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Wartungsstau wegen CoronaKVB lässt wegen notwendiger Reparaturen Kurzzüge fahren

Lesezeit 3 Minuten
KVB fährt über Brücke

Ein Einzelzug der KVB Stadtbahn Linie 3 fährt über die Severinsbrücke.

Köln – Der seit dem Jahreswechsel bestehende Ausnahmezustand für die KVB-Linie 3 neigt sich dem Ende, von der kommenden Woche an sollen statt der kurzen Züge wieder die üblichen Bahnen fahren. Die Kölner Verkehrs-Betriebe AG setzt die Sparversion derzeit ein, um an einem Dutzend dadurch nicht benötigter Wagen kleinere Reparaturen vorzunehmen.

„Wir haben ein bisschen Aufholbedarf in der Wartung“, sagte Unternehmenssprecher Stephan Anemüller am Donnerstag. Es gehe um kleinere Mängel, die außerhalb der vorgeschriebenen Wartungspläne erledigt werden könnten. Als Beispiele nannte Anemüller Farbschmierereien und Beschädigungen an Werbeschildern. Der Wartungsstau sei entstanden, weil sich einige Beschäftigte in den Werkstätten mit dem Coronavirus angesteckt hätten und deren Kollegen sich daraufhin in Quarantäne hätten begeben müssen.

Die KVB-Bahnen rollen aufgrund der Pandemie häufig ohnehin nur spärlich besetzt durch die Stadt. In der Ferienzeit ist mitunter zu beobachten, dass die Fahrer ganz allein unterwegs sind. Die Linie 3 zwischen Bocklemünd und Holweide biete sich für den Einsatz von Kurzzügen am ehesten an, weil sie sich einen Großteil ihrer Strecke mit der Linie 4 teile, sagte Anemüller. Die beiden Linien verlaufen über 19 Stationen identisch. Maskenpflicht und sorgsame Innenreinigung der Bahnen würde das Risiko einer Infektion minimieren, so der KVB-Sprecher.

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Grundwartung alle vier Tage

Ein Stadtbahnzug legt im Durchschnitt täglich gut 300 Kilometer zurück. Für die Wartung gibt es zeitliche Vorgaben, ähnlich wie für die Inspektion von Autos. Die Basiswartung erfolgt alle vier Tage. Die Checkliste umfasst das Prüfen von Elektronik, der Funkanlage sowie der Scheinwerfer. Die Mechaniker füllen zudem das Scheibenwischwasser und den Sand für die Bremsen nach.

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Alle 12.500 Kilometer, also ungefähr alle 40 Tage, ist eine umfangreichere Wartung fällig, die bis zu 20 Stunden dauern kann. Nach einer halben Million Kilometer muss eine Bahn für 60 bis 80 Stunden in die Werkstatt. Geprüft wird nach Richtlinien der Technischen Aufsichtsbehörde.

Die KVB muss die Kontrollbehörde über erhebliche Mängel informieren, ebenso über Unfälle. Sämtliche Arbeiten werden mittels eines Computerprogramms dokumentiert. „So lässt sich jeder Handgriff nachvollziehen, jede verbaute Schraube erfassen“, sagte Anemüller.

Millionenverluste wegen Corona-Pandemie

Seit Beginn der Pandemie im März vorigen Jahres haben die Verkehrs-Betriebe einen Einbruch bei den Fahrgastzahlen erlitten. Viele Menschen scheuen sich, mit der Bahn oder dem Bus zu fahren. Es ist ungewiss, ob die KVB in absehbarer Zeit wieder das frühere Niveau erreichen wird.

Entsprechend schlecht wird die Geschäftsbilanz ausfallen. Von Einnahmenausfällen in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe ist im Unternehmen die Rede. Der Großteil des Verlusts wird durch den Rettungsschirm des Bundes und des Landes ausgeglichen. Nach Angaben des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) drohten dem öffentlichen Bahn- und Busverkehr in Nordrhein-Westfalen durch Corona „drastische Einnahmeverluste in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro“.