Mit neuer AusbildungKölns Feuerwehr kämpft gegen gewaltigen Personalmangel
Köln – Die Kölner Feuerwehr hat ein massives Personalproblem und versucht dem nun auch mit einer neuen Ausbildung zu begegnen, um auf dem hart umkämpften Markt an Schulabsolventen Nachwuchs zu finden. „Wenn wir jetzt nicht gegensteuern, wird uns der demographische Wandel in den kommenden Jahren mit voller Wucht treffen“, sagt Feuerwehrchef Christian Miller dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Bis 2028 werde wohl jede vierte Einsatzkraft in Brandschutz und Rettungsdienst in Pension gehen. Dazu komme schon jetzt, dass 18 Prozent der Stellen unbesetzt seien, also etwa 180 Einsatzkräfte fehlten.
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Um zumindest ansatzweise die Lücke zu schließen, sollen nun junge Menschen noch früher an die Feuerwehr herangeführt werden. Die Stadt nennt das Modell „Stufenausbildung“, die aus einem je anderthalbjährigen technischen und feuerwehrspezifischen Teil besteht. Der erste findet nach dem klassischen Modell – das immer noch den Großteil der Laufbahnen ausmacht – nicht bei der Feuerwehr, sondern üblicherweise in Handwerksbetrieben statt, sodass nur noch der zweite Teil binnen 18 Monaten auf den Wachen gelehrt wird. „Bei diesem klassischen Weg haben wir viele potenzielle Bewerber verloren, die sich nach dem Schulabschluss für die Feuerwehr interessieren, aber nach der erforderlichen Berufsausbildung eben nicht zu uns gewechselt sind“, sagt Miller.
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Gewaltiger Berg an Überstunden
Die ersten sieben Abiturienten und Absolventen des mittleren Schulabschlusses sind am Mittwoch in diese neue Ausbildung gestartet, für die sie zu Beginn 911 Euro brutto erhalten, in der sie aber schon nach anderthalb Jahren nach bestandener Zwischenprüfung verbeamtet und sukzessive besser bezahlt werden. Außerdem wirbt Miller unter anderem mit starkem Zusammenhalt in der Truppe und Spezialisierungsmöglichkeiten für den Job.
Dass die neue Ausbildung alleine das Problem nicht löst, weiß auch Miller. Deshalb wolle er die Feuerwehr auch an anderer Stelle attraktiver zu machen, etwa durch modernere Wachen und Fahrzeuge, bessere Schutzausrüstung und auch durch höhere Besoldung. Veränderungen sind dringend nötig, denn schon jetzt schieben die Einsatzkräfte einen gewaltigen Berg an Überstunden vor sich her. Ausgleichen kann ihn das Amt nur durch Sonderzahlungen. „Wir können nicht einfach Überstunden abbauen und Rettungswagen, Löschzüge oder die Leitstelle nicht mehr voll besetzen. Wir müssen unserer Sicherstellungsverpflichtung nachkommen“, sagt Miller. Die Feuerwehr trifft der demographische Wandel überdies besonders früh, weil Einsatzkräfte schon mit 60 Jahren in Pension gehen können.