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Anwohner entsetztChaos am Kölner Eigelstein – Verkehr bricht an der Torburg zusammen

Lesezeit 3 Minuten

Blick von der Torburg in Richtung Hauptbahnhof. Dort beginnt die Fußgängerzone, viele ignorieren das Verkehrsschild.

  1. Die Stadt Köln hat den Abschnitt am Eigelstein zur Fußgängerzone erklärt.
  2. Zwischen Eigelsteintorburg und Dagobertstraße dürfen keine Autos mehr fahren.
  3. Das führt zu Verkehrschaos.

Köln – Als „vorgezogene Maßnahme zur Verbesserung der Bedingungen für Passanten in der derzeitigen Pandemie-Situation“ hat das Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung den Abschnitt des Eigelstein zwischen Torburg und Dagobertstraße kurzfristig zur Fußgängerzone erklärt. Zig Einbahnstraßen wurden gedreht, die neuen Verkehrsschilder stehen seit wenigen Tagen. Doch viele Autofahrer halten sich nicht daran.

Vor der Torburg weist ein großes Schild auf die neue Regelung zur Einbahnstraße hin. Ein Autofahrer nach dem anderen düst trotzdem falsch in die Einbahnstraße. Wenige Meter weiter beginnt die neue Fußgängerzone. Die meisten Fahrer tasten sich zwar langsam an das entsprechende Schild heran, fahren dann aber trotz des Verbots in die neue Fußgängerzone.

Ein Autofahrer nach dem anderen fährt falsch in die Einbahnstraße.

Zusätzlich rollen zahlreiche Fahrradfahrer in beide Richtungen durch die Torburg hindurch, wodurch sich ein gefährlicher Knotenpunkt bildet. Alle fünf Minuten kommt es zu chaotischen Szenen. Für hitzige Diskussionen sorgt bei den Anwohnern zusätzlich, ob die Fahrradfahrer in der Fußgängerzone nur Schritttempo fahren dürfen oder nicht.

Alles zum Thema Henriette Reker

Lage wurde „verschlimmbessert“

„Es ist ein Wahnsinn“, sagt eine Anwohnerin. Die Stadt habe die Lage „verschlimmbessert“ – ohne durchdachten Plan. Ihr Nachbar, der der Idee einer autofreien Straße eigentlich sehr positiv gegenübersteht, ist vom „Feldversuch der Stadt“ maßlos enttäuscht: „Das ist Murks. Das darf so nicht bleiben!“

Marc Düssel ist Inhaber des Geschäfts Bürobedarfs Düssel. Sein Laden liegt direkt an der neuen Fußgängerzone. Sein Fazit: „Es ist ein totaler Schildbürgerstreich.“ Die aufgestellten Schilder seien zum Teil sogar missverständlich und irreführend. Und selbst zu den klaren Verbotsschildern sagt er: „De facto nimmt sie keiner ernst. Es kommen weiterhin die Lkw durch.“ Düssels Meinung: „Die Stadt Köln, die nun einmal diesen Beschluss der Fußgängerzone gefasst hat, muss das jetzt auch ernstnehmen und durchsetzen, ansonsten macht das hier alles überhaupt keinen Sinn.“

Der Bürgerverein Eigelstein mit seinem Vorsitzenden Burkhard Wennemar hat sich stets für einen autofreien Eigelstein starkgemacht. Zur aktuellen Situation sagt Wennemar: „Erst einmal finden wir es großartig, dass die Verkehrsberuhigung nur gut ein Jahr nach unserem Bürgerantrag und ein halbes Jahr nach dem Beschluss der Bezirksvertretung begonnen hat.“

Gefährliche Verkehrssituationen

Doch dann schränkt er ein: Die provisorisch vorgezogene Umgestaltung hat aber, abweichend vom beschlossenen Plan, zwei entscheidende Schwachpunkte: Erstens, dass der Verkehr nun quer vor der Eigelsteintorburg geführt wird, und zweitens, dass der gesamte Durchgangs- und Parksuchverkehr des noch nicht verkehrsberuhigten Teils des Eigelstein nun durch die enge Spielstraße Im Stavenhof geführt wird. Das führt zu chaotischen und teilweise auch gefährlichen Verkehrssituationen.“

An der Torburg steht dieses neue Einbahnstraßen-Schild.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker (63) hatte zur Einrichtung der neuen Fußgängerzone vorab erklärt: „Wir arbeiten weiterhin mit Hochdruck an einem Gesamtkonzept für den Eigelstein, damit die Aufenthaltsqualität nachhaltig verbessert wird. Ich freue mich nun sehr darüber, dass wir kurzfristig einen Teilbereich bereits vorgezogen umsetzen können. Somit bekommen die Bürgerinnen und Bürger heute schon einen Eindruck davon, wie der Eigelstein 2021 aussehen soll.“

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Bei dem aktuellen Chaos empfinden das viele Anwohner inzwischen als Drohung.