Viele Kölner meiden aus Angst vor einer Corona-Infektion noch immer Restaurants und Cafés – besonders die, die keine Außengastronomie haben.
Christoph Becker, Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) Nordrhein, glaubt, dass man die Menschen mit Gutscheinen in die Läden holt.
Die Stadt soll pro Kölner Haushalt einen Verzehrgutschein von 30 Euro verschenken. Eine ähnliche Aktion gibt es bereits in Wien. Doch findet die Idee auch Anklang bei der Stadt Köln?
Köln – Die Gaststätten und Restaurants leiden besonders unter der Corona-Krise. Wer keine Außengastronomie hat, verdient derzeit kaum etwas. Und die, die Außenplätze haben, verdienen auch nur bei gutem Wetter. In dieser Situation machte Christoph Becker, Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) Nordrhein, einen Vorschlag. Die Stadt Köln soll jedem Haushalt einen Verzehrgutschein von 30 Euro für die Kölner Restaurants zur Verfügung stellen. „Viele Leute haben noch Angst, auszugehen. Der Gutschein könnte vielleicht ein Anlass sein, doch mal wieder ein Restaurant zu besuchen.“ Dabei könnten sich die Gäste auch davon überzeugen, dass alle Hygiene-Regeln eingehalten werden.
So viel würde die Stadt Köln die Gutschein-Aktion kosten
Etwa 15 Millionen Euro würde die Stadt die Direkthilfe kosten. Die Inspiration für den Gutschein holte sich Becker aus Wien. Um den Neustart von Kaffeehäusern und Restaurants anzukurbeln, stellte die Stadt Wien allen 950.000 Haushalten Gutscheine im Wert von 25 (für Einzelpersonen) beziehungsweise 50 Euro (für Familien) aus.
Doch in Köln kommt es nicht dazu. Stadtsprecherin Inge Schürmann teilte mit: „Die Stadt prüft alle Vorschläge, die uns derzeit erreichen. Die besondere Betroffenheit der Gastronomie ist der Stadt natürlich sehr bewusst.“ Aber leider seien viele Bereiche von der Corona-Krise massiv betroffen, und „wir können aus kommunalen Finanzmitteln keine angemessene Unterstützung zukommen lassen“. Sprich: Das Projekt kann nicht finanziert werden.
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Becker zeigte sich über die schnelle Ablehnung seines Vorschlags enttäuscht. Hilfe sei dringend nötig. 20.000 Menschen seien in der Kölner Gastronomie angestellt, dazu kämen ebenso viele Aushilfen. Viele Mitarbeiter sind seit Monaten in Kurzarbeit, weil zu wenig Gäste kommen. Zum einen sind fast keine Touristen und Geschäftsreisende in der Stadt. Pendler, die sonst zum Mittagessen ins Restaurant gehen, sind im Homeoffice. „Die Kölner Gastronomie lebt derzeit nur von den Kölnern.“
Stadt verlangt für Außengastro-Erweiterungen keine Gebühren
Die Stadtsprecherin verweist auf andere Unterstützungsformen: So wurden etwa überall dort, wo es vertretbar ist, die Außengastronomie-Flächen erweitert – ohne Gebühren. Oberbürgermeisterin Henriette Reker habe zudem in Auftrag gegeben, beim Ordnungsamt eine zentrale Anlaufstelle für die verschiedenen Anliegen der Gastronomen zu entwickeln, um damit schneller und unbürokratischer helfen zu können. Diese Ankündigung sieht Becker positiv. „Das wird hoffentlich schnell umgesetzt. Wir brauchen dringend einen Koordinator, der die beteiligten Ämter zusammenbringt.“ Die Bearbeitungsdauer von Anträgen für Außengastronomie sei viel zu lang, das Verfahren zu kompliziert. „Da muss dringend etwas geschehen. Sonst ist der Sommer vorbei.“