Zwei besonders üppige Maibaum-Exemplare wurden bald nach dem Aufstellen wieder entfernt. Das sind die Hintergründe.
Rekord-BirkenRätsel um zwei Kölner Riesen-Maibäume gelöst
Unzählige Maibäume schmücken noch in diesen Tagen Kölns Veedel. Mal thronen sie in Gärten, auf Balkonen, in Hinterhöfen und Vorbeeten, andere sind an Straßenlaternen, Zäunen oder Verkehrsschildern befestigt. Zwei besonders riesige Exemplare waren allerdings äußerst kurz im Stadtbild zu sehen. Wie berichtet, wurden die mehr als zehn Meter hohen Birken vom Ebertplatz und dem Schiefersburger Weg in Bilderstöckchen schon sehr bald nach dem Aufstellen wieder entfernt.
Nachfragen bei der Stadt Köln ergaben, dass weder das Ordnungsamt noch das Grünflächenamt am Verschwinden der Maibäume beteiligt waren. Weitere Recherchen seitens der Stadt konnten das Rätsel schließlich lösen: In beiden Fällen hat die Rhein-Energie die überdimensionalen Liebesbekundungen abtransportieren lassen. „Es ist nicht gestattet, Maibäume an Laternen zu befestigen“, sagt ein Rhein-Energie-Sprecher. „Bei kleineren drücken wir allerdings ein Auge zu. Aber in diesen beiden Fällen mussten wir aus Sicherheitsgründen handeln.“
Köln: Ordnungsamt entfernt Maibäume, wenn Gefahr für öffentliche Sicherheit besteht
Grundsätzlich bedarf das Aufstellen von Maibäumen laut einer Stadtsprecherin keiner Genehmigung. Konkrete Regeln gebe es nicht. Auf privaten Flächen sind sie Sache des Eigentümers. Nur wenn von Maibäumen „eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung“ ausgehe, fordere die Stadt Eigentümer auf, diese zu entfernen. Wenn eine „unmittelbare Gefahr“ besteht, beseitigen Mitarbeitende des Ordnungsamtes die Bäume sofort. Dadurch entstehende Kosten könnten dem Eigentümer in Rechnung gestellt werden.
Allerdings musste das Ordnungsamt laut Stadtsprecherin seit dem diesjährigen 1. Mai bislang nicht tätig werden. Auch Bürgerbeschwerden seien bislang nicht eingegangen. Im Vorjahr seien es lediglich zwei gewesen.
Ab Juni sammeln Kölner AWB Maibäume im öffentlichen Raum ein
Anders sieht es im öffentlichen Raum – wie bei den beiden Riesen-Maibäumen vom Ebertplatz und in Bilderstöckchen – aus. Bei Verkehrsbeeinträchtigungen habe das Amt für Verkehrsmanagement in der Vergangenheit „vereinzelt“ Maibäume entfernt, wenn diese „verkehrsgefährdend“ waren, so die Stadt. In diesem Jahr hätten die Mitarbeitenden aber noch nicht tätig werden müssen.
Und wie geht es nach dem Mai weiter? Nach rheinländischer Tradition holt der Maibaum-Steller ja bekanntlich den Baum auch selbst wieder ab. Und bekommt dann üblicherweise einen Kasten Bier. Laut Abfallwirtschaftsbetrieben (AWB) können die Birken ansonsten wie normaler Grünschnitt in der Biotonne entsorgt werden – zerkleinert und abgeschmückt. Zerkleinerte Maibäume können bei den AWB-Wertstoffcentern in Ossendorf und Gremberghoven abgegeben werden.
Maibäume, die im öffentlichen Raum stehen bleiben, gelten laut AWB ab dem 1. Juni als „Verunreinigung“ und werden von AWB-Mitarbeitenden entfernt.