Köln – In seiner letzten Sitzung vor der Kommunalwahl hat der Stadtrat am 18. Juni dem Ausbau des Geißbockheims zugestimmt. Der Beschluss, getragen von der SPD, der CDU und der FDP, soll dem 1. FC Köln unter anderem ermöglichen, auf einer unter dem Namen Gleueler Wiese bekannt gewordenen Grünfläche drei Kunstrasenplätze und vier Kleinspielfelder anzulegen.
Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ bedarf es für das von Bürgerinitiativen und Umweltverbänden kritisierte Vorhaben im Landschaftsschutzgebiet noch einer weiteren politischen Entscheidung – aber in dem neu gewählten Stadtrat mit den erstarkten Grünen wird es dafür wohl kaum eine Mehrheit geben.
Der FC benötigt einen Pachtvertrag für die Gleueler Wiese außerhalb des jetzigen Trainingsgeländes im Äußeren Grüngürtel. Einen solchen Vertrag müssten der Liegenschaftsausschuss, der Sportausschuss sowie abschließend der Rat genehmigen. Die Stimmen der Befürworter, also SPD, der CDU und der FDP, reichen für eine Mehrheit jedoch nicht mehr aus.
Kölner Grünen könnten FC-Ausbau verhindern
Die Grünen haben somit unabhängig der von Bürgern und der Naturschutzorganisation BUND angekündigten Gerichtsklagen einen Hebel, den Ausbau des Trainingszentrums zu verhindern. Sie hatten ihren Protest erfolgreich zum Wahlkampfthema gemacht.
In der Bezirksvertretung Lindenthal lösten sie die CDU als stärkste Fraktion ab. In ihrer Rolle als tonangebende Partei dürften die Grünen sich ihren Anhängern gegenüber verpflichtet fühlen, die vom FC geplanten Trainingsplätze auf der Gleueler Wiese zu verhindern.
Dem Vernehmen nach haben Sie das Thema in ihren Sondierungsgesprächen mit der CDU und der SPD zur Sprache gebracht. Eine Stellungnahme war am Donnerstag nicht zu erhalten. Man habe Vertraulichkeit vereinbart, hieß es.
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Am kommenden Mittwoch wird die Stadtverwaltung den im Juni beschlossenen Bebauungsplan veröffentlichen, der die rechtliche Grundlage für den Ausbau des Geißbockheims bildet. Damit beginnt die Klagefrist. Die zu erwartenden Verfahren verschaffen der Politik erst einmal Zeit.
Bis zu einem Urteil kann es mehrere Jahre dauern, solange braucht der FC die Gleueler Wiese ohnehin nicht zu pachten. Der sowohl von den Grünen als auch der CDU unterstützten Oberbürgermeisterin Henriette Reker kommt das vielleicht gar nicht so ungelegen. Sie lehnt die Pläne des Fußballvereins ab und hat als Ersatz für die Gleueler Wiese eine Fläche in Marsdorf vorgeschlagen.