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Neues VerkehrskonzeptAußen-Gastro auf Kölner Szene-Meile droht das Aus

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Der gewonnene Platz durch den auf die Fahrbahn verlegten Radweg könnte bald dem breiteren Gehweg zum Opfer fallen.

Köln – Der Gastronomie entlang der Aachener Straße, auf der sehr beliebten Terrassenmeile zwischen Rudolfplatz und Moltkestraße, droht im kommenden Jahr extremes Ungemach: Nach jetzigem Stand bedeutet ein politischer Beschluss für einen breiteren Fußweg das Aus für die Terrassentische – oder zumindest für eine extreme Verkleinerung der Tischreihen.

Derzeit bestehen die vor allem in den Abendstunden hochfrequentierten Terrassen aus drei oder vier Sitzplätzen nebeneinander. Doch das könnte bald Geschichte sein: Hintergrund ist ein einstimmig gefasster Beschluss der Bezirksvertretung Innenstadt von April auf Antrag von Bündnis 90/Grünen: Der Bereich für Fußgänger entlang der Aachener Straße zwischen Brabanter Straße und dem Eisenbahnring soll zukünftig vier Meter Breite aufweisen.

Aachener Straße Köln: Streifen für Fußverkehr wird vier Meter breit

Dabei hatte zuvor die kürzlich erfolgte Verschwenkung der Fahrradspur vom Bürgersteig auf die Fahrbahn sogar für mehr Platz entlang der Meile gesorgt. Doch der Beschluss für einen auf vier Meter ausgeweiteten Streifen für den Fußverkehr macht den Platzgewinn durch die Radweg-Verlegung mehr als zunichte.

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„Die Beschlusslage muss dringend geändert werden", fordert der Kölner FDP-Vorsitzende Lorenz Deutsch, der mit seinem Parteifreund, Ratsmitglied Volker Görzel, zum Ortstermin mit den beiden Beschäftigten im „Café im Bauturm" an der Aachener Straße eingeladen hatte. „Einer der attraktivsten und lebendigsten Orte unserer Stadt wird zu Tode beruhigt." Es könne nicht sein, „dass wir uns alle Gedanken um die Unterstützung der Gastronomen und Gastronominnen in Köln machen, und dann wird ihnen hier im Handstreich die Existenzgrundlage genommen", klagte er weiter. Görzel versprach, sich mit seinen Fraktionsmitgliedern auf Ratsebene dafür einzusetzen, diesem "kleinkarierten Spuk" ein Ende zu setzen, wie er es nannte.

„Etwas Vergrößerung des Fußweges ist gut und schön, doch ein vier Meter breiter Gehweg steht doch in keinem Verhältnis mehr“, meint Laura vom Café Bauturm. Ihr Kollege Nelson aus dem Balthasar ergänzt: „Das ist für uns Gastronomiebetriebe existenzbedrohend. 13 Gaststätten und Cafés auf der Aachener Straße sind von den Plänen betroffen, und das ist auch bekannt.“ 2,50 Meter Breite für Fußgänger, sind sich beide einig, seien mehr als ausreichend.

Aachener Straße Köln: Gastro-Betriebe bangen um Außenflächen

„Wir hatten einen Antrag für unsere Außengastronomie im nächsten Jahr gestellt, doch alle Sondernutzungen wurden vom Ordnungsamt abgelehnt, mit Verweis auf den Beschluss“, berichtet Laura. „Nun könnten wir maximal noch einen kleinen Tisch aufstellen, und der stände im Regen.“ Diejenigen Gastronomen am Anfang der Aachener Straße, die vor oder gerade so im Bereich der Verschwenkung des Radwegs auf die Fahrbahn liegen – wie etwa die Beef Brothers, die Pizzeria Piccola oder das israelische Streetfood-Restaurant Nish Nush –, müssten im kommenden Jahr wohl sogar komplett ohne Außengastronomie auskommen. Für das laufende Jahr sind die Terrassen vom Beschluss jedoch nicht berührt, da die Aufstellung der Tische bereits lange vor Beschlussfassung in der Bezirksvertretung Innenstadt genehmigt wurde.

Bezirksbürgermeister der Kölner Innenstadt kündigt Aktuelle Stunde an

Der Bezirksbürgermeister der Innenstadt, Andreas Hupke (Grüne), kündigte auf Anfrage an, nach den Sommerferien eine Aktuelle Stunde in der Bezirksvertretung zu terminieren, um die Sache nochmals gemeinsam mit den Gastronomie-Betrieben zu erörtern. „Es geht darum, miteinander zu reden, um die Probleme zu lösen.“ Die Investitionen der Gastronomie-Betriebe in ihre Terrassen sollen nicht umsonst gewesen sein. Überhaupt liege ihm die Aachener Straße sehr am Herzen. Vom Ambiente, von ihrem Angebot und vom Publikum her sei sie eine gastronomische Vorzeigemeile Kölns, die sich mit der Verlegung des Radwegs auf die Fahrbahn noch zusätzlich positiv entwickelt habe.