KölnInvestor wartet weiter auf die Baugenehmigung für Dom-Hotel
- Die Abrissarbeiten am Dom-Hotel sind weit fortgeschritten
- Der Zeitplan für den weiteren Bauablauf ist unklar, weil die Baugenehmigung fehlt
- Seit 2013 steht das Haus in bester Lage am Roncalliplatz leer
Köln – Für ein Luxushotel existiert in Köln wohl kaum ein besserer Standort als schräg gegenüber des Doms. Die Zeiten, als sich im einst exklusiven Dom-Hotel Prominente wie der Schauspieler Peter Ustinov die Klinke in die Hand gaben, sind lange vergangen.
Das Haus beherbergte zuletzt im Jahr 2013 Gäste – seitdem steht es leer. Wer zurzeit über den Roncalliplatz geht, dem bietet sich das Bild einer Ruine. Schwere Metallträger stützen die denkmalgeschützte Fassade und das historische Treppenhaus – mehr wird von dem bisherigen Gebäude nicht übrig bleiben.
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Die Bausubstanz befindet sich in einem so schlechten Zustand, dass ein Abriss und ein Neubau geplant sind. Wie lange es noch dauern wird, bis das Dom-Hotel als Haus der Fünf-Sterne-Plus-Kategorie wiedereröffnen wird, ist zurzeit noch völlig unklar. Die Stadt hat dem Eigentümer, der Bayerischen Versorgungskammer, nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ noch immer keine Baugenehmigung erteilt. „Wir stehen deshalb in enger Abstimmung mit der Stadt , und wir rechnen mit einem zeitnahen Erhalt“, sagte ein Sprecher der Versorgungskammer auf Anfrage.
Dabei sind die Abrissarbeiten bereits weit fortgeschritten. Im Innenhof türmen sich die Schuttberge meterhoch. In den kommenden Wochen muss diese Last abtransportiert werden. Der desolate Zustand des Gebäudes war viele Jahre unerkannt geblieben. Gutachter stellten erst 2017 fest, dass sich die Gäste in den letzten Jahren des Betriebs während ihres Aufenthaltes wohl in Lebensgefahr befanden. Das Dom-Hotel erfüllte die Anforderungen an die Statik und den Brandschutz schon lange nicht mehr.
Stahl der Hohenzollernbrücke verbaut
Als maßgebliches Problem stellte sich der schnelle Wiederaufbau des ursprünglich 1893 eröffneten Gebäudes nach dem Zweiten Weltkrieg heraus. Das Dom-Hotel wurde im März 1945 bei einem Luftangriff fast vollständig zerstört. Der Wiederaufbau kam ab 1947 innerhalb von nur fünf Jahren zustande. Die Bauarbeiter fischten damals für die Träger den Stahl der zerstörten Brücken aus dem Rhein und verbauten sie.
Die verhältnismäßig dünnen Decken bestehen aus einer Betonfüllung, die mit Rheinkies angereichert wurde. Dazwischen verlaufen schmale Holzbalken, an denen eine abgehängte Decke befestigt wurde. In den Nachkriegsjahren folgten weitere Anbauten, deren tragende Wände zum Teil bröckeln. All das sorgt für eine fehlende Stabilität.
Entwurf von Düsseldorfer Architekt
Dem neuen Dom-Hotel mit alter Fassade und historischem Treppenhaus soll um fünf bis sechs Meter aufgestockt und um ein Flachdach aus Glas ergänzt werden. Der Entwurf aus dem Februar 2014 stammt von dem Büro Ingenhoven Architects aus Düsseldorf, das sich in einem Wettbewerb als Sieger durchsetzte.
Für eine erste Verzögerung sorgte damals die Auseinandersetzung um die Gestaltung des Dachs. Da die einstige Luxusherberge in Zukunft wieder zu den Spitzen-Hotels in Deutschland zählen soll, muss eine moderne Haustechnik eingebaut werden. Die Althoff-Gruppe wird das künftige Hotel führen. Da die technischen Anlagen heutzutage in der Regel auf dem Dach untergebracht sind, musste eine Lösung gefunden werden, die Architekten und Denkmalschützer gleichermaßen zufrieden stellt.
Das Kölner Immobilienunternehmen Lammerting spielte in der Zeit nach der Schließung ebenfalls eine entscheidende Rolle, weil es im Auftrag des Eigentümers Bayerische Versorgungskammer zunächst als Betreiber und Planer für die Sanierung zuständig war. Als jedoch auch nach Jahren kein Bauantrag eingereicht wurde, zogen die Verantwortlichen in München die Notbremse und kündigten den Vertrag mit Lammerting. Seitdem ist die Versorgungskammer selbst mit dem Projekt befasst und lässt sich von dem Kölner Unternehmen Zarinfar unterstützen.
Für Diskussionen sorgte zuletzt auch, ob die Stadt für das neue Dom-Hotel auf dem Roncalliplatz eine beleuchtete Autoauffahrt genehmigt oder nicht. Aus Sicht der Althoff-Gruppe ist das zwingend notwendig, während insbesondere die Grünen das Vorhaben ablehnen.