Helmut Loggen spricht im Interview über Probleme angesichts stagnierender Mitgliederzahlen und die Pläne für seine Amtszeit.
Interview mit Helmut LoggenNeuer Vorsitzender spricht über Pläne des Fördervereins Romanische Kirchen Kölns
Seit September 2023 trägt Helmut Loggen die Verantwortung als Vorsitzender des Fördervereins Romanische Kirchen Köln e.V. Im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ spricht er über Strategien zur Steigerung der Mitgliederzahlen, Kooperationen mit Unternehmen und den aktuellen Stand verschiedener Restaurierungsprojekte.
Im September haben Sie den Vorsitz des Fördervereins übernommen. Die Mitgliederzahl stagniert bei etwa 2500. Was lässt sich dagegen tun?
Erst mal freue ich mich über alle, die dabei sind. Wir müssen aber schauen, dass wir in der Stadt wieder stärker wahrgenommen werden, um zukunftsfähig zu sein. Als der Verein 1981 gegründet wurde, gab es viele Kölner, die die romanischen Kirchen noch als Ruinen gesehen hatten. Diese Generation spürte eine große Verantwortung dafür, die Kirchen wiederaufzubauen. Doch diese Generation stirbt aus.
Alles zum Thema Erzbistum Köln
- Neue Klage gegen Erzbistum Als angehende Messdienerin missbraucht – Kölnerin fordert hohe Geldsumme
- Gestiegene Baukosten Erzbistum Köln stellt Wohnbaupläne in Bad Honnef vorerst zurück
- Zehn-Jahr-Feier in Siegburg Erzbistum investiert 63,8 Millionen Euro in die Integration
- Weitere Photovoltaikanlagen geplant Erzbistum Köln nimmt Solaranlage auf Erzbischöflichem Haus in Betrieb
- Kindesmissbrauch Erzbistum bestätigt – Straße in Waldbröl trägt noch Namen eines Täters
- Jubiläum Stommeln feierte den 50. Geburtstag der Öffentlichen Bücherei
- Stadtpatronenfest Katholische Kirche huldigt zwölf Tage lang Kölns Schutzpatronen
Wie lassen sich die Menschen heute für die Kirchen interessieren?
Mit mehr Präsenz im Veedel, zum Beispiel, indem wir die Kirchenräume stärker für Kulturveranstaltungen öffnen. Da sind wir aber nicht der Herr des Verfahrens. Es geht nur gemeinsam mit den Pfarreien vor Ort, den Gremien und den Gemeinden. Ich spüre bei den Pfarrern eine große Offenheit dafür. Eine Kirche wie St. Georg hat viele Schulen in der Nachbarschaft. Da bietet sich an, Kontakt aufzunehmen, um bei Lehrern und Schülern Interesse für die Romanik zu wecken. Es sind ganz einfach tolle Kirchen!
Helmut Loggen über Digitalisierung
Was können Sie noch tun, um auf sich aufmerksam zu machen und dadurch neue Mitglieder zu gewinnen? Darum geht es ja vor allem bei der Klausurtagung des Vorstands im April.
Wir suchen Kooperationen mit Kölner Unternehmen, die uns unterstützen können, und auch die Zusammenarbeit mit Organisationen aus dem Kulturbereich. Zum Kölner Männergesangsverein gibt es schon freundschaftliche Kontakte. Der Kontakt zum Kölner Kulturrat, dem wir lange angehören, ist bereit, über seine sozialen Medien unsere Veranstaltungen zu bewerben. Wir haben viele gute Kontakte zu anderen Vereinen in der Stadt. Zu den vielen kleinen Schritten gehört, dass Führungen in den romanischen Kirchen in Verbindung mit dem Domforum und „Katholisch in Köln“ künftig leichter und über unsere Homepage buchbar sind. Dann kann man sich auch kurzfristig digital anmelden. Wir hoffen bei allem natürlich auch, höhere Spenden akquirieren zu können.
Seit langem arbeitet der Förderverein daran, dass Groß St. Martin wieder eine Vorhalle bekommt, damit man die Kirche nicht mehr durch den Seiteneingang betreten muss. Wie ist der Stand der Dinge?
Das Ausschreibungsverfahren steht kurz bevor. Mit der Entscheidung und Grundsteinlegung rechne ich für Frühsommer. Eine kleine Verzögerung hat sich ergeben, weil der Prüfstatiker intensiv rechnen muss, ob die Decke der Tiefgarage, die das Fundament bildet, den massiven Bau trägt. Der Entwurf des Architekturbüros Duda ist jedenfalls sehr ansprechend.
Als 2022 die Baugenehmigung vorlag, machte das Erzbistum als Eigentümerin der Kirche wegen der gestiegenen Baukosten einen Rückzieher. Darauf sprach Ihr Vorgänger mit Kardinal Woelki, erklärte ihm, warum das Projekt wichtig ist, und bot an, dass der Förderverein 600.000 Euro der damals mit 1,2 Millionen Euro veranschlagten Kosten übernimmt. Woelki stimmte zu.
Ich bin zuversichtlich, dass es trotz finanzieller Engpässe des Erzbistums dabei bleibt. Als ich Kardinal Woelki vor rund drei Monaten traf, gab es keine Anzeichen, dass er von der Zusage abrücken wird. Im Ausschreibungsverfahren wird sich zeigen, ob es bei den genannten Kosten bleibt.
Beim Projekt „Fenster für die Ewigkeit“ mit dem Künstler Markus Lüpertz ist der Förderverein zum ersten Mal als Projektträger aufgetreten. Wann werden die letzten der rund 20 Fenster in St. Andreas eingebaut?
Die beiden großen, die für die Südseite bestimmt sind, voraussichtlich im April und im Sommer, danach die drei kleineren Fenster in der Eingangshalle. Dann haben wir ein riesiges Projekt erfolgreich geschafft! Ein weiteres großes Projekt wird noch viele Jahre in Anspruch nehmen: Die historischen Fenster von St. Kunibert aus dem 13. Jahrhundert werden nach und nach aufwändig restauriert.
Haben Sie einen persönlichen Bezug zu den romanischen Kirchen?
Ich habe in St. Georg geheiratet, meine Kinder sind in St. Maria in Lyskirchen getauft worden, und ich habe lange im Viertel der Pfarrei St. Pantaleon gewohnt. 1981 hatte ich erste Kontakte zum Förderverein, als ich als Rechtsreferendar mehrere Monate im Amt für Denkmalpflege gearbeitet habe.
Helmut Haumann war über 20 Jahre Vorsitzender des Fördervereins, bis er 83 war. Wie lange wollen Sie im Amt bleiben?
Sicher nicht so lange. Ich stimme der Oberbürgermeisterin zu, dass man zwei Amtszeiten braucht, um etwas zu bewegen. Letztendlich ist das aber die Entscheidung der Mitgliederversammlung. Das erste Halbjahr hat mir große Freude bereitet. Die anstehenden Aufgaben gehe ich mit Zuversicht gemeinsam mit den Damen und Herren des Vorstands und den Mitarbeitenden an.
Der Förderverein Romanische Kirchen Köln e.V. wurde 1981 gegründet. Seine Aufgaben sind die Erhaltung, die Ausgestaltung und die wissenschaftliche Erforschung der 12 großen und 13 kleinen romanischen Kirchen Kölns. Mit Führungen, Vorträgen, Kolloquien, Projekten für Kinder und anderen Aktivitäten will der Verein auf die Bedeutung der Bauten und der Epoche zwischen 1000 und 1250 hinweisen. Im September 2023 wurde Helmut Loggen (68), der stellvertretender Direktor des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln und Geschäftsführer verschiedener Unternehmen der Caritas war, zum neuen Vorsitzenden gewählt.