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In Köln aus dem Fenster gebrülltWegen „Heil Hitler“-Parole: Stoltenberg-Enkel nun rechtskräftig vorbestraft

Lesezeit 3 Minuten
Der Influencer und Reality-TV-Star Henrik Stoltenberg (26) wurde wegen Volksverhetzung und der Äußerung einer Nazi-Parole verurteilt.

Henrik Stoltenberg (26) ist wegen Volksverhetzung und der Äußerung einer Nazi-Parole nun rechtskräftig verurteilt.

Eigentlich wollte sich Henrik Stoltenberg gegen seine Verurteilung wehren, doch nun akzeptierte er die Strafe für den Ausspruch der Nazi-Parole.

Der Influencer und frühere Reality-TV-Star Henrik Stoltenberg (26, „Promis unter Palmen“, „Love Island“) ist wegen des Ausspruchs „Heil Hitler“ nun offiziell vorbestraft. Über seinen Verteidiger nahm er die Berufung gegen das Urteil zurück – das Amtsgericht Köln hatte gegen Stoltenberg im Februar unter anderem wegen Volksverhetzung eine Geldstrafe von 15.000 Euro (150 Tagessätze zu je 100 Euro) festgesetzt.

Köln: Laut Urteil Nazi-Parole aus dem Fenster gerufen

Der 26-Jährige hatte die Nazi-Parole laut Urteil aus dem Fenster seiner damaligen Wohnung an der Zülpicher Straße gebrüllt. „Das war sehr öffentlichkeitswirksam“, hatte ein Polizist ausgesagt, der den Ausspruch zufällig gehört hatte. Auch Menschen, die sich vor den Lokalen in der Außengastronomie aufgehalten hatten, seien Zeuge davon geworden. Er habe den Mann am Fenster auch gesehen.

„Er stand da sehr proletenhaft am Fenster, mit aufgeknöpften Hemd“, sagte der Polizist. Der Beamte beschrieb, wie er und seine Kollegen die Wohnung im ersten Stock des Hauses aufgesucht hatten. Plötzlich sei die Musik ausgegangen, geöffnet habe niemand. Stürmen sollten die Polizisten die Wohnung nach Rücksprache mit ihrem Vorgesetzten nicht, das wäre nicht verhältnismäßig gewesen.

Alles zum Thema Amts- und Landgericht Köln

Henrik Stoltenberg beim Prozess: „Sowas wird nie wieder vorkommen“

Rund sechs Wochen später soll sich der Enkel des früheren Bundesministers Gerhard Stoltenberg nach einem Club-Besuch auf den Ringen abfällig über Menschen mit Migrationshintergrund geäußert haben, „denen man allen den Hals abschneiden müsste“. Polizisten bekamen auch diesen Vorfall mit. „Das tut mir unfassbar leid“, hatte der Angeklagte beim Prozess gesagt und ein Geständnis abgelegt.

„Ich bin der Letzte, der rassistisch ist“, hatte Stoltenberg schon bei der Verhandlung betont. Er behandle Menschen mit Respekt, sei kein Hetzer und „sowas wird nie wieder vorkommen“. Auf Instagram hatte der 26-Jährige noch geäußert: „Ich lasse mich nicht in eine rechte Ecke stellen, weil ich da nicht hingehöre.“ Er gehe daher „aus sehr guten Gründen“ in die Berufung vorm Landgericht.

Kölner TV-Sender RTL hatte sich distanziert

Zum Prozess in zweiter Instanz, der für Ende des Monats angesetzt war, kommt es nun aber nicht mehr. Das Urteil des Amtsgerichts wurde mit der Rücknahme der Berufung rechtskräftig. Nach dem Geständnis in erster Instanz standen die Chancen auf ein milderes Urteil ohnehin schlecht. Die Staatsanwältin hatte in ihrem Plädoyer sogar acht Monate Gefängnis auf Bewährung gefordert.

Für RTL hatte Stoltenberg zuletzt für das Format „The Real Life“ vor der Kamera gestanden. Der Kölner TV-Sender hatte die Zusammenarbeit mit dem Influencer aber bereits nach dem ersten Urteil beendet und sich eindeutig distanziert. Stoltenberg soll den Gang in die Fernseh-Öffentlichkeit als Reality-Star inzwischen bereuen – er habe laut einem Bericht leider nicht auf seine Familie gehört.