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Ausfälle, AlternativenKVB-Streik am Freitag – Was Kölner wissen müssen

Lesezeit 3 Minuten
ARCHIV - 14.02.2023, Nordrhein-Westfalen, Köln: Eine mit Streik-Plakaten beklebte Straßenbahn der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) steht vor dem Bahndepot. (zu dpa: «Warnstreiks behindern Nahverkehr am Freitag in Köln und Bonn») Foto: Oliver Berg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Eine mit Streik-Plakaten beklebte Straßenbahn der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) steht vor dem Bahndepot. (Archivbild)

Ab dem frühen Freitagmorgen (7. Februar) geht bei der KVB nichts: Verdi hat zum Streik aufgerufen.

Wer sich an normalen Freitagen mit Bus und Bahn durch Köln bewegt, muss sich in dieser Woche sehr sicher eine Alternative überlegen: Verdi hat für den 7. Februar zum Warnstreik im öffentlichen Personennahverkehr aufgerufen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Von wann bis wann wird gestreikt?

Die Dienstleistungsgewerkschaft Gewerkschaft Verdi hat für Freitag, 7. Februar, ihre Mitglieder zu einem ganztägigen ÖPNV-Warnstreik aufgerufen – also auch die Mitarbeitenden der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB). „Ganztägig“ meint die Zeit zwischen 3 Uhr in der Nacht zu Freitag und dem Beginn des Betriebstages am Samstag, 8. Februar.

Welche Fahrten fallen aus?

Im Streikzeitrum bleiben ausnahmslos alle Stadtbahnen der Kölner Verkehrsbetriebe in den Depots, auch viele Busse fallen aus. Auch auf den Linien 16 und 18, die gemeinsam mit den Stadtwerken Bonn (SWB Bonn) betrieben werden, finden keine Fahrten statt, denn auch dort sind Mitarbeitende zum Streik aufgerufen

Gibt es Fahrten, die stattfinden?

Ja, es fahren Busse, allerdings nur solche, die von Subunternehmern durchgeführt werden. Rund ein Drittel der Busstrecken werden laut KVB von Subunternehmen übernommen. Die stattfindenden Fahrten hat die KVB in ihre digitale Fahrplanauskunft eingepflegt. Wichtig zu wissen: Es handelt sich dabei nicht um komplette Linien, sondern um einzelne Fahrten. Es ist also empfehlenswert, sich vorab zu informieren. Auf folgenden der insgesamt 60 Kölner Buslinien verkehren vereinzelt Busse:

  1. 106, 118, 120, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 130, 131, 132, 134, 135, 138, 139, 140, 144, 145, 146, 147, 152, 154, 155, 158, 167, 191, 192, 193, 194, 195

Wie erfahre ich am Streik-Tag, ob oder wie ich mein Ziel erreichen kann?

Die KVB empfiehlt den Blick in die Fahrplanauskunft auf ihrer Webseite oder in die KVB-App. Zudem sei es ratsam, in die Fahrplanauskunft nicht die übliche Abfahrtshaltestelle einzugeben, sondern die eigene Adresse. Auf diese Weise würden noch andere stattfindende Fahrten in der Nähe angezeigt.

Welche Alternativen zur KVB gibt es?

Deutsche Bahn, Mittelrheinbahn und andere Eisenbahnverkehrsunternehmen sind laut KVB nicht durch den Streik der Gewerkschaften betroffen. Fahrgäste können somit auf S-Bahnen, Regionalbahnen (RB) und Regionalexpressbahnen (RE) ausweichen. Die KVB selbst weist noch auf ihr eigenes KVB-Rad hin, das von allen, die ein Deutschlandticket oder ein Abo auf der VRS-Chipkarte haben, 30 Minuten pro Fahrt kostenlos genutzt werden kann. Alle anderen zahlen einen Euro für 15 Minuten Fahrt.

Der E-Scooter-Anbieter Lime rechnet erneut mit einem stark erhöhten Aufkommen am Freitag. „An Verkehrsknotenpunkten, wie beispielsweise an Bahnhöfen sowie Hotspots, wie Friesenplatz oder Neumarkt, werden daher höhere Fahrzeug-Kontingente bereitgestellt“, so das Unternehmen. Beim KVB-Streik am 2. Februar vergangenen Jahres hätten, so das Unternehmen, die Fahrten im Vergleich zur Vorwoche um etwa 130 Prozent zugenommen.

Was müssen Kundinnen und Kunden noch wissen?

An diesem Tag bleiben auch die Kundencenter und Vertriebsstellen der KVB bleiben geschlossen. Wichtig auch: An normalen Tagen greift bei Bus- und Bahn-Verspätungen von 20 Minuten oder mehr die Mobilitätsgarantie, ein Service der nordrhein-westfälischen Verkehrsunternehmen. Kundinnen und Kunden können dann alternativ ein Taxi, einen Sharing-Dienst oder einen Fernverkehrszug nutzen. Im Streikfall gilt diese Mobilitätsgarantie jedoch ebenso wenig wie bei Verspätungen durch Unwetter oder Naturgewalten.

Was fordert Verdi?

Mit den Streikaktionen wollen die Beschäftigten den Druck vor der zweiten Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern erhöhen. Verdi fordert ein Entgeltplus von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat, und drei zusätzliche freie Tage, um der hohen Arbeitsbelastung Rechnung zu tragen. Eine erste Verhandlungsrunde in Potsdam war am 24. Januar ergebnislos verlaufen, Vertreter von Bund und Kommunen verwiesen auf die schwierige Haushaltslage.

In den vergangenen Tagen hatten die Beschäftigten mit punktuellen Streiks etwa beim Schleusenpersonal an wichtigen Schifffahrtsverbindungen im Ruhrgebiet und Münsterland erste Nadelstiche gesetzt. Die zweite Runde der Tarifverhandlungen findet am 17. und 18. Februar in Potsdam statt, die dritte vom 14. bis 16. März. (red)