahnhofs um einen S-Bahnsteig und zwei weitere Gleise am Breslauer Platz kommt einen großen Schritt voran. Das Projektteam der Deutschen Bahn hat die Unterlagen – 23 Aktenordner mit rund 5000 Seiten Material - beim Eisenbahnbundesamt (EBA) eingereicht. Das ist der Startschuss für das Planfeststellungsverfahren für das wichtigste Ausbauprojekt im Bahnknoten Köln.
Um in Zukunft mehr Züge auf die Schiene zu bringen und die Staus auf der Hohenzollernbrücke zu verringern, wird die Bahn den Hauptbahnhof am Breslauer Platz erweitern. Am zukünftigen neuen Mittelbahnsteig mit den Gleisen 12/13 werden dann ausschließlich S-Bahnen Richtung Hansaring abfahren. Der bereits bestehende Bahnsteig mit den Gleisen 10/11 wird dann nur für Züge in Richtung Köln-Messe/Deutz genutzt. Weil dann zeitgleich zwei S-Bahnen pro Richtung im Hauptbahnhof halten können, wird sich die Kapazität deutlich erhöhen.
Köln: Neuer Bahnsteig ist barrierefrei
Der neue Mittelbahnsteig wird eine Länge von 215 Meter haben, einen barrierefreien Einstieg in die S-Bahn ermöglichen und mit Rolltreppen und Aufzüge zu erreichen sein.
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Die Modernisierung der Infrastruktur, also Schienen, Weichen, Signale sowie die Leit- und Sicherungstechnik für den S-Bahnbetrieb wurde bereits 2021 abgeschlossen. Seither wird der Verkehr aus einem neuen elektronischen Stellwerk gesteuert und ist deutlich weniger störanfällig. Der komplette Kölner Hauptbahnhof mit den Gleisen 1 bis 9 wird im November 2025 auf die neue Technik umgestellt.
Im Zuge des Ausbaus, dessen Beginn noch nicht absehbar ist, wird auch die Bahnhofsfassade am Breslauer Platz modernisiert. Der Wettbewerb dazu ist bereits abgeschlossen. Eine Jury, an der Vertreter der Bahn, der Stadt Köln und des Zweckverbands go.Rheinland beteiligt waren, hat sich für den Entwurf des Architekturbüros J. MAYER.H aus Berlin entschieden. Die neue Fassade wird Elemente des angrenzenden Eingangs zur U-Bahnstation aufgreifen. Zusätzlich soll als Wetterschutz ein Arkadeneingang entstehen.
Auch in Deutz wird es einen neuen Bahnsteig geben
Die Erweiterung des Hauptbahnhofs ist das Herzstück des S-Bahnausbaus auf der sogenannten Stammstrecke zwischen den Stationen Köln-Messe/Deutz und Hansaring. Auch der Deutzer Bahnhof muss auf der Nordseite noch um einen Bahnsteig mit zwei Gleisen erweitert werden. Die zwischenzeitlich immer wieder diskutierte Erweiterung der Hohenzollernbrücke von bisher sechs auf acht Gleise ist nach Angaben der DB nicht nötig, weil an beiden Bahnhöfen zwei S-Bahnen pro Richtung parallel abgefertigt werden können.
„Wir werden nicht müde zu betonen, wie wichtig der Ausbau des Bahnknoten Köln für unsere Region ist. Dabei ist der jetzt in die Planfeststellung gestartete Abschnitt rund um den Hauptbahnhof das Kernstück des gesamten Projekts. Die neuen S-Bahn-Gleise ermöglichen die Einführung neuer S-Bahn-Linien, die der ganzen Region zugutekommen“, sagt Norbert Reinkober, Geschäftsführer von go.Rheinland.
„Wir sind uns sicher, dass die Kölner Bevölkerung die Bedeutung dieses Projekts und seine Relevanz für die Mobilität im gesamten Rheinland sieht. Die Voraussetzungen für die neuen Bahnsteige sind bereits vor langer Zeit geschaffen worden, indem sie unter anderem beim Bau der U-Bahn-Station Breslauer Platz mitgeplant wurden. Jetzt geht es darum, möglichst schnell mit der Umsetzung beginnen zu können.“
Für Jens Schäfer, der bei der DB die Ausbauprojekte im Knoten Köln leitet, ist die Herausforderung bei diesem Abschnitt vor allem die Lage „mitten im Herzen Kölns. Planen und Bauen im Zentrum einer Millionenstadt gehört auch für den erfahrensten Ingenieur nicht zum Tagesgeschäft.“
S-Bahnen können im Berufsverkehr im Fünf-Minuten-Takt fahren
Nach Abschluss der Bauarbeiten werden die S 11 sowie die neuen S-Bahn-Linien 10 und 14 zwischen Bergisch Gladbach und Köln in der Hauptverkehrszeit annähernd im Fünf-Minuten-Takt unterwegs sein können. Aktuell fährt die S 11 auf dieser Strecke alle 20 Minuten. Um den Takt zwischen Bergisch Gladbach und Köln zu verkürzen, ist der Bau eines zweiten Gleises notwendig. Auf der Strecke baut die DB auch alle Stationen zwischen Köln-Holweide und Bergisch Gladbach barrierefrei aus oder komplett neu.
Der gesamte Ausbau des Bahnknotens Köln ist bei weitem nicht auf dieses Projekt beschränkt. Dazu zählt auch der Ausbau der sogenannten Westspange zwischen Hansaring und Hürth-Kalscheuren. Auch dort sollen die S-Bahnen künftig durchgängig auf zwei eigenen Gleisen fahren. Bisher müssen sich der Fern-, Güter- und Regionalverkehr die Trassen teilen. Das führt häufig zu Verspätungen, weil langsame Regionalbahnen die schnelleren Regionalexpress-Züge und den Fernverkehr ausbremsen. Nach dem Ausbau sollen die S-Bahnen die bisherigen Regionalbahnen ablösen und an allen Stationen halten.
Allein die Kosten für den Ausbau der Westspange wurden zuletzt auf 2,3 Milliarden Euro geschätzt. Davon trägt der Bund 75 Prozent, das Land hat als Co-Finanzierung bis zu 900 Millionen Euro zugesagt.