Acht Sportlerinnen und Sportler waren der Einladung der Oberbürgermeisterin ins Historische Rathaus gefolgt.
Eintrag ins Gästebuch der Stadt KölnHenriette Reker würdigt Leistungen der Para-Athleten in Paris
Am Dienstag haben sich acht Parasportlerinnen und Parasportler aus dem Team Deutschland im Gästebuch der Stadt Köln eingetragen. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) empfing die Athletinnen und Athleten im Historischen Rathaus. Bereits vor den 17. Paralympischen Sommerspielen in Paris hatte Reker zum Besuch nach Köln eingeladen. Nun folgten acht Sportler aus den Disziplinen Rollstuhlbasketball, Paracycling, Tischtennis, Rollstuhlrugby, Rudern und Leichtathletik der Einladung.
Nicht viel von Paris gesehen
Einer von ihnen war Thomas Reier, Spieler beim RBC Köln 99ers im Rollstuhlbasketball. Er durfte bei seinen ersten Paralympischen Spielen mit der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille feiern – ein Sieg gegen den Favoriten Kanada. Der 24-Jährige zeigte sich begeistert: „Ich habe mich unglaublich gefreut. Ich habe mich sehr gut darauf vorbereitet. Man realisiert erst nach Ende, wie viel man wirklich investiert hat, man hat aber auch so viel zurückbekommen und eine Erinnerung fürs Leben gewonnen!“ Mehr als den Eiffelturm aus dem Auto und die Champs-Élysées bei der Eröffnungsfeier habe er nicht von Paris gesehen. Ein Tag Training, dann ein Spiel. Dann wieder Training, Spiel. „Wir waren nicht da, um die Stadt zu besichtigen, sondern um um eine Medaille zu spielen!“
Reker bedankte sich bei den Sportlern für ihre herausragenden Leistungen und betonte, dass die Stadt Köln besonders stolz auf ihre Kölner Athleten und Athletinnen sei. Sie würdigte die Parasportler als wichtige Vorbilder und hob hervor, dass sie es bei den Paralympics in Paris geschafft hätten, Sportgeschichte zu schreiben.
Alles zum Thema Henriette Reker
- Stellenabbau bei Ford Ministerpräsident Wüst fordert Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen, Reker „betrübt“
- Zerstörter Krankenwagen vor der Kölner Flora Wüst: Russische Kriegsverbrechen müssen gesühnt werden
- Satirischer Wochenrückblick Köln braucht die Glühweinsteuer
- Volkstrauertag in Köln „Die nächsten Generationen müssen das Gedenken hochhalten“
- Holger-Czukay-Preis für Popmusik Henriette Reker hat jetzt ein Pogendroblem
- „Tiefes, tiefes Rot“ Schulden der Stadt Köln könnten um mehrere Milliarden Euro explodieren
- „Darauf warte ich dringend“ Kölns OB Reker entscheidet über dritte Amtszeit
Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes, erinnerte daran, dass Parasportler nicht nur als Vorbilder für die Gesellschaft dienen, sondern dass ihre Leistungen genauso Anerkennung verdienen wie die von nicht-behinderten Athleten.
Ein weiter Weg zur Gleichstellung
Er wies jedoch auch darauf hin, dass es noch ein weiter Weg zur vollständigen Gleichstellung sei. Zwar wurden die Paralympics in Paris erstmals zur besten Sendezeit im deutschen Fernsehen übertragen, und die Spiele fanden auch in den sozialen Medien großen Anklang. Doch die Gefahr bestehe, dass die Parasportarten wieder in den Hintergrund geraten, wie es bei der Rad-WM in Zürich der Fall war, bei der Radsportler mit Behinderung an den Start gingen, jedoch trotz Goldmedaillen wenig Beachtung fanden. Beucher unterstrich: „Was unsere Athletinnen und Athleten geleistet haben, verdient Öffentlichkeit!“
Beucher sprach auch ein gesellschaftliches Problem an: 55 Prozent der Menschen mit Behinderung treiben keinen Sport, bei Menschen ohne Behinderung sind es nur 32 Prozent. Der Grund liege nicht im fehlenden Interesse, vielmehr sei der Zugang zum Sport für Menschen mit Behinderung in Deutschland nach wie vor schwerfällig.
Sandra Mikolaschek, die bereits zum dritten Mal an den Paralympischen Spielen im Tischtennis teilnahm, trug sich ebenfalls ins Gästebuch ein. Die 27-jährige Düsseldorferin hatte in Paris die Goldmedaille gewonnen. Mikolaschek war stolz. Vor einer vollen Halle zu spielen, war für sie etwas ganz Besonderes. Das sei sie sonst nicht gewohnt. „Als ich den Matchball vollendet habe, habe ich erstmal nur den Punkt bejubelt und gar nicht bemerkt, dass dieser Punkt jetzt auch Gold bedeutet“. Der zweite Jubelschrei galt dann der Goldmedaille.