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Kölner zeigen Flagge„Kein Veedel für Rassismus“-Fahnen hängen überall in der Stadt

Lesezeit 4 Minuten
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„Kein Veedel für Rassismus“ steht auf der Flagge an der Aachener Straße / Moltkestraße

  1. In allen 68 Kölner Veedel sollen die Fahnen hängen – das ist das Ziel der Initiatoren.
  2. Noch vor der Kommunalwahl am 13. September soll so ein sichtbares Statement gegen Fremdenfeindlichkeit gesetzt werden.
  3. Noch an zwei Samstagen werden Fahnen auf dem Roncalliplatz in Köln verteilt.

Köln – So langsam wird es bunt in den Veedeln: Die Fahne mit den knallpinken Buchstaben und der multikulturellen Kölner Silhouette aus Fernsehturm, Dom, Moschee und Synagoge erobert allmählich den städtischen Raum. „Kein Veedel für Rassismus“ prangt in großen Lettern auf dem Banner, das an vielen Fensterbänken, Balkonen, in Restauranteingängen, an Kirchen hängt oder – wie an der Ulrichgasse auf einen Rahmen gezogen an einem Baum. Quasi als Ortseingangsschild.

Erklärtes Ziel sei, dass die Fahnen zu Beginn des Kommunalwahlkampfes in allen 86 Kölner Veedeln hängen, um ein klares, für alle sichtbares Statement gegen Fremdenfeindlichkeit abzugeben, erläutert Mitinitiatorin Rosa Maria Bianco, die die Aktion mit einer Gruppe von 60 Ehrenamtlern durchführt. „Klar werden wir damit im Zweifel niemanden davon abhalten, AfD zu wählen“, gibt sich Bianco realistisch. „Aber die sollen wissen, dass wir in den Veedeln für ein weltoffenes Köln einstehen.“

Am Anfang stand eine Crowdfunding-Aktion: Innerhalb kürzester Zeit kamen knapp 50.000 Euro zusammen, um 11.000 Fahnen über den Kölner Fahnenhandel produzieren zu lassen. Wer mitgemacht hat, konnte sich für fünf Euro eine Fahne sichern. „Aber ganz viele haben eben freiwillig das Doppelte gegeben.“ Mit den so finanzierten zusätzlichen Fahnen sollen nun gezielt Vereine, Initiativen und Restaurants in Vierteln ausgestattet werden, in denen die AfD stärker und die Beteiligung an der Aktion geringer war.

Fahnen sollen überall in Köln hängen

„Es ist ja nicht Sinn der Sache, dass die Fahnen alle in Ehrenfeld und in der Südstadt hängen. Sie sollen gerade auch dort sichtbar sein, wo sie nicht so gerne gesehen werden.“ Deshalb würden nun über viele Kooperationspartner auch Viertel wie Chorweiler oder Ossendorf versorgt, wo die AfD-Wähler zahlreicher sind.

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Der Run auf die Fahnen, die seit mehreren Wochen samstags an einem Stand auf dem Roncalliplatz abgeholt werden, ist riesig. So groß, dass die Initiative inzwischen mehrere Tausend weitere Fahnen drucken ließ, um auch Interessenten auszustatten, die sich nicht über die Crowdfunding-Aktion eine sichern konnten.So wie Elena Brauswetter. Die 22-jährige Studentin hat über Instagram von der Aktion erfahren und ist in die Innenstadt geradelt, um sich eine Fahne zu besorgen, die sie am Balkon ihrer Studenten-WG befestigen möchte. „Ich finde es wichtig, gerade jetzt einen klaren Standpunkt zu beziehen, dass es hier in Köln keinen Millimeter nach Rechts geht“, sagt sie.

Im Hinblick auf die Kommunalwahl (hier lesen Sie mehr), aber auch im Hinblick auf die Rassismusdebatte dieses Frühjahrs und Sommers.

Auch Tina Beils, Inhaberin des kleinen Café Soleil in Ehrenfeld, ist das ein Anliegen. „Gerade in öffentlichen Räumen wie Restaurants und Cafés finde ich das wichtig. Es wird von vielen wahrgenommen und dokumentiert einfach, dass hier ein Begegnungsort für alle ist.“ Genau aus diesem Grund hat sich auch der Katholikenausschuss beteiligt und sich für alle 34 Kirchengemeinden des Kölner Stadtdekanats eine Fahne gesichert. Auch Kölner Prominente wie Liedermacher Björn Heuser, die Band Annenmaykantereit oder Ludwig Sebus machten mit und riefen auf Facebook dazu auf, selber Fahnen aufzuhängen.

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„Die große Frage, die hier auch viele Gäste im Café stellen, ist, wo sie jetzt noch eine der begehrten Fahnen herbekommen kann“, erzählt Café-Inhaberin Tina Beil. Wegen der großen Nachfrage werden Rosa und ihre Mitstreiter von „Kein Veedel für Rassismus“ noch an diesem Samstag, 1. August, sowie am Samstag, 8. August, jeweils von 13 bis 16 Uhr auf dem Roncalliplatz gegen eine Spende Fahnen an Selbstabholer verteilen, die spontan noch ein Exemplar bekommen möchten.

Die Fahnen sollen dann bis zur Kommunalwahl hängen. „Aber sie haben ausdrücklich kein Mindesthaltbarkeitsdatum“, betont Bianco. Man habe bewusst auf hochwertiges waschbares, langlebiges und wetterfestes Material gesetzt. „Wenn es nach mir ginge, könnten die dann spätestens zur Bundestagswahl wieder frisch gewaschen rausgehängt werden“, sagt die Mitinitiatorin.

www.keinveedelfürrassismus.de