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Straßenfest, Parade, GottesdiensteDieses Programm erwartet Besucher beim CSD in Köln

Lesezeit 7 Minuten
Das Kölner CSD-Motto lautet erneut „Für Menschenrechte – Viele. Gemeinsam. Stark!“ (Archivbild)

Das Kölner CSD-Motto lautet erneut „Für Menschenrechte – Viele. Gemeinsam. Stark!“ (Archivbild)

Cologne-Pride-Sprecher Hugo Winkels rechnet mit über einer Million Besuchern und Besucherinnen am Sonntag. Ein Überblick über das Programm und alle Sperrungen.

„Wir demonstrieren für unsere Art zu sein, für die wir niemandem Rechenschaft schulden, und wir sagen es allen Hetzern deutlich: Wir sind hier, wir gehen nicht weg, und wir sind viele.“ Dies ist eine klare Ansage des Vereins „Cologne Pride“, der das gleichnamige zweiwöchige Festival zum Christoper Street Day organisiert.

Dessen Höhepunkte sind das dreitägige Straßenfest und die Demonstrationsparade, die in der Regel am ersten Juli-Wochenende stattfinden. Wegen der Fußball-Europameisterschaft sind sie verschoben worden und finden vom 19. bis zum 21. Juli statt.

Cologne-Pride-Sprecher Hugo Winkels rechnet mit mehr als einer Million Besuchern und Besucherinnen am Sonntag. Das Kölner CSD-Motto lautet erneut „Für Menschenrechte – Viele. Gemeinsam. Stark!“ Es geht um die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen, Trans-Personen, Intersexuellen und anderen, die sich unter dem Oberbegriff „queer“ zusammenfassen lassen.

Alles zum Thema Christopher Street Day

Der Cologne Pride 2024 wird zeigen, dass Diversität ein Gewinn und keine Gefahr ist.
Veranstalter des CSD in Köln

In zwölf Forderungen hat der Verein sein Anliegen ausformuliert. Dazu zählt, den Artikel 3 des Grundgesetzes um die Merkmale sexuelle und geschlechtliche Identität zu erweitern, Gruppierungen – auch Parteien – zu verbieten, die durch homo- und transphobe Äußerungen die Menschenwürde verletzen, queere Geflüchtete besser zu schützen und die Finanzierung der Antidiskriminierungs- und Aufklärungsarbeit an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen sicherzustellen.

„Der Cologne Pride 2024 wird zeigen, dass Diversität ein Gewinn und keine Gefahr ist“, unterstreichen die Veranstalter. Im Folgenden das Programm von Freitag, 19. Juli, bis Sonntag, 21. Juli, in Auszügen:

Straßenfest

Das dreitägige Straßenfest mit Bühnenprogramm, Informations- und Verkaufsständen erstreckt sich im Wesentlichen vom Heumarkt über den Alter Markt bis zum Gürzenich-Vorplatz. Auf alle drei Plätzen stehen Bühnen. Wie im vorigen Jahr ist die Fläche um den Elogiusplatz und die Pipinstraße erweitert. In diesem Bereich wird dieses Mal mit 20 Tonnen Sand und einem kleinen Pool eine Art Strand geschaffen samt Bar, Lounge und Liegestühlen. Nicht zu vergessen die vierte Bühne des Fests, mit einem Programm aus queeren Podcasts, Poetry Slams und „Ibiza-Sounds“.

Offizielle Eröffnung beginnt am Freitag um 18 Uhr

Offiziell eröffnet wird das Fest am Freitag um 18 Uhr auf der Hauptbühne, die auf dem Heumarkt steht; dazu erwartet werden unter anderen Bürgermeister Andreas Wolter, Sven Lehmann, der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, und Gäste aus Kölner Partnerstädten.

An diesem Tag dauert das Fest von 18 bis 23 Uhr. Das Programm auf dem Heumarkt bestreiten unter anderen der Jugendchor St. Stephan (19.10 Uhr), Planschemalöör (20.20 Uhr), Cat Ballou (20.50 Uhr) und Break Free mit ihrer „Queen-Tribute-Show“ (21.40 Uhr).

Am Samstag wird von 12 bis 23 Uhr gefeiert und am Sonntag von 11 bis 22 Uhr. Das Programm auf den Bühnen fortgesetzt; es umfasst Musik, Kleinkunst, Tanz, Politik und mehr.

Auf der Hauptbühne treten zum Beispiel Darsteller des Musicals „Moulin Rouge (Samstag, 20.40 Uhr), Tokio Hotel (Samstag, 22.10 Uhr), und Nemo (Sonntag, 20.20 Uhr) auf. Am Samstag findet dort ab 16 Uhr ein politisches Gespräch über queere Themen statt.

Ein traditioneller Programmpunkt auf dem Heumarkt sind die „Lichter gegen das Vergessen“; es ist ein Augenblick der Stille, in dem all derer gedacht wird, die an Aids gestorben sind. Beginn ist am Samstag gegen 23 Uhr. Am Sonntag, 17 Uhr, geht es bei einem weiteren politischen Gespräch um Menschenrechte weltweit.

Aktivisten und Aktivistinnen aus Kölner Partnerstädten berichten über ihre Arbeit

Auf der Bühne auf dem Alter Markt beginnt am Samstag um 16 Uhr ein Polit-Talk über Freiheit, Frieden und feministische Außenpolitik und um 17.40 eine Podiumsdiskussion des Völklinger Kreises und der Wirtschaftsweiber.

Für 20 Uhr wird Tree Sequoia erwartet, der 1969 als Barkeeper des „Stonewall Inn“ in New York den Aufstand queerer Menschen gegen Polizeiwillkür miterlebt hat, auf den der Christopher Street Day zurückgeht.

Am Sonntag präsentiert sich auf dieser Bühne das Centrum Schwule Geschichte (16 Uhr), und Aktivisten und Aktivistinnen aus Kölner Partnerstädten berichten über ihre Arbeit und die Menschenrechtslage in ihrem Land (18 Uhr). Auf dem Günter-Wand-Platz vor dem Gürzenich ist eine Tanzbühne aufgebaut, wo an drei Tagen nationale und internationale Djs auflegten.

CSD-Empfang

Am Samstag beginnt um 12 Uhr im Hotel Maritim der große CSD-Empfang, den das Queere Netzwerk NRW und die Aidshilfe NRW gemeinsam veranstalten. An die 800 geladene Gäste aus Mitgliedsorganisationen, kooperierenden Verbänden, Politik, Wirtschaft, Medien und Kultur nehmen teil.

Politische Botschaften der queeren Community und Kulturbeiträge bestimmen das Programm. Dessen Höhepunkt ist die Verleihung der „Kompassnadel“ für herausragendes queeres Engagement. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an die Publizistin Carolin Emcke.

„Dyke* March Cologne“

Der „Dyke* March Cologne“ zieht am Vorabend der großen CSD-Demo, also am Samstag, durch die Straßen der Innenstadt und verleiht den Interessen und politischen Forderungen speziell der lesbischen Frauen Ausdruck. Im Aufruf zum Umzug heißt es erneut: „Bringt Parolen, Flaggen, Lieblingskostüme und Instrumente mit, und lasst uns unsere lebendige und kämpferische Vielfalt bunt und laut sicht- und hörbar machen!“ Start ist um 18 Uhr auf dem Neumarkt.

Gottesdienste

Am Freitag beginnt um 18.30 Uhr in der evangelischen St.-Johannes-Kirche, Tempelstraße 31, in Deutz ein CSD-Gottesdienst mit Segen. Influencerin und Sängerin Ludi tritt mit dem queeren Kirchenchor. Der Zugang ist barrierefrei. Tags darauf wird in der Antoniterkirche, Schildergasse 57, anlässlich des CSD mit Pfarrer Markus Herzberg und Team ein „Gottesdienst im ökumenischer Verbundenheit“ gefeiert. Beginn ist um 18 Uhr. Im Anschluss gibt es einen Empfang auf dem Kirchplatz.

Zum Start der Demo-Parade findet am Sonntag, 11 Uhr, in der St.-Johannes-Kirche ein weiterer Gottesdienst statt. Pfarrerin Janneke Botta und das Team der Queeren Kirche empfangen die Besucher und Besucherinnen und geben „Glitzer und Segen“ mit auf den Weg.

Demonstration

Die Demonstration am Sonntag, 21. Juli, wird um 11 Uhr auf der Deutzer Brücke eröffnet. Dabei sind Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Gesundheitsminister Karl Lauterbach, Bundestagspräsidentin Bärbel Bahs, Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Philipp Türoff, Geschäftsführer des 1. FC Köln. Der Demonstrationszug startet um 11.30 Uhr.

Die Strecke ist im große Ganzen die übliche: Bis zum Rudolfplatz zieht die Parade in westlicher Richtung, dann über den Hohenzollernring bis zur Magnusstraße und von dort Richtung Dom. Angemeldet sind laut Cologne-Pride-Sprecher Winkels 250 Gruppen und Vereine – insgesamt etwa 60 000 Menschen. Auf einem Wagen fahren Tokio Hotel mit, anders als angedacht aber ohne Heidi Klum.

Es kommt zu Straßensperrungen

Vor St. Aposteln gegenüber dem Café „Faßbender“ wird in Kooperation mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) und dem 1. FC. Köln ein behindertengerechter Bereich eingerichtet. Rollstuhlfahrer und -fahrerinnen finden dort ebenso Platz wie Blinde und stark Sehbehinderte, für die Blindenreporter des 1. FC Köln das Geschehen beschreiben. Um das Angebot wahrnehmen zu können, ist eine Anmeldung per E-Mail an csd@lvr.de erforderlich.

Sperrungen und Verkehr

Bereits seit Donnerstag, 18. Juli, 6 Uhr, bis Montag, 22. Juli, 5 Uhr, sind die Gürzenichstraße zwischen Heumarkt und Quatermarkt sowie der Heumarkt und Alter Markt einschließlich der unmittelbar angrenzenden Altstadtgassen für den Fahrzeugverkehr gesperrt, ebenso die Pipinstraße ab dem Elogiusplatz in Fahrtrichtung Deutzer Brücke.

Sperrung Deutzer Brücke am Samstag gegen 16 Uhr

Die Deutzer Brücke wird bereits am Samstag gegen 16 Uhr in Fahrtrichtung City gesperrt. Der Hauptbahnhof ist am Sonntag ab etwa 13.30 Uhr nur noch vom Breslauer Platz erreichbar. Der Demonstrationszug stellt sich in der Zeit von circa 7.30 Uhr bis 12 Uhr im Bereich der Deutzer Brücke, Mindener Straße und Siegburger Straße auf; bis circa 18 Uhr löst er sich im Bereich Unter Sachsenhausen/Marzellenstraße auf.

Unter anderem auf folgenden Straßen ist mit Einschränkungen und Sperrungen zu rechnen: Augustiner Straße, Kleine Sandkaul, Gürzenichstraße, Schildergasse, Neumarkt, Pastor-Könn-Platz, Mittelstraße, Rudolfplatz, Hohenzollernring, Magnusstraße, Burgmauer, Komödienstraße, Marzellenstraße, Dompropst-Ketzer-Straße, an den Dominikanern.

Stadt empfiehlt mit Bussen und Bahnen der KVB in die Innenstadt zu fahren

Die Stadt empfiehlt Zuschauern und Zuschauerinnen, mit den Bussen und Bahnen der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) in die Innenstadt zu fahren. Während der Demonstration am Sonntag sind viele Parkhäuser im Bereich Altstadt und Neumarkt nicht erreichbar sein. Die einzige Zufahrt in die Altstadt führt von Norden aus über die Rheinuferstraße und die Trankgasse. Auch sie kann bei einem hohen Verkehrsaufkommen oder Stau gesperrt werden.

Die KVB empfiehlt den Gästen des Cologne Pride, sich das „CSD-Ticket“ zu kaufen. Es gilt von Freitag, 19. Juli, 14 Uhr, bis Montag, 21. Juli, 3 Uhr, im gesamten Gebiet des Verkehrsverbundes VRS und kostet 22,30 Euro. Erhältlich ist es als Handy-Ticket oder als Online-Ticket zum Selbstausdrucken; ein Verkauf über Automaten oder Vertriebsstellen ist nicht vorgesehen. Ticketinhaber könne die Busse, Stadtbahnen und zuschlagsfreie DB-Züge der 2. Klasse benutzen.