Köln – Den Unternehmen des Stadtwerke-Konzerns drohen wegen der Corona-Krise Einbußen in zweistelliger Millionenhöhe. Vor allem die Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB), die Bäder-GmbH sowie die Hafen- und Güterverkehrgesellschaft HGK kommen die Einschränkungen des öffentlichen Lebens teuer zu stehen.
Der für das laufende Jahr geplante Konzerngewinn in Höhe von rund 50 Millionen Euro werde voraussichtlich um 20 Millionen Euro schrumpfen, kündigte Stadtwerke-Chef Dieter Steinkamp am Montag an. „Das ist sicher kein schönes Ergebnis“, sagte der Manager auf einer Pressekonferenz zur Bilanz des Vorjahres. Im Vergleich zu anderen Branchen befänden sich die Stadtwerke als Verbund jedoch in einer weniger beunruhigenden Lage.
Kölner Stadtwerke nah am Rekord
Der durch die Pandemie bedingte Ausnahmezustand lässt die Fahrgastzahlen in Bussen und Bahnen erheblich sinken. Zeitweise seien bis zu 80 Prozent der Kunden ferngeblieben, sagte KVB-Chefin Stefanie Haaks. Und die Furcht, sich mit dem Corona-Virus anzustecken, dürfte auf ungewisse Zeit bestehen bleiben. Die Bäder hatten mehrer Monate lang komplett geschlossen, das Transportgeschäft der HGK läuft ebenfalls schlechter als sonst. Die staatliche Konjunkturhilfen, von denen auch die kommunalen Firmen profitieren, werden die Verluste wohl kaum ausgleichen.
Angesichts der derzeit so schwierigen Wirtschaftslage scheinen Geschäftszahlen aus dem zurückliegenden Jahr von eher nachrangigem Interesse. Dabei hatte Steinkamp, hauptamtlich Vorstandsvorsitzender der Rhein-Energie, für die Stadtwerke einen Jahresüberschuss von 74 Millionen Euro zu vermelden. Das sind 16 Millionen Euro mehr als geplant. 48,8 Millionen Euro des Gewinns fließen in die Stadtkasse, der Rest kommt den eigenen Rücklagen zugute. Der Umsatz betrug 5,5 Milliarden Euro. „Trotz des leichten Rückgangs gegenüber 2018 markiert dieser Wert nach dem Rekordwert des Vorjahres den zweitbesten Umsatz der Konzerngeschichte“, sagte Steinkamp.
Minus auf 100 Millionen Euro gestiegen
Der finanzielle Nutzen der Stadtwerke bemesse sich nicht nur an den Ausschüttungen, betonte Steinkamp. Denn mit den Gewinnen ertragreicher Unternehmen wie der Rhein-Energie (148 Millionen Euro) und Brunata-Metrona (28,8) werden stets die Verluste der KVB und der Bädergesellschaft ausgeglichen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Das Minus der Verkehrsgesellschaft stieg 2019 auf genau 100 Millionen Euro, annähernd zehn Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor. Zwar stieg die Zahl der Fahrgäste auf die Rekordhöhe von 286 Millionen. Doch wurden die zusätzlichen Einnahmen aus dem Ticketverkauf durch Investitionen in noch größerem Umfang aufgezehrt. Die Schwarzfahrerquote stieg leicht auf 2,2 Prozent. Sie befinde sich soeben noch im selber gesetzten Rahmen, sagte Haaks.
Netcologne mit Millionen-Gewinn
Der Telekommunikationsanbieter Netcologne erzielte im Jahr seines 25-jährigen Bestehens einen Gewinn von 11,2 Millionen Euro vor Steuern. Das Unternehmen verzeichnete mehr als 27000 neue Privatkunden im Festnetz und 7000 TV-Kunden. Mit 422000 Anschlüssen zähle Netcologne zu den erfolgreichsten regionalen Telekommunikationsfirmen Deutschlands, sagte Geschäftsführer Timo von Lepel.
In diesem Jahr errichte man mit 100 im Stadtgebiet verteilten kleinen Sendern ein eigenes Funknetz, über das Sensoren alle möglichen Informationen weitergeben können; etwa über den Füllzustand von Glascontainern, zur Überwachung von Parkplätzen sowie zur Temperatur von Bahnweichen im Winter. Die Signale der Sensoren werden elektronisch ausgewertet. Die so erhaltenen Informationen sollen es Firmen und Behörden ermöglichen, Einsatzpläne genauer zu steuern – eine Art Internet der Dinge.