Vor wenigen Wochen wurden vier Erdmännchen im Kölner Zoo geboren. Tierpfleger Peter Zwanzger erklärt, warum es für die Tiere Regeln gibt.
Süßer Nachwuchs im Kölner ZooErdmännchen-Jungtiere riskieren erste Blicke auf die Besucher
Sie sind ohnehin einer der Zuschauermagnete im Kölner Zoo, nicht nur für die Kinder der Schulklassen, die wenige Wochen vor Beginn der Sommerferien zahlreich den Tierpark an der Riehler Straße besuchen. Vor wenigen Wochen haben die Erdmännchen im Zoo vierfachen Nachwuchs bekommen und gemeinsam genießt die insgesamt 22 Tiere umfassende Gruppe nun die wärmende Junisonne, die pünktlich zum Sommerbeginn bereits kräftig auf ihr Gehege scheint.
Die wuseligen kleinen Säugetiere, die vor allem in Steppen und Halbwüsten im südlichen Afrika vorkommen, haben dabei aber genaue Regeln, „deren Einhaltung trotz der verspielt wirkenden Nahrungssuche in freier Natur überlebenswichtig ist“, wie Tierpfleger Peter Zwanzger am Donnerstag im Gehege erläutert.
Erdmännchen-Nachwuchs im Kölner Zoo: Mutter muss viel essen
Während er unter gespannter Beobachtung der Gäste aus einem weißen Eimer heraus lebende Mehlkäferlarven vom Rand des weitläufig unterhöhlten, sandigen Terrains an die Tiere verfüttert, erscheint auch die Mutter, Clanchefin „Babetje“, die 2019 mit zwei weiteren Erdmännchen-Damen aus den Niederlanden nach Köln übergesiedelt ist, und beginnt schnell zu fressen.
„Für sie ist es wichtig, viel Futter zu finden“, weiß Zwanzger, „denn so erzeugt sie genug Milch für die Jungtiere, die in den ersten Wochen noch keine feste Nahrung zu sich nehmen.“ Währenddessen übernähmen andere Weibchen die Rolle der Babysitterinnen, die Erwachsenen hüten und wärmen die Kleinen, bei feuchtem Wetter kuscheln sich alle gemeinsam in den Tontöpfen und mit Heu gefüllten Körben unter den Wärmelampen aneinander.
Im Außenbereich behalten andere wiederum als Wachtposten auf erhöhtem Baumstamm-Ausguck die mögliche Gefahrenlage in der Luft und am Boden genau im Blick, so der 61-jährige Pfleger. „Je nach Bedrohungsart signalisieren die Wächter mit verschiedenen Warntönen den anderen Erdmännchen, ob sie sich in die weit verzweigten Höhlen flüchten oder sich zusammenrotten und den potenziellen Feind gemeinsam in die Flucht schlagen sollten“, führt Zwanzger aus.
Im Kölner Zoo bleibt die Lage meistens entspannt, auch die winzigen Jungtiere riskieren ihre ersten Blicke auf die umstehenden Menschen und beschnuppern die Mehlwürmer im Sand. Einige probieren, andere interessieren sich eher für die Hose und die Schuhe des Pflegers. Auch von den teils lautstarken „Oh!“- und „Süß!“-Ausrufen der Gäste lassen sich die Tiere kaum aus der Ruhe bringen. Es herrscht reger Betrieb und durchaus heftiger Fressneid unter den Tieren.
Ausgewachsene Erdmännchen suchen dem Experten zufolge in der Natur vor allem Skorpione, Spinnen und Insekten, seltener stünden auch Früchte, Vogeleier oder Kleinsäuger auf ihrem Speiseplan. „Daran sieht man, dass Erdmännchen, die auf uns Menschen so niedlich und sozial wirken, trotz allem kleine Raubtiere sind“, sagt Peter Zwanzger.
Bei den zwar seltenen, aber mitunter erforderlichen Einfang-Aktionen, etwa bei Tierarztuntersuchungen, oder um die Tiere mit Chips zu versehen, habe er schon einige Male durchaus schmerzhafte Bisse durch die kleinen Säuger erfahren. Seine Zuneigung zu den Erdmännchen, das betont der Pfleger, der seit 34 Jahren mit verschiedenen Tieren im Kölner Zoo arbeitet, habe er dadurch allerdings nie verloren.
Weitere Informationen zu den Erdmännchen und allen weiteren Tieren im Zoo, sind im Internet zu finden. Ebenso die Details und Anmeldemöglichkeiten für die am Freitag, 16. Juni, stattfindende zehnte Auflage des „Kölner Zoolaufs“, der auch direkt an der Erdmännchen-Anlage vorbei führt.