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Wächterinnen des LichtsFrauen-Duo organisiert fünfte Auflage der China Lights im Kölner Zoo

Lesezeit 4 Minuten
Julia Sander und Tingting Zhong stehen vor einer Lichtinstallation.

Julia Sander (links) und Tingting Zhong sind die beiden Macherinnen hinter dem Licht-Projekt im Kölner Zoo.

Das Lichterfestival gastiert bereits zum fünften Mal im Niehler Tierpark –mit Tingting Zhong und Julia Sander zieht ein deutsch-chinesisches Team im Hintergrund die Fäden.

Jeden Morgen wird Tingting Zhong von den Geräuschen schnatternder Vögel, manchmal sogar trötender Elefanten geweckt. Inmitten des Kölner Zoos zu erwachen ist nicht etwa Vergnügen, sondern Teil ihres Jobs. Die 36-jährige Chinesin ist Projekt-Managerin des China-Light-Festivals, das mit Ausnahme der Corona-Jahre seit 2017 in Köln gastiert.

Rund vier Monate verbringt Zhong seitdem jährlich in der Stadt am Rhein. Köln komme ihr vor wie ein kleines Dorf. Aus der Millionen-Metropole Zigong, ihrer Heimat in der südwestchinesischen Provinz Sichuan, sei sie Größeres gewohnt: „In China ist es laut, die Straßen voll mit Menschen und Autos. Echt schrecklich“, erzählt sie auf Englisch. Das Leben im beschaulichen Niehler Tierpark, wo sie ein gemütliches Gästezimmer bezieht, sei da eine gute Alternative.

Die China Lights lockten bislang rund 350.000 Menschen in den Kölner Zoo

Noch etwas schätze sie hier: die Zusammenarbeit mit Julia Sander. Als Veranstaltungsleiterin ist sie Zhongs deutsches Pendant im Kölner Zoo, kümmert sich als Event-Verantwortliche um Elefantentage, Zooläufe, eine anstehende Dino-Ausstellung und eben auch um die China Lights.

Gemeinsam organisieren Zhong und Sander das Lichterfest in dieser Saison bereits in seiner fünften Auflage. Bei den vier Malen zuvor begeisterten die beiden Frauen und ihr Team bereits 350.000 Menschen mit den nylonbespannten, leuchtenden Drahtgestellen, die das Zooareal von Dezember bis Februar erstrahlen lassen.

Julia Sander und Tingting Zhong stehen vor einer Lichtinstallation.

Seit 2017 arbeiten Julia Sander und Tingting Zhong zusammen.

„Wir haben damals nach einer Veranstaltung gesucht, um den Besucherinnen und Besuchern auch in den Wintermonaten etwas zu bieten“, berichtet Sander. Das Konzept des Winter-Zoos, das mit Eislaufbahnen und Weihnachtsmarkt in anderen Städten gut angenommen werde, wäre in Köln auf zu großen Wettbewerb gestoßen. Weihnachtsmärkte gebe es hier schon zuhauf, so Sander. „Die China Lights hingegen waren etwas völlig Neues. Wir kamen mit der chinesischen Veranstaltungsfirma in Kontakt und entschieden: Lasst es uns probieren.“

Die Kooperation steht bis heute, obwohl das Festival mit großem Aufwand verbunden ist. Schon im Frühjahr starten die Vorbereitungen. Da werden Entwürfe ausgetauscht, Präsentationen hin und her geschickt, Figuren designt und gebaut. In diesem Jahr etwa steht das Lichtspektakel im Zeichen des 165-jährigen Bestehens des Zoos. Eigens dafür wurden Motive entwickelt, die an die Geschichte des Tierparks erinnern sollen.

Bis zum 2. Februar sind die China Lights täglich ab 17.30 Uhr geöffnet

Sind die Vorbereitungen im Sommer abgeschlossen, werden die Figuren auf eine etwa 50-tägige Seereise von China über Rotterdam nach Köln geschickt. 26 Containerladungen finden so ihren Weg in den Zoo. Es folgen drei Wochen mit Aufbauarbeiten, Finetuning während der Ausstellung, Abbau und Rückreise. Teilweise sind bis zu 20 chinesische Lichtdesigner und Künstlerinnen vor Ort, um das Festival zu stemmen.

Zhong und Sander behalten währenddessen den Überblick. Ihre Arbeitsweise: „Pragmatisch, unkompliziert, direkt“, da sind sie sich einig. „Ting“, so wird Tingting Zhong von den meisten genannt, „ist eine absolute Bereicherung für unser Team“, sagt Sander. Nach sieben Jahren kenne sie die Kolleginnen und Kollegen und die Zusammenhänge, es harmoniere. „Das ist hier eine Art zu arbeiten, die ich vorher noch nicht kannte“, so Zhong. Sie sei kompliziertere Partner gewöhnt.

Ob das daran liegt, dass sie in Köln als Frauenduo den Hut aufhaben, glauben die beiden nicht. „Das ist eher eine Persönlichkeitsfrage“, sagt die Chinesin. Dennoch: Frauen in Führungspersonen können sowohl in China als auch in Deutschland nicht schaden, finden beide. Und: „Egogerangel gibt es zwischen uns nicht. Wir gehen auf die Bedürfnisse der anderen ein.“ Freundschaft sei das nicht. „Es ist Business“, sagt Sander. „Und gleichzeitig sehr vertraut“. Vielleicht liegt genau darin das Erfolgsgeheimnis der Kölner China Lights.

Nach vier Monaten auf einem fremden Kontinent freut sich Tingting Zhong trotz alledem auf ihr Zuhause. Mit dem Chinesischen Neujahr wartet im Februar dort das nächste Lichterfest auf sie – das kann sie dann als Zuschauerin genießen.


Das China-Lights-Festival ist bis zum 2. Februar 2025 täglich von 17.30 Uhr bis 21 Uhr geöffnet. Tickets (Einzeln oder Kombi-Tickets) gibt es im Onlineshop des Kölner Zoos oder vor Ort.