Köln – Nicht zur nächsten Haltestelle eines Linienbusses oder einer Stadtbahn laufen müssen, sondern den Bus einfach per App bestellen – das soll ab dem 13. Dezember zur Realität werden. Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) starten mit Unterstützung der Stadt ihren On-Demand-Service „Isi“, der das bereits bestehende Bus- und Bahnangebot ergänzen soll.
Es handelt sich dabei zunächst um ein vierjähriges Pilotprojekt, bei dem zehn barrierefreie Kleinbusse mit elektrischem Antrieb eingesetzt werden – unter der Woche zwischen 8 und 15 Uhr, am Wochenende dann als sogenannter „Nachtshuttle“ von 20 bis 3 Uhr. Diese Zeiträume seien laut KVB absichtlich gewählt worden, um etwa eine potentielle Nutzung von Berufspendlern zu verhindern – das Angebot von zehn Bussen sei dafür nicht ausreichend – und Stausituationen, wie sie es vor allem im Berufsverkehr gibt, möglichst zu vermeiden.
Förderung der Mobilitätswende in Köln
Ziel sei es, das Nahverkehrsangebot in den äußeren Stadtteilen zu verbessern, wo Anwohnerinnen und Anwohner oftmals etwas weiter zur nächsten KVB-Haltestelle laufen müssen. Außerdem sollen mehr Menschen dazu bewegt werden, im Alltagsverkehr öfter mal auf das eigene Auto zu verzichten. „Wir haben eine Mobilitätswende und alles, was darauf einzahlt, können wir gut gebrauchen“, sagt Andrea Blome, Beigeordnete für Mobilität und Liegenschaften der Stadt. KVB-Chefin Stefanie Haaks wünscht sich daher, „dass das Angebot die Verkehrssituation nachhaltig entlastet“.
Das Prinzip von „Isi“: Die rot-weißen Busse fahren ohne feste Route und ohne vorgegebenen Fahrplan durch Köln. Allerdings erst einmal nicht durch das gesamte Stadtgebiet, sondern rechtsrheinisch lediglich in den Stadtteilen Poll, Westhoven, Gremberghoven, Porz, Finkenberg, Urbach, Grengel und Elsdorf sowie linksrheinisch in den Stadtteilen Nippes, Bilderstöckchen, Mauenheim, Weidenpesch und Neuehrenfeld. Bestellt werden können die Busse von den Fahrgästen telefonisch unter der Nummer 0221 547 3333 oder mit der dazugehörigen „Isi“-App.
Die jeweiligen Anfragen werden dann von einem in die Software integrierten Algorithmus kombiniert, sodass ähnliche Fahrtwünsche gebündelt und optimale Routen erstellt werden. So können sich mehrere Fahrgäste einen Kleinbus teilen. Wobei wegen der aktuellen Corona-Pandemie mit jedem Bus zunächst statt sechs nur maximal drei Personen transportiert werden können.
Virtuelle KVB-Haltestellen für On-Demand-Angebot
Anders als bei einem Taxi fahren die Busse keine individuellen Adressen an, sondern bringen die Fahrgäste zu einer bestehenden oder einer der virtuellen KVB-Haltestellen, die dafür erstellt wurden – rechtsrheinisch sind es bisher mehr als 1500, linksrheinisch rund 700 Haltestellen. Das On-Demand-Angebot ist in das bestehende Tarifsystem der KVB integriert. Wer etwa ein Monatsticket besitzt, muss dieses lediglich vorzeigen.
Fahrgäste ohne vorhandenes VRS-Ticket zahlen den regulären Tarif, der bei einem Einzelticket etwa 2,70 Euro beträgt. Für den Nachtshuttle am Wochenende wird jedoch ein Zuschlag erhoben: drei Euro für Abo-Kunden sowie vier Euro für Gelegenheitskunden. Wobei dieser Zuschlag bereits mit Beginn des neuen Jahres um zehn Cent erhöht wird.
Die Kosten für das geplante On-Demand-Angebot, die bei rund einer Million Euro pro Jahr liegen, werden von KVB und Stadt gemeinsam getragen. Eine Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen wurde nicht bewilligt.