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„Ära geht zu Ende“Hänneschen-Puppenspieler verabschiedet sich in Rente

Lesezeit 3 Minuten
Jacky von Guretzky-Cornitz mit Hänneschen-Puppe auf der Schulter.

Jacky von Guretzky-Cornitz geht in Rente. (Archivfoto)

Jacky von Guretzky-Cornitz spielte 40 Jahre lang das Hänneschen, nun geht er in Rente.

Für Jacky von Guretzky-Cornitz ist am Sonntagabend zum letzten Mal im Hänneschen-Theater der rote Vorhang aufgegangen. Nach 44 Jahren und mehr als 11.000 Vorstellungen verabschiedete sich der Puppenspieler in Rente. „Es war sehr emotional“, sagte von Guretzky-Cornitz am Morgen danach dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Ich habe die ganze Zeit durchgehalten, aber zum Schluss hatte ich dann auch einen Knoten im Hals.“

Wollte schon als Kind Puppenspieler werden

Von Guretzky-Cornitz fing 1980 als junger Mann im Hänneschen-Theater in Köln an. Schon als Kind hatte er den Berufswunsch Puppenspieler, wie er dieser Redaktion in einem Interview zu 40 Jahren als Hänneschen erzählte. Zu Hause hatte er ein klassisches Kasperle-Theater, mit dem er mit selbst erdachten Szenen die Nachbarskinder unterhielt.

Schon im Herbst 1981 durfte er dann im Stück „Miss Colonia“ erstmals die Hänneschen-Figur übernehmen. „Das ging von jetzt auf gleich. Anfangs musste ich den Text noch ablesen.“ Von Guretzky-Cornitz war eingesprungen, da der etatmäßige Hänneschen-Spieler Hans Axer von einer Leiter gestürzt und ausgefallen war. Erst als Axer 1984 aus dem Ensemble ausschied, übernahm er die Traditionsfigur dann ganz.

Alles zum Thema Henriette Reker

Jacky von Guretzky-Cornitz hält die Hänneschen-Stockpuppe.

Jacky von Guretzky-Cornitz mit dem Hänneschen beim Karnevalsgottesdienst. (Archivfoto)

„Es geht eine Ära der Puppenspiele der Stadt Köln zu Ende“, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker am Sonntagabend beim Abschied. „Der anhaltende Erfolg ist sicher auch ein Erfolg von Jacky von Guretzky-Cornitz.“ Reker sei fasziniert davon, wie es ihm gelinge, „einer Stockpuppe so viel Leben, so viel Gefühl einzuhauchen, dass wir alle eine Verbindung zu der Puppe spüren.“

Am Ende des Abends übergab von Guretzky-Cornitz vertrauensvoll seinen Stab an Alexis Berg. Der Puppenspieler, der seit 2015 Teil des Teams vom Hänneschen-Theater ist, übernimmt nach der Sommerpause fest die Rolle des Hänneschens. Es ist eine von vielen Umbrüchen in dem Theater, das in diesem Jahr sein 222-jähriges Bestehen feiert: Ende vergangenen Jahres verabschiedete sich Udo Müller (Tünnes) nach 32 Jahren, im Frühjahr ging Jupp Schönberg (Besteva) nach 32 Jahren Hänneschen-Theater in Rente und Charly Kemmerling (Speimanes, seit 1986) gibt am 22. Dezember seine letzte Vorstellung.

Deshalb hatte das Theater im vergangenen Jahr und auch Anfang dieses Jahres noch nach neuen Puppenspielern gesucht. Nun seien jedoch vorerst alle Stellen besetzt, sagte Intendatin Mareike Marx auf Anfrage. Am Samstag, dem 17. August, endet die Sommerpause des Theaters mit einer Vorstellung des Jubiläumsstücks „Medden im kölsche Levve, iewich jung jeblevve“.

Von Guretzky-Cornitz will nun „erstmal entspannen“. Seinen Urlaub müsse er jetzt schließlich nicht mehr an den Spielplan anpassen. Für November habe er eine große Reise geplant und auch für die Roten Funken, die ihn am Sonntag zum Ehrenknubbelmitglied im dritten Knubbel ernannt haben, habe er nun mehr Zeit.