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Köln-Messe bei der ExpoDer deutsche Pavillon begeistert die Besucher in Dubai

Lesezeit 4 Minuten
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Temporäre Architektur: Der deutsche Pavillon wird nach Ende der Expo wieder abgebaut.

Dubai/Köln – Es ist eine andere, eine friedlichere Welt: 192 Nationen sind auf der Weltausstellung in Dubai vertreten, darunter auch Russland und die Ukraine, deren temporäre Enklaven auf dem Expo-Gelände am Persischen Golf jedoch anders als die Mutterländer ohne Konflikte auskommen. Nur die schier unüberschaubare Zahl von niedergeschriebenen Solidaritätsbekundungen der Besucherinnen und Besucher im ukrainischen Pavillon weist auf den fatalen Krieg in Europa hin.

Dabei geht es hier in Dubai eigentlich um das genaue Gegenteil von Krieg und Kampf: Nachhaltigkeit, Verantwortung und globales Bewusstsein sind die zentralen Themen der Expo 2020, die (mit einem Jahr Pandemie-bedingter Verspätung) im Oktober 2021 eröffnet wurde und mit Ablauf dieses Monats zu Ende geht.

Der deutsche Pavillon, der wie schon acht Mal zuvor im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums von der Köln-Messe betrieben wird, ist eines der beliebtesten Ziele auf der Expo, die bislang seit Oktober insgesamt mehr als 16 Millionen Menschen angelockt hat, davon zeugen täglich lange Schlangen vor den Toren. „Oft stehen die Besucher bei uns bis zu zwei Stunden an“, weiß Sebastian Rosito, der Leiter des deutschen Hauses.

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Bällebad als Auftakt

Doch die Mühe lohnt sich. Der Rundgang durch das Haus ist alles andere als eine Leistungsschau der deutschen Industrie, er ist auch keine Tourismuswerbung und kommt völlig ohne Kölner Dom und Brandenburger Tor aus. Stattdessen wird den Besuchern aus aller Welt das Bild eines Landes vermittelt, das ernsthaft an Nachhaltigkeit interessiert ist und das dank seiner Innovationskraft in der Lage ist, die Welt zum Positiven zu verändern. Das alles geschieht weitgehend spielerisch und soll dennoch zum Denken anregen, „Edutainment“ ist das Zauberwort hinter der von der Kölner Agentur Facts and Fiction erdachten Präsentation.

Die Expo in Dubai

Die Weltausstellung Expo 2020 wurde unter Beibehaltung des ursprünglichen Namens nach Pandemie-bedingter Verschiebung im Oktober 2021 eröffnet und dauert bis Ende März. Das rund 4,4 Hektar große Expo-Gelände im Südwesten von Dubai wurde komplett neu erschlossen, es soll künftig als Technologie- und Forschungsstandort weiter genutzt werden. An der Expo beteiligen sich insgesamt 192 Länder mit eigenen Beiträgen, die Veranstalter rechnen mit mehr als 17 Millionen Besuchern. Die nächste Expo soll 2025 in Osaka (Japan) stattfinden.

Und die beginnt im Bällebad: Anders als bei Ikea sind die 100.000 gelben Bälle jedoch Informationsträger, die beim Einlegen in ein Lesegerät kurze Geschichten erzählen, Fakten präsentieren oder Menschen vorstellen, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen. Nach dem spielerischen Auftakt geht die Reise durch die drei zentralen Themenfelder des Rundgangs: Im „Energy Lab“ werden Ideen für die Energieversorgung der Zukunft vorgestellt, es geht um Stromgewinnung aus Meereswellen, um Sonnenenergie, Windkraft und Geothermie. Auch hier ist Mitmachen gefragt, genau wie im anschließenden „Future City Lab“ mit einer komplett vernetzten Stadtlandschaft.

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Gerald Böse, Vorsitzender der  Geschäftsführung der Köln-Messe, begutachtet die erste Station des Rundgangs durch das deutsche Haus.

Im „Biodiversity Lab“ schließlich zeigt einem riesiges digitales Mobile die Schönheit und Verletzlichkeit der Natur – kaum ein Besucher kann sich der Wirkung dieser Installation entziehen, kaum ein Besucher verzichtet darauf, es auf sein Smartphone zu bannen. Das eindrucksvolle Finale schließlich verbindet die Besucher noch einmal im gemeinsamen Bemühen um Veränderung – und bringt gleichzeitig so manches Deutschland-Bild ins Wanken: „Soviel Emotionalität hätten wir euch gar nicht zugetraut“, sei eine häufige Rückmeldung der durchweg begeisterten Besucher, sagt Annika Belisle, Chefkommunikatorin des deutschen Pavillons. Das spricht sich herum, ähnlich viele Wartende wie vor der deutschen Dependance sieht man sonst kaum auf dem weitläufigen Expo-Gelände.

180 Mitarbeiter im Einsatz

Das liegt jedenfalls nicht nur am Münchner Bier, das natürlich – so viel Klischee muss sein – hier ausgeschenkt wird. Und wer samstags kommt, darf dank einer Kooperation mit der DFL ein Bundesligaspiel auf großer Leinwand sehen – noch ein Angebot, das rege genutzt wird.

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Köln-Messe-Chef Gerald Böse ist ebenfalls zufrieden. „Ein großer Erfolg“ sei der deutsche Pavillon gewesen, für den rund 180 Mitarbeiter in Dubai im Auslandseinsatz sind. Der Aufwand lohne sich alleine wegen des umfassenden politischen und wirtschaftlichen Austausches. „Unser Engagement öffnet uns Türen und Tore im Gastland – und das schadet ja nichts“, sagt Böse.

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Mehr als 16 Millionen Besucher haben die Expo bereits besucht.

Nur Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat es trotz mehrfacher Anläufe nicht nach Dubai geschafft: Einen Besuch im vergangenen November sagte er Corona-bedingt ab, eine die für diese Woche geplante Reise entfiel wegen des Krieges.

Kein Zuschussgeschäft

58 Millionen Euro lässt sich Deutschland den Auftritt auf der Expo kosten – gut angelegtes Geld, wenn man die höchst positiven Reaktionen der internationalen Besucher als Maßstab nimmt. Und auch für die Köln-Messe ist die Expo kein Zuschussgeschäft. „Wir gewinnen hier kein Geld, aber wir verlieren auch keines“, sagt Gerald Böse. Und blickt bereits nach vorne: Für die nächste Expo, die 2025 im japanischen Osaka stattfinden wird, hat Köln wieder den Zuschlag bekommen.

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Temporäre Architektur: Der deutsche Pavillon wird nach Ende der Expo wieder abgebaut.

Der deutsche Pavillon aus Dubai wird dann längst Geschichte sein: Auch er wird als Beispiel angewandter Nachhaltigkeit nach Ende der Expo komplett abgebaut. Die Wiederverwendung zentraler Teile, vor allem des aufwendigen Tragwerks, ist mit Hilfe deutscher Technologie bereits geplant – und kann schon in Dubai digital bewundert werden.