- Mit dem Schulbeginn werden Busse und Bahnen in Köln mehr genutzt.
- Nicht immer ist es möglich Abstand zu halten.
- Was tut die KVB dagegen und wie fühlen sich die Fahrgäste? Wir haben nachgefragt.
Köln – Die Herbstferien sind vorbei, das Wetter wird schmuddeliger und immer mehr Menschen nutzen trotz Corona den öffentlichen Nahverkehr. Ungefähr 40 sind an diesem Dienstagmorgen gegen 7.40 Uhr in einem Waggon der Linie 13, die von Mülheim nach Sülz fährt. Schulkinder, Studenten, Menschen auf dem Weg zur Arbeit. Unbehagen, Busse oder Bahnen in der Corona-Zeiten zu nutzen, haben manche der KVB-Kunden. „Man kann leider nicht immer genügend Abstand halten“, sagt Tabea Keller. Sie ist Wissenschaftlerin, arbeitet an der Uniklink und pendelt täglich von Aachen nach Lindenthal.
„Ich fühle mich nur mäßig sicher“, sagt auch Kai Löffler (47), der mit Tochter Clara (6) von Braunsfeld auf dem Weg zur Grundschule Euskirchener Straße ist. „Von allen Orten, die ich aufsuche, ist die Bahn am unsichersten.“
Die Abstände könnten nicht immer eingehalten werden, die Belüftung sei unzureichend, sagt der Radiojournalist. Er würde sich wünschen, dass die KVB mehr Bahnen einsetze, öfters die Waggons desinfiziere oder Plätze sperre wie das zum Beispiel in Kinos der Fall sei.
KVB trotz Corona bis zu 70 Prozent ausgelastet
Ähnlich sieht das Sandy (28), die ihren Nachnamen nicht nennen möchte und die man in der Buslinie 142 trifft, die vom Ubierring zum Merheimer Platz in Nippes fährt. „Jetzt ist es grad schön leer“, sagt sie. Aber es gebe Zeiten, da seien etwa die Stadtbahnlinien 16 und 18 überfüllt. Eine Alternative zum öffentlichen Nahverkehr hat die Personalreferentin nicht. Ein Auto besitzt sie nicht und das Rad ist derzeit defekt. Es gibt freilich auch andere Stimmen. Studentin Marlene Meyer (22) fährt im gleichen Bus und sieht „überhaupt keine Probleme“.
Täglich befinden sich rund 320 Stadtbahnen und knapp 300 Busse im Einsatz, sagt KVB-Sprecher Matthias Pesch. An Werktagen – außerhalb von Corona – befördere das Unternehmen ungefähr 900.000 Fahrgäste. Derzeit liege die Auslastung im Schnitt bei 65 bis 70 Prozent. Besonders stark besetzt sind die Fahrzeuge im morgendlichen Schülerverkehr zwischen 7 und 9 Uhr. „Da liegt die Auslastung auch schon mal bei knapp 100 Prozent“, so Pesch. Stark frequentiert seien auch die Stadtbahnlinien 1,7, 9 und 13. Das Verkehrsunternehmen habe bereits reagiert und biete auf 23 Buslinien 180 zusätzliche Fahrten am Morgen an, die besonders Schülern zugute kommen sollen.
KVB reinigt Busse und Bahnen auch über Tag
„Es ist klar, dass je nachdem, wie voll die Fahrzeuge sind, ein Abstand von 1,50 Metern nicht immer eingehalten werden kann“, so Pesch. Daher gelte eben auch das Gebot, Masken zu tragen, was weitgehend eingehalten werde. Zudem öffneten die Fahrer an jeder Haltestelle automatisch die Türen, damit die Fahrgäste nicht auf den Halteknopf drücken müssen. An den Endhaltestellen blieben die Türen länger geöffnet, um die Durchlüftung zu verbessern. Busse und Bahnen würden nicht nur abends, sondern auch tagsüber gereinigt.
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Das Robert-Koch-Institut stuft das Infektionsgeschehen in Bussen und Bahnen indessen als eher geringfügig ein. Masken und andere Auflagen würden ihre Wirkung entfalten, sagt Sprecherin Susanne Glashagen. „Die Menschen lachen, quatschen oder schreien nicht in der Bahn.“ In einem Bulletin habe man wenige Dutzend Fälle gelistet. Allerdings habe man es möglicherweise auch mit einem Dunkelfeld zu tun, so Glashagen. Denn nicht alle Infizierten könnten im Detail benennen, wo sie sich angesteckt haben.