Köln – Am Rande der Matinee des Klub Kölner Karnevalisten am Sonntag im Maritim kursierte das Gerücht, dass Henning Krautmacher bei den Höhnern aussteigen werde – zum 31. Dezember 2022. Nachdem der „Kölner Stadt-Anzeiger“, Krautmacher um eine Stellungnahme angefragt hatte, veröffentlichte die Band am Montag um 16.19 Uhr eine Erklärung, die die bis dahin exklusiven Recherchen über einen bis auf weiteres zusätzlichen Sänger bestätigte. Mit „Blick auf die Zukunft der Höhner verstärken wir uns ab sofort mit einem weiteren, neuen Sänger: Patrick Lück“, heißt es da. „In guter, alter Höhner-Tradition“ werde der bereits bei den kommenden Auftritten rund um den 11.11., der Weihnachts-Tournee sowie in der Session 2021/2022 an der Seite von Krautmacher eingearbeitet werden.
Einen Höhner-Frontmann ohne den markanten Schnäuzer mag man sich in Köln und auch wohl deutschlandweit kaum vorstellen – das kommt einer Bundesregierung ohne Angela Merkel gleich. Aber beides wird bald wahr. Eine Premiere wird es für die Band nicht: auch Peter Horn, vor Krautmacher zehn Jahre lang Höhner-Frontmann, trug keinen Schnäuzer.
Lange Zeit galten hinter den Kulissen Sascha Breuer-Rölke (gehörte zu den A-Cappella-Bands Basta und Wanderer) oder Michael Kuhl (Mitbegründer von Kuhl un de Gäng) als Favoriten für die Rolle des künftigen Gesangs-Hohn. Doch den 44-jährigen Lück aus Niederzissen , der am Montag in Bühnenkluft bei einem Foto-Shooting mit der Band dabei war, hatte keiner auf dem Zettel.
Aber wer ist Patrick Lück? Von ihm stammt die derzeitige Fußball-Hymne von Viktoria Köln. In der kölschen Karnevalsszene ist der eher noch unbekannt. Allerdings schwärmen die Colombinen von dem Sänger, der bei der Damen-KG schon mehrfach als Solo-Künstler – so noch in der vergangenen Woche beim Oktoberfest – oder auch mit der Cover- und Partyband „Street Life“ bei deren Galas etwa in der Flora im Einsatz war. „Street Life“ waren schon als Begleitband von Schlagerstars wie Andrea Berg, Heino, Michael Holm, Ireen Sheer oder Jürgen Drews unterwegs. Lück gilt als ein erfahrener Sänger, Entertainer und Frontmann – eine echte Option für die Höhner.
Der nun eingeleitete schleichende Rückzug von Krautmacher hat wohl auch gesundheitliche Gründe. „Es ist wichtig, die Warnsignale des eigenen Körpers ernst zu nehmen.“ Im Frühjahr diesen Jahres war bei ihm ein Riss in der Halsschlagader festgestellt worden. Nach einer Not-OP verbrachte er mehrere Tage in der Uniklinik, zeitweise auch auf der Intensivstation. Und vor einem Monat fehlte er bei der Live-Sendung des „ZDF-Fernsehgarten“. Da trat die Band nur zu fünft auf, weil ihr Sänger mit starkem Fieber zu Hause im Bett lag. Doch inzwischen gehe es ihm wieder gut, er sei fit, verkündete er kürzlich seinen Fans auf Facebook. „Natürlich lebe ich nicht ewig und so wird alleine aus biologischen Gründen für mich irgendwann bei den Höhnern Schluss sein“, hatte er vor einiger Zeit noch zu dieser Zeitung gesagt. Nun scheint dieser Zeitpunkt näher zu rücken.
Nächsten Montag stehen die Höhner auf der Buchungsliste des Literatenstammtisch für die Sitzungen der Session 2023. Und da will man doch, bevor man Verträge unterschreibt, genau wissen, in welcher Formation die Band durch die Säle ziehen wird. Zudem steht im Herbst 2022 der 50. Geburtstag der Höhner an. Die Frage, wie dieser gefeiert werden soll, beschäftigt auch das Festkomitee. Eventuell ja schon bei der Prinzenproklamation im Gürzenich am 7. Januar, da wären die Höhner sowieso dran.