Naked Bike RideKölner Radfahrer wollen nackt für mehr Sicherheit protestieren
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Köln – Für Köln ist eine Premiere: Ebenso wie bereits in London, Chicago und Berlin wird es im kommenden Juli erstmals eine Fahrrad-Demo geben, deren Teilnehmer auf Wunsch der Veranstalter nackt, zumindest aber nur spärlich bekleidet sein sollen. Der sogenannte Naked Bike Ride, der entfernt an die CSD-Parade erinnert, soll darauf hinweisen, wie verletzlich und unsicher sich Fahrradfahrer im Straßenverkehr fühlen.
Als Veranstalter tritt ein Bündnis mehrerer Organisationen auf. Dazu zählen die Vereine Radkomm und Agora, der Nikolaus-Gülich-Fonds der Kölner Grünen und die Wählervereinigung Deine Freunde. Ihr Aufruf zur Teilnahme richtet sich an „Jung und Alt, Dick und Dünn, Männer und Frauen und was Du halt bist“. Und so stellen sich die Organisatoren die Kolonne vor: „Nackt, verkleidet, schrill und bunt.“ Der Dresscode lässt den Demonstrierenden jedenfalls alle Freiheiten: „Soviel Textil wie Du magst.“
„Als Fahrradfahrer schutzlos im Verkehr"
Ute Symanski vom Verein Radkomm betont: „Es geht nicht darum, nackt zu fahren, weil wir FKK betreiben wollen. Wir wollen zeigen, wie schutzlos Fahrradfahrer als die schwächsten Verkehrsteilnehmer sind.“ Dass sie selber unbekleidet demonstrieren wird, ist eher unwahrscheinlich: „Ich überlege mir noch ein für mich angemessenes Outfit.“
Der Kölner Landtagsabgeordnete Arndt Klocke, Fraktionschef und verkehrspolitischer Sprecher der Grünen, weist als Mitorganisator auf die rechtliche Lage hin. Das deutsche Ordnungsrecht lasse Nacktauftritte in der Öffentlichkeit nicht zu, sagt er. Gänzlich unbekleideten Teilnehmern drohe deshalb ein Bußgeld. Er selber wolle „in knallbunten Shorts und mit freiem Oberkörper“ auf sein Fahrrad steigen.
Naked Bike Ride in Köln findet im Juli statt
Das Fahrerfeld soll sich am 12. Juli um 17 Uhr an der Schaafenstraße in Bewegung setzen. Der Weg führt über die Ringe und den Chlodwigplatz erst nach Deutz, danach dann weiter zum Heumarkt. Dort soll die rollende Demo nach etwa zwei Stunden enden.
In Berlin beteiligten sich im vorigen Jahr rund 150 Menschen an der ersten Auflage des Naked Bike Ride. Die größte Demonstration dieser Art findet alljährlich in London statt. Als Gründungsstadt gilt das spanische Saragossa. Dort gab es 2001 erstmals eine Nacktradelveranstaltung.
Ride of Silence am Mittwoch
Eine stille, sehr ernste Demo hat der ADFC an diesem Mittwochabend in Köln geplant. Beim Ride of Silence, der um 18.30 Uhr am Ebertplatz starten wird, geht es darum, der bei Unfällen getöteten und schwer verletzten Fahrradfahrer zu gedenken. Als Mahnmale werden an Unfallstellen weiß lackierte Geisterräder aufgestellt.