Köln – „Ich habe einen der besten Jobs der Welt“, sagt Köln-Kongress-Geschäftsführer Bernhard Conin (64) und wirkt dabei sichtlich entspannt. Schließlich betreibt dieses städtische Unternehmen ja auch die schönsten Veranstaltungsorte der Stadt: von Gürzenich, Flora und Bastei bis zum Tanzbrunnen und dem Kristallsaal der Messe.
Bei der Messe hatte Conin gleich nach dem Studium im Sommer 1978 angefangen – in der Leitung der damals gerade mal mit zwei Personen besetzten Kongress-Abteilung. Deswegen feiert er in diesem Monat sein 40-jähriges Dienstjubiläum.
Karriere beginnt durch glücklichen Zufall
Dabei war er eher zufällig zur Messe gekommen. Nach einer Bankausbildung war ihm wie einigen seiner Kollegen ein Studienplatz in Düsseldorf („Für einen Kölner schon irgendwie blöd“) zugeteilt worden. Doch dort bat ihn eines Tages ein Professor, dem das Auto kaputt gegangen war, ihn mit nach Köln zu nehmen. Man kam ins Gespräch, der Professor hatte nebenher eine Beratertätigkeit bei der Köln-Messe und verschaffte Conin sogleich einen Studentenjob bei den Messen Spoga und Anuga. „So bin ich da reingerutscht. Und auf einmal galt es, Kongresse und andere Veranstaltungen zu organisieren.“
Etwas Erfahrungen hatte er durchaus schon, denn Conin war unter dem Namen „Pop-Syndicat“ – unter der gleichen Bezeichnung legt heute auch sein jüngster Sohn Christopher Conin bei vielen Veranstaltungen auf – mit einer der ersten mobilen Diskotheken Kölns unterwegs („Bei Hochzeiten gar bis nach Frankfurt“) und hatte die heute noch florierende „Disco im Eisstadion“ an der Lentstraße begründet.
Auch hatte er zu der Zeit schon Konzerte mit den Bläck Fööss in verschiedenen Jugendheimen und Pfarrsälen veranstaltet. „Zumeist mit 200 Plätzen und einem Eintritt von 9,99 Mark. Meine spätere Frau hatte damals immer einen Pfennig auf die Tickets geklebt, weil die Leute doch alle mit einem Zehn-Mark-Schein bezahlten“, erinnert er sich. „Die Fööss erhielten als Gage 2000 Mark, mein eigener Verdienst lief über den Getränkeverkauf.“
Kompromisslose Perfektion und rheinische Gelassenheit
Später organisierte er zu allen Messen die zugehörigen Partys, bei denen als Stargäste die Höhner, die Wise Guys und ganz oft Komiker und Stimmen-Parodist Jörg Knör auftraten. Als dann 1994 Köln-Kongress (mit 51 Prozent Anteilen der Stadt und 49 Prozent der Messe) entstand, habe es geheißen, „der Conin macht das. Und dann habe ich das gemacht.“ Mit viel persönlichem Einsatz, kompromissloser Perfektion und rheinischer Gelassenheit, wie ihm von vielen Seiten bescheinigt wird.
Denn die Chef-Rolle und die des Gastgebers nimmt er ernst, auch wenn er sagt, dass er „immer versuche, alles im Team zu machen“. Bei fast allen Veranstaltungen guckt er mal vorbei, um sich selbst ein Bild zu machen. „So komme ich locker auf 900 Termine im Jahr und bin auch an 44 Wochenenden im Einsatz.“ Insgesamt seien das in den Jahren, so haben seine Mitarbeiter ausgerechnet, mehr als 64.000 organisierte Veranstaltungen mit 24,5 Millionen Gästen gewesen.
Darunter zahlreiche Prominente, etwa die Bundeskanzler von Helmut Kohl bis Angela Merkel. US-Präsident Bill Clinton erläuterte er im Rahmen des Weltwirtschaftsgipfel 1999 die Skulptur des trauenden Elternpaars in der Ruine von Alt St. Alban am Gürzenich. „Das Foto davon ist sogar in Clintons Biografie abgedruckt.“
Sanierungen und Umbauten von Gürzenich und Flora
Weitere Schwerpunkte von Conins Arbeit bei Köln-Kongress, zu dem heute 40 Mitarbeiter und 35 in der vor zwei Jahren gegründeten „Köln Kongress Gastronomie GmbH“ zählen, waren die Übernahme des insolventen Tanzbrunnens („Da liefen nur noch die Konzerte der Bläck Fööss, das Familienfest mit Ludwig Sebus und die Talentprobe von Linus“) sowie die umfangreichen Sanierungen und Umbauten von Gürzenich und Flora.
„Vor allem die Flora war eine gute Entscheidung. Das Haus ist von den Kölnern wieder angenommen worden. Alleine dieses Jahr haben wir 53 Hochzeits-Feiern.“ Demnächst kommt noch die hinter dem Deutzer Bahnhof geplante Confex-Halle der Köln-Messe hinzu, die 2022 fertiggestellt sein – mit Platz für 2000 bis 4000 Leute. Die Arbeit mache ihm Spaß, weil er mit so unterschiedlichen Menschen zu tun habe, beteuert er.
„Wir machen ja alles – von Ärztekongress bis zum Rockkonzert.“ Hat er eigentlich eine Lieblingsveranstaltung? „Das sind viele. Ich erinnere mich noch gerne an ein Konzert von Udo Jürgens bei einer Firmenveranstaltung mit 230 Leuten, bei der Jürgens alleine am Flügel sichtlich alles gegeben hat und ich mag das Amphi-Festival. Von den Besuchern, die ja alle irgendwelche Rollen spielen, und von der Musik her. Die ist sehr basslastig. Auch die Traditionskonzerte der Bläck Fööss und von Köbes Underground sind meine Favoriten. Da versuche ich immer von Anfang bis Ende dabei zu sein.“
Der Privatmensch
Bernhard Conin ist privat ein überzeugter Familienmensch – seit mehr als 40 Jahren mit Elisabeth Conin verheiratet, vier Kinder, drei Enkel. Dazu mag er den FC, sein Ossendorfer Veedel und den Karneval. Da engagiert er sich im Freundeskreis Rocholomäus, ist in 28 Karnevalsgesellschaften Ehren-Mitglied und zudem Vorsitzender der Freunde und Förderer des kölschen Brauchtums. „Das mache ich gerne. Aber ein Vereinsmeier bin ich überhaupt nicht. Auch nicht der klassische Verbandsmensch.“ (NR)