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Köln-JunkersdorfGalerie „Kunstraub 99“ vereint Kunst, Kultur und Kulinarik

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt die Galerie in Köln-Junkersdorf.

Seit 2008 führt Heike Iserlohe ihre eigene Galerie an der Aachener Straße 1002

Bis Freitag, 9. Mai, stellen 20 Studierende der Alanus Hochschule in Alfter in der Galerie mit dem ungewöhnlichen Konzept ihre Werke aus.

Was den Westen ihrer Stadt betrifft, denken die Kölnerinnen und Kölner oft nicht weit genug; denn sie glauben fälschlicherweise, hinter dem Fußballstadion in Müngersdorf sei die Welt zu Ende. Ein Irrtum, wie Heike Iserlohes Stammgäste wissen, die oft sogar von weiter her kommen. Ihnen muss man auch nicht mehr erklären, dass der in Köln an erster Stelle des Alphabets stehende Buchstabe „K“ nicht nur auf Karneval, Kirche, Klüngel oder Kölsch verweist, sondern gleichfalls für Kulinarik, Kunst und Kultur steht.

Doch für diese Erkenntnis muss man sich über den FC-Rasen hinaus bis zur Hausnummer 1002 vorwagen, wo in französischer Atmosphäre das dreifache „K“ zum Konzept geworden ist.

Galerie Kunstraub: Auch etablierte Künstler ausgestellt

Iserlohe erinnert sich selber noch gut, dass ihr der Gedanke, an dieser Stelle der Aachener Straße eine Kunstgalerie zu etablieren, anfangs auch ziemlich abwegig erschien. „Da hinten – in der Diaspora!“ Dennoch ging sie das Wagnis ein, weil sie das alte Haus mit seinen Erkern und Sprossenfenstern so entzückend fand.

Alles zum Thema Aachener Straße (Köln)

Womöglich würde Iserlohe noch immer als Malerin in Paris leben, hätte die Liebe sie nicht schon vor Jahrzehnten nach Köln geholt. Ihre Begeisterung für das französische Savoir-vivre blieb indes. Also fasste sie den Beschluss, dem alten Haus, das sie und ihr Mann, Dorint-Aufsichtsrat-Chef Dirk Iserlohe, gekauft hatten, eine neue Bestimmung zu geben. Gemeinsam mit Barbora Klimmeck gründete sie im Herbst 2008 die Galerie „Kunstraub 99“.

Der Name basiert darauf, dass man sich zunächst ganz auf reproduzierbare Kunst fokussiert hatte, bei der Stückzahl allerdings nicht über 99 hinausgehen wollte. Inzwischen hat die Galerie ihr Spektrum wesentlich erweitert. Im Rahmen von sechs Ausstellungen im Jahr zeigen die beiden Galeristinnen abstrakte und figurative Kunst und legen dabei ein besonderes Schwergewicht auf die Arbeiten junger Künstler, wie die aktuelle, noch bis zum 9. Mai dauernde Ausstellung „Aufbruch“ veranschaulicht.

Das Bild zeigt Heike Iserlohe in ihrer Galerie.

Heike Iserlohe in den Räumlichkeiten ihrer Junkersdorfer Galerie Kunstraub 99, wo derzeit eine Gruppen-Ausstellung junger KünstlerInnen zu sehen ist.

Zu sehen sind derzeit auf drei Etagen die Werke von 20 Studierenden der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft. Da ist zum Beispiel die eindrucksvolle Arbeit der 23-jährigen Christin Jatzek: eine Kollage aus Öl auf Leinwand und geöltem Papier auf Glas – mit dem Titel: „Niemand fragt. Aber warum…?“. Oder der Beitrag von Joelle Jousten, deren aus Teebeuteln und Bienenwachs geformte, wie ein Wäschebody wirkende Skulptur, eine poetische Zartheit verströmt.

In der Junkersdorfer Galerie werden aber auch etablierte Künstler gezeigt. Ab dem 17. Mai wird Adam Karamanlis zu sehen sein, der mit seinen unverwechselbaren Schaf-Bildern längst die Kunstszene erobert hat. Nun besteht die Besonderheit dieser Junkersdorfer Lokation ja darin, dass die Kunst dort grundsätzlich nie brotlos ist. Ungeachtet der dargereichten Fingerfood-Häppchen bei den Eröfnungen ist immer Kulinarik mit im Spiel. Das hat damit zu tun, dass Iserlohe 2009 im Erdgeschoss eine eigene Gastronomie eröffnete: Le Bistrot 99.

Kulinarisches Angebot in der Galerie Kunstraub 99 in Köln

Hier treffen das zweite und das dritte „K“ aufeinander, die Kulinarik und die Kultur – in Fom von regelmäßigen Konzerten oder Lesungen. Nach einem Tanz in den Mai  (La nuit de dance) am 30. April wird am 23.5. eine Performance der Jazzsänerin Sarah Jo Iserlohe zu erleben sein.

„Konzerte oder Literatur – geht das besser als mit einem Glas Wein?“, fragt Heike Iserlohe mit Blick auf die pariserisch angehauchten Räumlichkeiten, wo auch Spezialitäten der französischen Küche serviert werden – etwa Coq au Vin, Boeuf Bourguignon, Crème Brûlée oder eine Plat de Charcuterie.

Kunstraub 99/Le Bistrot 99 Aachener Straße 1002, Junkersdorf. Öfnungszeiten: montags bis freitags ab 12 -22 Uhr, Samstags 18-22 Uhr.